Furcht vor zweiter Welle
Die Corona-Zahlen im Land steigen wieder. Die Furcht vor einer zweiten Welle, die mit dem beginnenden Herbst einsetzt, wächst. Gleichwohl verzichtet die Nationalregierung vorerst auf drastische Maßnahmen. Nach einem Kabinettstreffen in der Casa Rosada am Montag erklärte Tourismusminister Matías Lammens, dass es bis zum Ende des Osterwochenendes keine Reiseeinschränkungen im Inland geben werde. Dies geschehe nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch mit Blick auf die mentale Gesundheit der Bürger, argumentierte Lammens. Gleichzeitig analysiere die Regierung aber Maßnahmen, die nach Ostern ergriffen werden könnten. Darunter Ausgangsbeschränkungen in besonders von der Pandemie betroffenen Orten oder Bewegungsbeschränkungen zu bestimmten Zeiten. Sorge bereitet der Regierung, dass neue aggressive Virus-Mutanten aus Brasilien und Großbritannien ins Land eingedrungen sind und sich bereits hier verbreiten. Für die Provinz Buenos Aires sprach deren Gesundheitsminister Daniel Gollan von großer Besorgnis angesichts eines explosionsartigen Anstiegs der Ansteckungen. In 110 Provinzbezirken sind Aktivitäten zwischen 2 und 6 Uhr nachts untersagt. Gesellige Runden dürfen nur noch maximal zehn Personen zählen.
Flüge gestoppt
Angesichts der steigenden Infektionszahlen in Brasilien, Mexiko und Chile hat Argentinien die Flüge aus diesen Ländern gestoppt. Am Samstag wurden die Flugverbindungen mit den drei Staaten bis auf Weiteres gekappt. Brasilien hatte zuletzt als zweites Land der Welt über 300.000 Corona-Tote gemeldet, Mexiko dürfte bald über 200.000 Opfer von Covid-19 registrieren und auch im Nachbarland Chile waren die Infektionszahlen zuletzt trotz einer erfolgreichen Impfkampagne deutlich gestiegen. Die argentinische Regierung forderte die Bürger des Landes zuletzt bereits dazu auf, auf Reisen ins Ausland zu verzichten. Rückkehrer müssen mindestens für zehn Tage in Quarantäne. Wer bei der Einreise positiv auf Corona getestet wird, muss auf eigene Kosten für die Zeit der Isolation in ein Hotel ziehen. Landesweit haben sich bislang rund 2,3 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, etwa 55.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
Dissens bei Wahltermin
Noch keine Einigung ist bezüglich einer möglichen Verschiebung des diesjährigen Kongresswahlen erzielt worden. Vertreter von Regierung und Opposition hatten sich Dienstag in der Casa Rosada wegen dieses Themas getroffen. Für das Regierungslager schlug Fraktionschef Máximo Kirchner vor, die Vorwahlen, die bislang für den 8. August terminiert sind, um einen Monat zu verschieben. Als Grund wurde die zu befürchtende Verschärfung der Corona-Lage genannt. Die größte Oppositionsfraktion „Juntos por el Cambio“, deren Einverständnis erforderlich ist, erklärte sich indes nicht einverstanden. Sie meint, die Entscheidung müsse der Kongress treffen.
Impfung für über 70-Jährige
Ab sofort können sich alle über 70-jährigen Menschen in der Stadt Buenos Aires gegen das Coronavirus impfen lassen. Diese wichtige Nachricht hatte am Montag der Regierende Bürgermeister von Bue-nos Aires, Horacio Rodríguez Larreta, im Gepäck. Die über 75-Jährigen konnten sich bereits von Wochenbeginn an auf den Internetseiten der Stadt (https://www.buenosaires.gob.ar/coronavirus/vacunacion-covid-19) registrieren lassen. Ab dem heutigen Gründonnerstag um 6 Uhr morgens können dies nun auch die über 70-Jährigen tun. Vorausgegangen war eine weitere Lieferung des russischen Impfstoffs Sputnik V. Rodríguez Larreta sieht die Stadt vor einer neuen Corona-Welle. Neue Einschränkungen für das tägliche Leben kündigte der Bürgermeister indes nicht an.
Bischof zurückgetreten
In Argentinien ist ein wegen seines Umgangs mit sexuellem Missbrauch in die Kritik geratener Bischof zurückgetreten. Dem Geistlichen wird Vertuschung vorgeworfen. Dies berichtet die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) unter Berufung auf den Vatikan. Papst Franziskus habe demnach den Verzicht des 66-jährigen Marcelo Cuenca auf die Leitung des Bistums Alto Valle del Rio Negro angenommen. Cuenca leitete die Diözese seit 2010. Hiesige Medien hatten berichtet, dass Cuenca einen Priester als Gast aufgenommen habe, der in einem anderen Bistum wegen Missbrauchs kirchlich sanktioniert worden war. Außerdem wird moniert, Cuenca habe Einzelheiten zu einem anderen Priester, der von der Justiz wegen Missbrauchs verurteilt wurde, nicht öffentlich gemacht. Wie KNA weiter berichtet, hat der Papst den Weihbischof Alejandro Pablo Benna aus dem Bistum Comodoro Rivadavia beauftragt, die Interimsverwaltung von Alto Valle zu übernehmen. (AT/mc/dpa)
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