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Die Woche in Argentinien

Gerechtigkeit für Maradona gefordert

Claudia Villafañe
Claudia Villafañe (M.). (Foto: dpa)

Fans von Diego Maradona haben in Buenos Aires unter dem Motto „Er ist nicht gestorben, sie haben ihn getötet“ für die Aufklärung der Umstände des Todes der Fußball-Legende demonstriert. An dem Protest nahmen auch Maradonas ehemalige Frau Claudia Villafañe und die Töchter Dalma und Gianinna teil, die Gerechtigkeit für „D10S“ (was sich ähnlich wie „Dios“ - Gott - schreibt) forderten, wie auf Fotos vom Mittwochabend zu sehen war. Hiesigen Medienberichten zufolge zogen sich die Frauen angesichts der chaotischen Entwicklung frühzeitig zurück. Laut der Zeitung „La Nación“ waren auch Maradonas jüngster Sohn Dieguito Fernando (8) aus einer anderen Beziehung und ehemalige Fußballkollegen wie der frühere Nationaltor-Torhüter Sergio Goycochea dabei. Maradona war am 25. November 2020 im Alter von nur 60 Jahren in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben. Derweil kommen immer mehr Details über die letzten Tage der Fußballikone ans Licht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens sieben Mitglieder des medizinischen Teams wegen fahrlässiger Tötung.


Demos am Frauentag

Tausende Frauen haben am Montag in Buenos Aires und anderen Städten des Landes gegen männliche Gewalt protestiert. Anlass war der Internationale Frauentag, der vor dem Hintergrund zahlreicher Femizide in jüngster Zeit stattfand. Allein seit Anfang 2021 sind in Argentinien über 60 Frauen von Männern getötet worden, wie das Portal Infobae berichtet. „Wir wollen frei, lebendig und ohne Angst sein“ und „Hört auf, uns zu töten“, hieß es auf Plakaten bei der Kundgebung vor dem Kongress in der Hauptstadt. Gefordert wurde dabei eine „feministische Justizreform“. „Ich denke, das Grundproblem ist die Straflosigkeit, weil nichts passiert und Dir keine Möglichkeiten bleiben“, zitiert Infobae die Psychologin Nicole Mercere. Zuletzt hatte auch Präsident Alberto Fernández angemahnt, das Vorgehen der Behörden angesichts der Femizide zu überprüfen. Dies sei mitunter „langsam oder inexistent“. Auch in mehreren Ländern Lateinamerikas gingen am Montag Tausende Frauen auf die Straße. Mancherorts kam es zu Randale und Auseinandersetzungen mit der Polizei. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá etwa wurden Scheiben eingeschlagen und Molotow-Cocktails geworfen, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen war.


Brände in Patagonien

Bei verheerenden Bränden im argentinischen Teil Patagoniens sind laut Medienberichten bisher 2000 Hektar Wald und 250 Häuser zerstört worden. Wie die regionale Zeitung "El Chubut" gestern berichtete, wurden in vier Gemeinden in der Provinz Chubut mehr als 200 Familien in vier Gemeinden in Sicherheit gebracht. Die Zeitung "La Nación" hatte unter Berufung auf regionale Behörden von 330 in Sicherheit gebrachten Menschen in Lago Puelo und El Hoyo in Chubut berichtet. Dutzende Menschen wurden verletzt, zudem gab es einige Vermisste. Die genaue Ursache für die Brände war zunächst unklar. Laut der Zeitung "El Pais" würden Feuer jedoch oft zur Vorbereitung von Weideflächen eingesetzt. Der Regen half zuletzt, die Brände etwas abzumildern. Umweltminister Juan Cabandié reiste am Mittwoch in die benachbarte und ebenfalls betroffene Provinz Río Negro. Auch wenn es laut "La Nación" noch keine Beweise für ein vorsätzliches Feuer gebe, hatte Cabandié angekündigt, eine Strafanzeige einzureichen, damit die Justiz Ermittlungen aufnehme.


Papst will in Rom bleiben

Papst Franziskus würde auch im Falle eines Amtsverzichtes nicht nach Argentinien zurückkehren. Dies berichtet der Katholische Nachrichtenagentur (KNA) unter Berufung auf Papstäußerungen während seines Rückflugs aus dem Irak. „Ich werde hier in meiner Diözese Rom bleiben. Ich war 76 Jahre in Argentinien - das reicht, nicht wahr?“, zitiert die Agentur den Heiligen Vater. Seit seinem Amtsantritt 2013 war Franziskus nicht mehr in Argentinien. Eine Fahrt dorthin habe für November 2017 zusammen mit Visiten in Chile und Uruguay auf dem Programm gestanden. Da der Besuch in Chile wegen der dortigen Präsidentschaftswahl im Dezember abgesagt und auf Januar 2018 verschoben wurde, seien aus klimatischen Gründen Aufenthalte in Argentinien und Uruguay nicht mehr in Betracht gekommen. Man habe stattdessen Peru als zweites Reiseziel gesetzt, wird der Papst wiedergegeben. Dies habe aber nichts mit einer etwaigen Abneigung gegen sein Heimatland zu tun, so Franziskus, der vor seinem Amtsantritt im Vatikan als Erzbischof von Buenos Aires fungierte.


Proteste gegen Quarantäne

In der Provinz Formosa haben zahlreiche Menschen gegen neue Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Hunderte Menschen demonstrierten vor wenigen Tagen vor dem Sitz der Provinzregierung gegen die erneute Quarantäne, wie der Fernsehsender TN berichtete. Die Polizei feuerte mit Gummigeschossen auf die Demonstranten und setzte Tränengas ein. Durch die Rückkehr zur Phase eins der Ausgangsbeschränkungen wie zu Beginn der Pandemie müssen in Formosa nun alle nicht essenziellen Geschäfte schließen und der Verkehr wird empfindlich eingeschränkt. In der Provinz an der Grenze zu Paraguay wurden seit Beginn der Pandemie gerade einmal 1309 Corona-Fälle registriert, 21 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19. Trotzdem fährt die Provinzregierung von Langzeit-Gouverneur Gildo Insfrán einen extrem harten Kurs. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen holte die Polizei zuletzt Menschen bei Corona-Verdacht zum Teil nachts aus ihren Häusern und brachte sie in Quarantäne-Zentren, wo sie unter schlechten hygienischen Bedingungen bis zu 30 Tage festgehalten wurden. Im Gegensatz zu den anderen Provinzen ist eine Quarantäne in der eigenen Wohnung in Formosa nicht möglich. Unterstützung erhielt Insfrán zuletzt von Alberto Fernández. Der Präsident zeigte sich demonstrativ bei einer Veranstaltung im Bicentenario-Museum mit dem Gouverneur, der seit 1995 im Amt ist. (AT/mc/dpa)



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