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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Giftiger Schlagabtausch

Zwischen Außenminister Felipe Solá und seinem Amtsvorgänger Jorge Faurie ist ein giftiger Schlagabtausch entbrannt. Dieser entzündete sich an der gescheiterten Ankunft des US-Küstenwachenschiffs "Stone" in Mar del Plata. Faurie stellte einen Kausalzusammenhang mit dem US-amerikanischen Atom-U-Boot "Greeneville" her, über dessen Präsenz im Südatlantik sich die argentinische Regierung "besorgt" geäußert hatte. Faurie warf der Nationalregierung vor, aus ideologischen Gründen die USA zu verprellen und stattdessen die Verbindungen zu Russland und China zu fördern. Gute Diplomatie bestehe aber in einer Äquidistanz zu den Machtzentren, so Faurie. Das Außenministerium wies die Vorwürfe seines Ex-Chefs zurück. Solá erklärte, sein Amtsvorgänger versuche ihm einen Konflikt mit den USA anzudichten, den es nicht gebe. Die "Stone" habe Mar del Plata zum einen nicht ansteuern können, weil dies eine Erlaubnis durch den Kongress erfordert hätte. Zum anderen hätten die Corona-Hygienemaßnahmen einen Landgang der Crew verhindert. Solá unterstellte Faurie eine "unterwürfige Haltung" gegenüber Washington.


Neuer Impfstoff ist da

Die Impfkampagne gegen das Coronavirus stützt sich ab sofort nicht mehr ausschließlich auf das russische Vakzin „Sputnik V“. Am Mittwoch kam die erste Lieferung des Impfstoffs Covishield in Argentinien an. Dabei handelt es sich um eine Vakzinvariante des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca, die in Indien hergestellt wurde. Wie das Internetportal Infobae berichtete, handelte es sich bei der ersten Fracht um 580.000 Dosen. Eine zweite Lieferung dieses Umfangs soll im März Argentinien erreichen. Denkbar ist, dass es pro Person nur eine Impfung gibt. Schon auf diese Weise werde eine Effizienz von 76 Prozent erreicht, wie der Hersteller mitteilte. Eile ist mithin geboten. Denn bislang ist bei weitem nicht genug Impfstoff importiert worden, um die Bevölkerung vor Eintritt der zu befürchtenden zweiten Corona-Welle im Herbst zu immunisieren.


Dürftige Impfbilanz

Wie der TV-Sender A24 berichtete, wurden bis zum 12. Februar 410.000 Menschen zweimal mit „Sputnik V“ geimpft. Weitere 400.000 erhielten bereits die erste Dosis. Bislang wurde vor allem das medizinische Personal geimpft. In der Hauptstadt können sich ab sofort die über 80-Jährigen auf der Homepage der Stadt (www.buenosaires.gob.ar) um einen Impftermin bemühen. Derweil gab Gesundheitsminister Ginés González García bekannt, dass die Verhandlungen mit Pfizer / Biontech vorerst gescheitert seien. Es habe an Haftungsfragen im Falle von „Fahrlässigkeiten“ gehangen, über die sich beide Seiten nicht verständigen konnten. Den Wünschen des Pharmakonzerns zu entsprechen, hätte eine Gesetzesänderung erfordert, erläuterte der González García. In Argentinien haben sich seit der Beginn der Pandemie im März vorigen Jahres über 2 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 50.000 Personen starben im Zusammenhang mit der Pandemie.


Reizthema Bergbau

Das Thema Bergbau in Provinz Chubut bleibt weiter hoch umstritten. Tausende Menschen demonstrierten vor wenigen Tagen in mehreren Städten des Landes gegen weitere Bergbauprojekte. "Wasser ist wertvoller als Gold" oder "Ich bin auf der Seite Chubuts" hieß es auf Plakaten bei Kundgebungen in Buenos Aires, Entre Ríos und San Luis. In Trelew, Provinz Chubut, blockierten Aktivisten die Ruta 3. Konkreter Anlass war die Initiative von Provinzgouverneur Mariano Arcioni, eine Ausweitung der Bergbaugebiete auch unter freiem Himmel zu erreichen. Betroffen davon wären vor allem die Bezirke Gastre und Telsen. Dort will die kanadische Firma "Pan American Silver" Silber, Blei und Kupfer abbauen. Die für die Abstimmung vorgesehene außerordentliche Sitzung des Provinzparlaments kam nun indes nicht zustande, da es zuvor im Umweltausschuss nicht genügend Stimmen gab. Der Konflikt dürfte aber nur vertagt sein.


Gedenken an Úrsula

Úrsula Bahillo ist ein weiterer Name auf der Liste der Frauen, die geschlechtsspezifischer Gewalt zum Opfer fielen. Femizide sind Morde an Frauen und Mädchen, bei denen sich ein bestimmtes Tatmotiv-Muster erkennen lässt. Oftmals sind die Täter Beziehungspartner oder Ex-Partner, männliche Bekannte oder sogar Familienmitglieder - im Fall von Úrsula war es ihr Exfreund, ein Polizist. Der 25-jährige Matías Martínez erstach die erst 18-jährige Úrsula, nachdem sie Martínez bereits 18 Mal bei der Polizei in ihrem Wohnort Rojas in der Provinz von Buenos Aires angezeigt hatte. Der vor wenigen Tagen begangene Mordfall löste in ganz Argentinien Entsetzen aus. Die Polizei geriet schwer in die Kritik, besonders nachdem eine Freundin des Opfers, Nerina Moyano, bei einer Demonstration vor der örtlichen Polizeistation durch ein Gummigeschoss am Auge verletzt wurde. Am Mittwochnachmittag versammelten sich nach Aufruf des feministischen Bündnisses „Ni Una Menos“ (deutsch: Nicht eine weniger) Hunderte Demonstranten und Demonstrantinnen auf der Plaza Lavalle, gegenüber dem Gerichtshof im Zentrum von Buenos Aires. Präsident Alberto Fernández lud die Mutter von Úrsula, Patricia Nasutti, am selbigen Tag in die Casa Rosada ein. Bei dem Gespräch waren auch verschiedene Ministerinnen anwesend: Elizabeth Gómez Alcorta (Frauen und Diversität), Marcela Losardo (Justiz) und Sabrina Frederic (Sicherheit). (AT/cld/mc)


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