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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Streit um Agrar-Projekt

Eine Mischung aus Landkonflikt und Familienstreit hält derzeit die Provinz Entre Ríos in Atem. Es geht um Ländereien der einflussreichen Familie Etchevehere. Luis Miguel Etchevehere war unter Macri Landwirtschaftsminister und fungierte als Vorsitzender der konservativen Sociedad Rural. Seine Schwester Dolores verfolgt indes unkonventionelle Ziele. Sie trat dem Sozialaktivisten und Anwalt Juan Grabois und dessen „Proyecto Artigas“ Teilflächen des Familienbesitzes in Santa Elena ab, damit dort ein Projekt alternativer Landwirtschaft für unterprivilegierte Menschen entstehen kann. Dolores‘ insgesamt drei Brüder bestreiten ihr dieses Recht und sprechen von einer illegalen Landbesetzung. Gestern urteilte die Richterin María Carolina Castagno in Paraná in zweiter Instanz in diesem Sinne und ordnete die sofortige Räumung an. Die Situation in Entre Ríos ist gespannt. Bereits in den Vortagen hatte es Demos für und gegen das Projekt gegeben. Während Grabois ankündigte, sich von dem Gelände zurückzuziehen und den Kampf auf juristischer Ebene fortzusetzen, erklärte Dolores, nur tot das Areal verlassen zu wollen. Gestern Nachmittag bereitete die Polizei die Räumung vor.

Lynchjustiz nach Kindesmissbrauch

Ein grausamer Fall von Kindesmissbrauch und Tötung sowie in dessen Folge Szenen brutaler Lynchjustiz haben die Provinz Tucumán unter Schock gesetzt. Im Mittelpunkt stand dabei der 25-jährige Jose G. Der Ex-Sträfling war hauptverdächtig, die neunjährige Abigail R. nahe der Provinzhauptstadt San Miguel de Tucumán vergewaltigt und anschließend getötet zu haben. Zeugen hatten den Mann, der zehn Tage zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden war, mit dem Mädchen kurz vor dessen Verschwinden gesehen. Nach Bekanntwerden der Tat entlud sich der Zorn im Stadtteil Elena White, wo Anwohner den mutmaßlichen Kindesmörder verfolgten. Sie schlugen und traten ihn. Dabei kamen auch Macheten zum Einsatz. Der 25-Jährige erlag den erlittenen Verletzungen. Anwesende filmten mit ihren Handys die grausigen Szenen, die anschließend im Internet zu sehen waren. Staatsanwalt Ignacio López Bustos hat die Ermittlungen aufgenommen, in deren Fokus mindestens zwei Personen stehen.

Gewalt bei Räumung

Begleitet von gewalttätigen Auseinandersetzungen hat die Polizei gestern früh das besetzte Gelände in Guernica (Provinz Buenos Aires) geräumt. Dort hatten sich im Juli zahlreiche arme Menschen angesiedelt und provisorische Behausungen errichtet. Nach mehreren Aufschüben ordnete die Justiz schließlich die Räumung an. Dabei kamen mehr als 4000 Polizeikräfte zum Einsatz, die von Sicherheitsminister Sergio Berni angeleitet wurden. Einige der Besetzer wehrten sich, indem sie Barrikaden bauten und Steine und Flaschen warfen. Anschließend kam es auch in angrenzenden Stadtvierteln zu gewalttätigen Zusammenstößen. Die Polizei setzte Gummigeschosse ein und nahm 39 Personen fest. Rund 50 Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie der TV-Sender A24 berichtete.

Einreise erlaubt

Bürger und Residenten aus Nachbarländern dürfen ab dem heutigen Freitag zu touristischen Zwecken nach Argentinien einreisen. Dies gab Florencia Carignano, die Leiterin der Grenzbehörde, bekannt. Die Einreise kann entweder über den Flughafen Ezeiza oder über den Buquebus-Fährterminal in Buenos Aires erfolgen. Die betreffenden Personen müssen einen negativen Corona-Test (PCR), eine eidesstattliche Erklärung zu ihrem Gesundheitszustand sowie eine Krankenversicherung, die auch bei Covid-19 greift, vorweisen. Ein Dekret der Regierung zur Wiederaufnahme regulärer internationaler Flüge steht indes noch aus.

Pandemie im Landesinneren

Buenos Aires - Mittlerweile ist es schon Routine. Alle zwei Wochen kündigt Präsident Alberto Fernández eine Verlängerung der Quarantäne-Maßnahmen für weitere 14 Tage an. So auch vor wenigen Tagen, als der Staatschef von der Provinz Misiones aus den 8. November (Sonntag) als neues Fristende bekanntgab. Die Tendenz der letzten Wochen, dass Fernández‘ Augenmerk neben dem Großraum Buenos Aires auch auf bestimmte Provinzen im Landesinneren gerichtet ist, setzte sich auch diesmal fort. „Das Virus ist nicht mehr nur in den Städten, sondern auch in den kleinen Dörfern“, so der Präsident. Vor diesem Hintergrund kündigte er auch für die Gliedstaaten San Luis, Mendoza, Salta, Neuquén, Santa Fe, Tucumán, Río Negro und Córdoba strengere Kontaktbeschränkungen an. In diesen werden derzeit rund 55 Prozent der landesweiten Corona-Ansteckungen registriert. In absoluten Zahlen haben sie die Infektionen in Argentinien derzeit in einer Größenordnung von 14.000 Fällen eingependelt. In anderen Provinzen sind hingegen Lockerungen vorgesehen. Diese sind von den jeweiligen Provinzregierungen auszugestalten. Auch in der Stadt Buenos Aires gab es zuletzt Erleichterungen. So dürften Cafés und gastronomische Einrichtungen in gewissem Umfang nun auch in ihren Innenräumen Gäste bewirten. (AT/mc/dpa)

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