Ricky Martin ist 50
San Juan (dpa/cld) - Schwingende Hüften in locker sitzender Lederhose, ausdrucksstarke Armbewegungen, ein verführerischer Blick - so wurde Ricky Martin 1999 mit „Livin‘ la Vida Loca“ zum Superstar. Der Puerto-Ricaner war damals trotz seiner jungen Jahre schon ein alter Hase im Showgeschäft. Heute, an seinem 50. Geburtstag an Heiligabend, wirkt er glücklicher und ausgeglichener als damals, auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Das hat zum einen damit zu tun, dass der prototypische Latin Lover inzwischen Familienvater ist - eine Rolle, die ihm gefällt: „Ich habe immer gesagt: Ich will die Tür öffnen und viele Kinder auf mich zulaufen sehen, wenn ich jeden Tag von der Arbeit nach Hause komme“, verriet er vor wenigen Monaten dem Magazin „People“.
Zum anderen hat er sich einer jahrelangen Last entledigt, indem er sich im Jahr 2010 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Seit etwa vier Jahren ist er mit dem syrisch-schwedischen Künstler Jwan Yosef verheiratet. Das Paar hat vier Kinder: 13-jährige Zwillingsbrüder, eine fast drei Jahre alte Tochter und einen zweijährigen Jungen.
Mit zwölf Jahren wurde Martin in die puerto-ricanische Boygroup Menudo aufgenommen. Als Kind - in einer großen Mittelschichtfamilie mit geschiedenen Eltern in der Hauptstadt des karibischen US-Außengebiets, San Juan - hatte er schon Rollen in Werbungen gehabt. Menudo war 1977 gegründet worden und war bis in die 1990er hinein mit wechselnder Besetzung immens erfolgreich. Er blieb fünf Jahre lang in der Band. Danach lebte er eine Zeitlang in Mexiko, spielte in Telenovelas mit und nahm seine ersten Solo-Alben auf. Er bekam eine Rolle in der US-Seifenoper „General Hospital“ und begann, statt nur Balladen auch Tanzbares zu singen.
Die Single „María“ von seinem dritten Album - dem 1995 erschienenen „A medio vivir“ - war sein erster Hit in Europa. Noch erfolgreicher wurde „The Cup of Life“, der offizielle Song der Fußball-WM 1998. Martin führte ihn bei den Grammys 1999 auf. Nach dem mitreißenden Auftritt wurde er nun auch in den USA gefeiert. Es folgte im selben Jahr das erste englischsprachige Album, „Ricky Martin“, und der endgültige Durchbruch zum Superstar mit „Livin‘ la Vida Loca“ (etwa: ein wildes Leben führen). Das ebnete auch den Weg für eine globale Explosion des Latin Pop mit Stars wie Jennifer Lopez, Shakira und Enrique Iglesias.
Auch politisch ist Martin aktiv: Nach dem verheerenden Tsunami flog er Anfang 2005 nach Thailand, um mit seiner Stiftung zu helfen. Er hielt dort ein Baby in den Armen, das seine Familie verloren hatte. Die Erfahrung bewegte Martin zu einer einschneidenden Entscheidung, wie er MTV sagte: „Ich habe gesagt: Okay, ich muss auf jeden Fall so schnell wie möglich Vater werden.“ Wenige Jahre später, 2008, brachte eine Leihmutter die Zwillinge Matteo und Valentino zur Welt. Im Juli 2019 war Martin - zusammen mit den anderen puerto-ricanischen Musik-Stars Bad Bunny und Residente - bei Massenprotesten in San Juan dabei. Diese führten zum Rücktritt des Gouverneurs Ricardo Rosselló, dem unter anderem Korruption vorgeworfen wurde.
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