Fernández bei Amtseinführung von Gabriel Boric
Buenos Aires (AT/mc) - Eine Einladung für seinen neuen chilenischen Amtskollegen Gabriel Boric hat Alberto Fernández ausgesprochen. Der argentinische Präsident war vor wenigen Tagen nach Viña del Mar gereist, um der Amtseinführung des im Dezember gewählten Staatsoberhaupts des Nachbarstaats beizuwohnen. Die beiden Staatsführer kamen dabei zu einem bilateralen Gespräch in der chilenischen Präsidentenresidenz Cerro Castillo zusammen. Dabei schlug Fernández seinem Gegenüber vor, am 5. April einen Gegenbesuch in Buenos Aires zu machen. Dies dürfte Boric‘ erste Auslandsreise als Präsident sein.
Für das Erste kamen beide Politiker darin überein, die zwischenstaatlichen Mechanismen wieder in Gang zu setzen, die durch die Covid-19-Pandemie außer Kraft gesetzt worden waren. Vor wenigen Wochen gab es etwa Einreiseprobleme für aus Argentinien kommende Lkws wegen strenger chilenischer Corona-Auflagen (wir berichteten).
Argentinien schlug zudem vor, das Nachbarland mit Gas beliefern zu wollen. Eine Vertiefung des Zusammenarbeit soll es auf den Feldern der Menschenrechte, der Geschlechtergerechtigkeit, der Minderheiten- und Jugendpolitik sowie beim Umweltschutz geben. Die Unterredung fand im Anschluss an die Amtseinführungszeremonie im chilenischen Nationalkongress statt, der seinen Sitz in nahegelegenen Valparaiso hat.
Politische Beobachter erwarten, dass der im südpatagonischen Punta Arenas groß gewordene Boric auf einen Ausbau der Beziehungen zu Argentinien setzt. Dies brachte er auch bei seiner Rede zum Amtsantritt zum Ausdruck. Dabei stellte er auch klar, dass seine Regierung Menschenrechtsverletzungen überall anprangern werde - unabhängig von davon, welches politische Lager sie begehe. Der argentinischen Regierung hingegen wurde von Kritikern immer wieder vorgeworfen, in dieser Hinsicht selektiv zu verfahren. Wie etwa der Umgang mit Ländern wie Venezuela, Nicaragua oder zuletzt auch die zögerliche Parteinahme beim Ukraine-Krieg zeige.
Der 36-jährige Boric legte am Freitag im Kongress in Valparaíso seinen Amtseid ab. Der frühere Studentenführer hatte sich bei der Wahl im vergangenen Jahr gegen den deutschstämmigen Rechtsaußenkandidaten José Antonio Kast durchgesetzt. Der Nachfolger des rechtskonservativen Staatschefs Sebastián Piñera kündigte an, das Bildungswesen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern sowie die Rechte von Frauen, Migranten, Indigenen und Homosexuellen zu stärken.
Während seiner Visite in Chile hatte Fernández auch Gelegenheit, mit den Präsidenten von Bolivien und Peru, Luis Arce und Pedro Castillo, Unterredungen zu führen. Mit Castillo verständigte er sich darauf, die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen voranzutreiben. Gleiches gilt für die Kooperation auf dem Feld der Telekommunikationssatelliten. Castillo und Fernández sprachen sich für eine Vertiefung der regionalen Integration aus.
Mit dem bolivianischen Staats-chef Arce stimmte Fernández darin überein, den Ausbau der Stromverbindungen zwischen Tartagal in Salta und Yaguacuá in Bolivien voranzutreiben.
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