Alberto in Chile
„Wenn wir mehr zusammengestanden hätten, hätten wir diese Pandemie besser gemeistert.“ Diese Feststellung machte Präsident Alberto Fernández am Montag bei seinem ersten Staatsbesuch in Chile, wo er von seinem Amtskollegen Sebastián Piñera empfangen wurde. Die beiden Politiker, die unterschiedlichen politischen Lagern zuzurechnen sind, waren bemüht, die Gemeinsamkeiten zwischen den Nachbarländern hervorzuheben. Sie seien „unauflöslich verbrüdert“, formulierte Fernández. Piñera meinte, der Besuch Fernández‘ bezeuge den Willen beider Regierungen, die bilaterale Freundschaft und Zusammenarbeit weiter auszubauen. Neben den hehren Grundsatzerklärungen gab es auch Konkretes: So verständigten sich beide Seiten auf die Modernisierung des Grenzübergangs San Sebastián auf Feuerland. Des Weiteren wurde vereinbart, die Führerscheine gegenseitig anzuerkennen. So müssen Argentinier und Chilenen im Nachbarland keine neuen Fahrprüfungen ablegen.
Kritik am Wirtschaftssystem
Während seines Besuchs in Chile warb Alberto Fernández für ein gerechteres Wirtschaftssystem. Bei der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) in Santiago de Chile forderte der Präsident gestern einen menschlicheren Kapitalismus. „Dieser Kapitalismus der Finanzderivate, in denen innerhalb von Minuten Vermögen gemacht werden, nur weil man auf Anleihen und Aktien wettet, macht nur wenige reich, während er Millionen Menschen zurücklässt.“ Der Staatschef plädierte für Multilateralismus, Solidarität und Investitionen in Bildung. „Der Reichtum einer Gesellschaft liegt nicht mehr in Silber, Gold, Öl, Kupfer, Soja oder Weizen, der Reichtum einer Gesellschaft liegt in ihrem Wissensschatz“, sagte Fernández.
Orden für Mujica
Hohe Ehre für José „Pepe” Mujica. Die argentinische Regierung gab bekannt, den einstigen uruguayischen Präsidenten (2010 bis 2015) mit dem Orden des Befreiers San Martín am Bande auszuzeichnen. Die Ehrung wird begründet mit Mujicas „vielschichtigem Lebensweg und seinem beispielhaften Auftreten im öffentlichen Leben“. Der linksgerichtete Mujica, der während der uruguayischen Militärdiktatur (1973 bis 1985) im Gefängnis saß, diente seinem Land nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern auch als Minister, Abgeordneter und Senator. Er habe „sein Leben dem sozialen und politischen Engagement für die Anliegen der Völker in Lateinamerika gewidmet“, so die argentinische Regierung. Und weiter: „Im Zentrum seiner Aktivität stand das Wohl der benachteiligten Gesellschaftsschichten.“ Politik betrachte Mujica als Werkzeug, das Leben der Menschen zu verbessern. Der 85-Jährige ist international bekannt für seine äußerst bescheidene Lebensweise. Diese stand während seiner Zeit als Präsident im deutlichen Kontrast zu seiner damaligen argentinischen Amtskollegin Cristina Kirchner und deren pompösen Auftreten.
Weniger Flüge
Aus Angst vor einem weiteren Anstieg der Corona-Zahlen und dem Import neuer Virus-Mutationen hat die argentinische Regierung Einschränkungen für den internationalen Flugverkehr verfügt. So wird die Anzahl der Flüge nach Brasilien halbiert, während die Verbindungen nach Europa, Mexiko und in die USA um 30 Prozent reduziert werden sollen. Die berichtet die Zeitung „La Nación“. Die Maßnahme soll ab dem kommenden Montag (1. Februar) gelten. (AT/mc/dpa)
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