Armut gestiegen
Fast zwei Drittel aller unter 18-Jährigen in Argentinien wachsen in armen Verhältnissen auf. Das heißt, sie leben in Haushalten, in denen das Einkommen der Familie nicht ausreicht, die grundlegenden Bedürfnisse zu decken. Dies geht aus einer Studie der Katholischen Universität Argentiniens hervor. In Zahlen ausgedrückt leben derzeit 64,1 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Armut, während es im Vorjahr noch 59,5 Prozent waren. Der Anteil derjenigen dieses Altersgruppe, die in extremer Armut leben müssen, stieg im gleichen Zeitraum von 14,8 auf 16 Prozent. Betrachtet man alle Altersgruppen, beträgt der für das drittel Quartal gemessene Armutsanteil 44,2 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zunahme der Armut wird auf die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Quarantäne-Maßnahmen zurückgeführt, die die wirtschaftliche Aktivität im Lande massiv beeinträchtigten. Es kommen aber auch Probleme hinzu, die es bereits vor Beginn der Pandemie gab. Hier ist an erster Stelle die Inflation zu nennen, die die Kaufkraft der argentinischen Währung unterminiert.
Auf Distanz bleiben
Auch in den kommenden Wochen gilt in Argentinien die „obligatorische räumliche Distanzierung“ (DISPO) zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Am vorigen Freitag verkündete Präsident Alberto Fernández die Verlängerung des Konzeptes vorerst bis zum 31. Januar. Es gilt für das gesamte Land. Gleichwohl kann es regional differenziert ausgestaltet sein. Erstmals seit Beginn der Pandemie in Argentinien gilt eine Maßnahme deutlich länger als einen Monat. Die generellen Regeln sehen vor, dass die Bürger einen Mindestabstand von zwei Metern einnehmen und Mundschutz an Orten der Begegnung tragen sollen. Regelmäßiges Händewaschen wird genauso empfohlen wie Husten in die Ellenbeuge, Desinfizieren von Oberflächen und regelmäßiges Lüften von Räumen. Anders als zu Zeiten der allgemeinen Ausgangssperre brauchen die Bürger aber keine Sondergenehmigung mehr, um sich außerhalb ihrer Nachbarschaft zu bewegen.
Bistümer neu geordnet
Papst Franziskus hat zwei Bistümer in Argentinien neu besetzt. Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur unter Berufung auf den Vatikan. Demnach ernannte der Pontifex Maximus Martín Fassi zum neuen Bischof von San Martín (Provinz Buenos Aires). Dieser war zuletzt als Weihbischof in San Isidro tätig. Fassi folgt in San Martín auf Bischof Miguel Angel D‘Annibale, der im vorigen April im Alter von 61 Jahren an Leukämie starb. Im Bistum Venado Tuerto (Santa Fe) bestimmte der Papst den Koreaner Han Lim Moon (65) zum Koadjutor-Bischof. Als solcher ist er Bistumsleiter Gustavo Help (74) als Unterstützung zur Seite gestellt. Han Lim Moon, der bislang als Weihbischof in San Martín wirkte, kann mit der Nachfolge Helps rechnen. Laut Kirchenrecht sollen Bischöfe mit Vollendung ihres 75. Lebensjahres dem Papst anbieten, ihr Amt abzutreten.
Prozess gegen Ex-Geheimdienst-Spitze
Schlechte Nachrichten für Gustavo Arribas: Der einstige Chef des argentinischen Geheimdienstes (AFI) muss sich einem Prozess stellen. Das Bundeskammergericht mit Sitz in La Plata ließ die entsprechende Klage gegen Arribas und weitere Spitzenfunktionäre - unter ihnen Arribas Stellvertreterin Silvia Majdalani - zu. Ihnen oblag während der Regierungszeit von Ex-Präsident Mauricio Macri die Leitung des Geheimdienstes. Konkret werden sie beschuldigt, die Privatwohnung von Macris Amtsvorgängerin Cristina Fernández de Kirchner im Buenos-Aires-Stadtteil Recoleta sowie das von dieser gegründete „Vaterländische Institut“ (Instituto Patria) auf illegale Weise ausspioniert zu haben, beispielsweise, indem dort Beobachtungsposten postiert wurden, so die Vorwürfe.
Keine Sommerfrische im Nachbarland
Die Seebäder in Uruguay sind in normalen Zeiten ein sehr beliebtes Urlaubsziel der Argentinier für die Sommerfrische. Doch während der Corona-Pandemie ist alles anders. Angesichts steigender Ansteckungszahlen hat das kleine Nachbarland entschieden, seine Grenzen am Montag fast komplett dicht zu machen. Einreisen dürfen nur noch Uruguayer oder Personen mit dauerhafter dortiger Aufenthaltsgenehmigung, die ihre Reise nachweislich vor dem 16. Dezember gebucht haben. Diese müssen bei Ankunft einen negativen PCR-Test vorlegen, der zum Zeitpunkt der Abreise nicht älter als 72 Stunden ist. Zur Durchsetzung der Maßnahme hat die Regierung in Montevideo Truppen an die Grenzübergänge zu Argentinien und Brasilien verlegt. Die Maßnahme gilt zunächst bis zum 10. Januar (Sonntag). (AT/mc)
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