Drama um Zwölfjährige
Es war ein Bild der Verzweiflung. Am Ende trug der Vater seine schwer krebskranke Tochter auf seinen Armen über die Provinzgrenze von Tucumán nach Santiago del Estero. Die Polizei hatte ihnen den Zutritt zu ihrer Heimatprovinz verwehrt, da sie die nötige Erlaubnis nicht vorweisen konnten. Die zwölfjährige Abigail Milagros Jiménez, die seit ihrem siebten Lebensjahr an Krebs leidet, war zu einer Behandlung in Tucumán. Nun wollte ihr Vater sie abholen und mit ihr zurück in ihren Wohnort Termas de Río Hondo in der Provinz Santiago fahren. An der Provinzgrenze wurden sie von der Polizei aufgehalten, um die Einreise zu klären, was seit der Corona-Pandemie ein spezielle Erlaubnis erfordert. Angesichts von Hitze und Mücken entschied der Vater dann kurzerhand, seine Tochter über die Grenze zu tragen und auf einer Bank zu warten, ehe sie nach zwei Stunden dann endlich weiterfahren durften. Der Vorgang wurde gefilmt und sorgte landesweit für große Anteilnahme. Am Dienstag wurde Abigail, deren Gesundheitszustand äußerst prekär ist, per Flugzeug zur weiteren Behandlung ins Hospital Austral in Pilar (Provinz Buenos Aires) gebracht. Gerardo Zamora, der Gouverneur von Santiago del Estero, übernahm die Verantwortung für Umstände und bat die Betroffenen um Entschuldigung.
Impfplan
Nach Einschätzung von Gesundheitsminister Ginés González García werde man in der ersten Januarhälfte mit den Impfungen gegen das Coronavirus beginnen. Dies gab der Minister nach einem Treffen mit Alberto Fernández bekannt. Der Präsident hatte am Dienstag sein Kabinett zusammengerufen, um einen Plan für die künftigen Impfungen auszuarbeiten. Gleichwohl machte González García klar, dass der Zeitplan davon abhänge, inwieweit die Vakzine auch tatsächlich verfügbar sind. Ziel ist, mehr als 12 Millionen Argentinier zu impfen. Darunter die fast 8 Millionen Personen, die älter als 60 Jahre sind, das Personal des Gesundheitssektors (763.000 Personen), die Sicherheits- und der Streitkräfte (500.000) sowie rund 2,8 Millionen Personen mit Vorerkrankungen. Verträge für Impfstoffe gebe es bereits mit Covax und Oxford AstraZeneca, ein Kontrakt mit Pfizer sei unterschriftsreif, so der Gesundheitsminister. Der Lieferung des russischen Impfstoffs Sputnik V habe die argentinische Regierung bereits zugestimmt. Es fehle indes noch, dass Russland das Abkommen besiegele, so González García.
Test statt Quarantäne
Die Stadt Buenos Aires hat angekündigt, sich für Touristen etwas zu öffnen. Die Ankommenden müssen sich einem Corona-Schnelltest unterziehen. Nur für den Fall, dass dieser eine Infektion nachweist, müssen sich die Betreffenden in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Ergibt der Test keine Erkrankung, können sich die Gäste frei in der Stadt bewegen. Die Regelung greift ab dem 8. Dezember für Touristen, die auf dem Landweg einreisen und ab dem 15. Dezember für diejenigen, die im Flugzeug ankommen. Busreisende können sich am Dellepiane-Terminal testen lassen. Reisende mit dem privaten Pkw haben am Centro de Convenciones sowie Edificio de la Munich (Costanera Sur) die Möglichkeit, sich innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft testen zu lassen. Für Flugreisende wird die Stadt in den Flughäfen Teststationen schaffen. Allerdings ist die Ankündigung relativ. Nach Argentinien einreisen dürfen derzeit nur argentinische Staatsbürger und Ausländer mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung sowie - als Touristen - Bürger und Residenten aus den Nachbarländern.
Züge fahren wieder
Seit Montag dürfen in Argentinien erstmals seit acht Monaten wieder reguläre Langstreckenzüge fahren. Bis Ende dieses Monats sind die Wagons noch Passagieren mit Sondergenehmigungen vorbehalten. Ab Dezember können aber auch Fahrten zu touristischen Zwecken unternommen werden. Die Erlaubnis bezieht sich auf die Verbindungen von Buenos Aires nach Mar del Plata, Bahía Blanca, Bragado und Junín sowie auf den Zug in Richtung Rosario bis zur Station San Nicolás de los Arroyos. In den Zügen sind Hygienekonzepte zum Schutz vor dem Corona-Virus zu beachten.
Macri für Schulöffnung
Ex-Präsident Mauricio Macri hat seinen Amtsnachfolger Alberto Fernández erneut scharf kritisiert. Diesmal monierte der Gründer der derzeit oppositionellen Pro-Partei, dass an den argentinischen Schulen der Präsenzunterricht immer noch nicht wiederaufgenommen worden ist. In einem offenen Brief, der in der Zeitung „Clarín“ veröffentlicht wurde, beanstandete er die Corona-Strategie der Fernández-Regierung und fragte rhetorisch: „Auf welches mysteriöse Signal zum Öffnen der Schulen wartet diese ‚Regierung der Schließungen‘, die aus dem Aufschieben von Entscheidungen auf allen Ebenen ihre politische Richtlinie gemacht hat, noch?“ Laut Macri gebe es keinen einzigen epidemiologischen Grund, um die Öffnung der Schulen weiter hinauszuschieben, vorausgesetzt, es gebe die notwendigen Hygienekonzepten, so Macri. (AT/mc)
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