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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Dinosaurier

Von Marion Kaufmann

Vielleicht ist es richtig, dass man uns, die Älteren und die Alten, mit Dinosauriern vergleicht. Aber auch wenn die - jetzt - jungen Leute sich mokieren, wenn wir von den automatischen Gängen der Autos nichts wissen wollen, weil wir an das Umschalten gewöhnt sind oder weil wir unseren alten Telefonen treu bleiben (auch wenn sie manchmal nicht funktionieren): Die jungen Spötter werden auch mal alt und werden andere Probleme vorfinden.

Inzwischen habe ich keine Konflikte mehr mit dem Handy, weil ich aufgegeben habe, sein kompliziertes Innenleben zu begreifen und rege mich nicht mehr auf, wenn ich eine Nachricht lösche, anstatt sie zu lesen.

Ein weiteres Beispiel meines Dinosaurier-Zustandes bekam ich vor ein paar Tagen, als ich in Martínez mit meiner Nichte einen Kaffee trinken wollte. Wir suchten uns ein nettes Lokal, natürlich im Freien, im Schatten und mit befohlener Entfernung von anderen Tischen und überlegten, was wir uns bestellen würden. Aber auf dem Tisch lag kein Menü, und es gab auch keinen Ständer, an dem es hängen konnte. Wir baten die Serviererin, uns eine Karte zu bringen und erfuhren, dass es keine gab, aber dass wir sie auf unseren Handys finden würden, wo es genügt, dass wir auf den Namen des Cafés klicken.

Wir sind also jetzt so weit, dass es selbstverständlich ist, dass jeder Mensch ein Handy besitzt! Ohne Handy bist du alt, hilflos, passé, vorsintflutlich, also ein Dinosaurier. Natürlich ist das Thema an sich - ob man Kaffee oder Eis bestellt - ganz unwichtig, aber es beweist, dass es immer weniger Kontakt zwischen den Menschen gibt. Auch wenn Handys in gewissen Momenten, wie gerade jetzt, bei einer endlosen Quarantäne, anerkennenswerte Hilfsmittel darstellen, bei denen wir allerdings von der Elektrizität abhängig sind.

Einheimische und international bekannte Philosophen und Soziologen sehen wichtige Veränderungen der allgemeinen Lebensweise für die nächsten Dekaden voraus. Vor allem fürchten sie, dass die sogenannte „Soziale Entfernung“, die wir heute gezwungenermaßen einhalten müssen, auch später in größerem oder kleinerem Grad unser Leben bestimmen wird. Und damit werden unsere Gewohnheiten, unsere Beziehungen zu anderen Menschen, anders sein als heute.

Zum Glück gehen solche Veränderungen nur langsam voran...

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