Es duftet nach Weihnachten in der Stollenbackstube der Familie Sarodnick. Hier knetete schon Eduard Franke, der Urgroßvater der heutigen Inhaber, seit 1890 den Teig. In einen Christstollen gehören Mehl, Butter, Hefe, Wasser oder Milch, Zucker, Rosinen, Mandeln, Orangeat, Zitronat und Salz. Die meisten Dresdner Stollenbäcker haben außerdem ein eigenes Geheimgewürz, das in seiner speziellen Zusammensetzung von Generation zu Generation weitergegeben wurde und wird. Immerhin gibt es diese Form von Gebäck in Dresden schon seit dem 15. Jahrhundert!
Dieser Stollen wurde dann eine Weihnachtsspezialität und Teil der Dresdener Kulturgeschichte. Später entwickelte sich die Tradition, überdimensionale Christstollen für die Adelshöfe zu backen. Dabei, so heißt es, wurden über 15 Kilogramm schwere Laibe hergestellt und von den Bäckmeistern und -gesellen alljährlich zur Weihnachtszeit quer durch Dresden getragen. Das mutet fast märchenhaft an und tatsächlich findet sich im deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm ein Hinweis auf die Dresdner Spezialität: Dort wird sie als das “große Weißbrot mit Butter und Gewürzen” bezeichnet, das zu Festzeiten oder als Geschenk gebacken wurde.
HR
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