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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Drei Tage heile Welt

Historisches Comeback des „Lollapalooza“

Von Catharina Luisa Deege

Lee Kiernan
Lee Kiernan, Gitarrist der britischen Punkband „IDLES“. (Foto: Lollapalooza AR)

San Isidro (AT) - Mehr als zwei Jahre fieberten Festivalfans auf dieses besondere Spektakel hin - vergangenes Wochenende war es schließlich soweit: Das „Lollapalooza“ läutete mit einem breiten Staraufgebot, schwitzenden Menschenmassen und kräftigen Bässen das Konzertjahr 2022 ein. Über 300.000 Besucher*innen strömten ins Hipódromo de San Isidro, um internationale Größen wie Miley Cyrus, The Strokes und den Foo Fighters sowie nationale Künstler wie L-Gante, Babasónicos und Wos live zu hören. Durch mangelnde Hygienevorschriften und die ausgelassene Stimmung konnte die Pandemie für drei Tage gefährlich gut vergessen werden.

„Argentinien, ihr habt die besten Stimmen“, schmiert Julian Casablancas, der Sänger von „The Strokes“ dem Publikum Honig ums Maul. Auf den Auftritt der US-amerikanischen Band warteten viele Fans heißblütig - die Indierocker haben eine stolze Fanbase im Land. Diese dürften zufrieden mit dem etwas speziellen Auftritt am Samstagabend gewesen sein, auch, wenn die Performance nicht ganz glatt lief. Das ist selbst Casablancas aufgefallen, der seine Bandkollegen immer wieder mit zweideutigen Kommentaren stichelte. Er witzelte: „Vielleicht spielen wir eines Tages auch mal eine normale Show in Argentinien.“ Glücklicherweise wurden die kleinen Zwischenfälle durch Casablancas lässige Rockröhre und das motivierte Publikum ausgeglichen.

Die Britin Marina (ehemals „Marina and the Diamonds“) widmete der kreischenden Menge am Freitagnachmittag einige Worte auf spanisch und fuhr danach auf Englisch fort: „Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich immer sehr zuhause hier.“ Ihr Auftritt war leider auch von technischen Problemen gezeichnet. Auch angereist aus Großbritannien sind die Mitglieder der Punkband „IDLES“. Sie sahen - wie zu erwarten - von einer braven Show ab und waren der Hingucker am Sonntagnachmittag.

Neben „The Strokes“ stand ebenfalls die US-Amerikanerin Miley Cyrus auf der ganz großen Bühne: Sie überzeugte das überwiegend junge Publikum mit einem emotionalen Diskurs über Selbstfindung und Songs wie „Party in the USA“, „We Can‘t Stop“ und dem „Hannah Montana“-Hit „The Climb“. Die 29-Jährige war Freitagnacht an der Reihe. Für den Abschluss des Festivals waren die Foo Fighters zuständig. Lead-Sänger Dave Grohl, ehemaliger Schlagzeuger der Band „Nirvana“, beeindruckte die Zuhörer*innen mit einer spektakulären Show und seiner sympathischen Art.

Im Großen und Ganzen lässt sich von einem erfolgreichen Festival sprechen - vor allem für argentinische Bands. Denn aufgrund der Pandemie waren besonders nationale Stars und Sternchen vertreten. Die dürften sich an den Mikrofon-Ausfällen und Sound-Überlappungen weniger gestört haben. Neben der Technik lies auch die generelle Organisation des Festivals zu wünschen übrig: Endlose Schlangen - unter anderem für den einzigen Bierstand - raubten einem viel Zeit, um Musik zu genießen. Und wer sich noch nicht mit dem Coronavirus infiziert hat, sollte sich nach den drei Tagen eng-an-eng mit Fremden vorsichtshalber testen lassen. Auch in Innenräumen, wie etwa dem Fanartikel-Zelt wurde die Maskenpflicht nicht eingehalten.

Wett machen konnten einzig die großartige Stimmung im Publikum und die souveränen Auftritte einiger Künstler*innen die Unannehmlichkeiten des „Lollapalooza 2022“. Spannend war es auf alle Fälle, nach langer Zeit ohne riesige Live-Musik-Auftritte wieder in einer hüpfenden Menschenmenge den Alltag kurz zu vergessen.

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