Hoffnung auf Impfstoff
Im nächsten März werde es einen massenhaft verfügbaren Impfstoff gegen das Coronavirus geben. Dies sagte Gesundheitsminister Ginés González García am Sonntag in einem Interview mit Radio Continental. Erste Einsätze von Impfstoff könne es sogar bereits zu Beginn des kommenden Jahres geben, ist der Chef des Gesundheitsressorts zuversichtlich. Von den „sieben oder acht“ Impfstoffherstellern, die derzeit in der weltweiten Forschung am aussichtsreichsten seien, verhandele die argentinische Regierung derzeit mit fünf. Nach einer Recherche der Zeitung „Clarín“ handele es sich dabei um Produkte der Firmen Pfizer, Janssen, Sinopharm und AstraZeneca sowie den umstrittenen russischen Impfstoff „Sputnik V“. Bis einer der Impfstoffe massenhaft verfügbar ist, forderte der Gesundheitsminister die Bevölkerung auf, weiter diszipliniert die Hygiene- und Kontaktregeln zur Eindämmung der Pandemie einzuhalten. Gonzáles García betonte, dass er überrascht sei von der Dauer, die die Pandemie nun schon anhalte. Auf die Quarantäne-Maßnahmen, die die Regierung bereits im März einführt hatte, sei er stolz. Anderenfalls wäre die Sterblichkeitsrate höher gewesen und Patienten hätten nicht behandelt werden können.
Über eine Million Corona-Fälle
Die Zahl der Corona-Fälle in Argentinien ist auf über eine Million gestiegen. Nach sieben Monaten relativ strikter Ausgangsbeschränkungen wurden 1.037.325 Infektionen mit dem Virus registriert, wie die Zeitung „La Nación“ gestern berichtete. Weltweit liegt Argentinien damit nach den wesentlich bevölkerungsreicheren Ländern USA, Indien, Brasilien und Russland an fünfter Stelle. Bislang sind in Argentinien 27.519 Patienten im Zusammenhang mit der vom Coronavirus verursachten Krankheit Covid-19 gestorben. Seit rund einem Monat ist es das Land mit der höchsten Zahl an Todesopfern je eine Million Einwohner. Nach monatelangen Einschränkungen hat die Disziplin der Bevölkerung deutlich nachgelassen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg zuletzt auf rund 18.300.
Vorwürfe gegen Moyano jun.
Pablo Moyano hat weiter Ärger mit der Justiz. Am Montag forderte Staatsanwalt Sebastián Scalera, dass gegen den Gewerkschafter und Fußballfunktionär eine mündliche Gerichtsverhandlung anberaumt werde. Moyano jun. wird bezichtigt, Chef einer illegalen Vereinigung gewesen zu sein. Konkret geht es um Vorwürfe, Moyano habe 2014 gemeinsam mit Fanorganisationen den damaligen Präsidenten des Fußballvereins Independiente, Víctor Javier Cantero, durch Nötigung aus dem Amt getrieben, damit die Familie Moyano die Macht in dem traditionsreichen Verein in Avellaneda übernehmen konnte. Vater Hugo Moyano wurde Vereinschef, Pablo Moyano sein Stellvertreter. Die verbündeten Fanclubs hätten als Gegenleistung für ihre Komplizenschaft bei dem Manöver Privilegien und Tickets - unter anderem zur WM in Brasilien - erhalten, so die Vorwürfe. Pablo Moyano war vor drei Wochen zur Vernehmung vorgeladen, verweigerte jedoch die Aussage.
Internationale Flüge
Reguläre internationale Flüge soll es bald wieder geben. Dies erklärte Verkehrsminister Mario Meoni vor wenigen Tagen in TV-Interviews. Das entsprechende Dekret war aber bis gestern Vormittag noch nicht veröffentlicht worden. Meoni machte indes deutlich, dass der internationale Flugverkehr von und nach Argentinien gewissen Einschränkungen unterworfen sei. So können Passagiere, die weder die argentinische Staatsbürgerschaft noch eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Argentinien besitzen, derzeit nicht ins Land einreisen. Andererseits sind Argentinier gegebenenfalls Einreisebeschränkungen in ihren Reisezielländern unterworfen.
Argentinische Zahlen beanstandet
Die argentinischen Zahlen zu Corona-Tests sind der englischen Online-Publikation Our World in Data (OWID) nicht vertrauenswürdig genug. Zumindest erklärten die Verantwortlichen der Website, die zur sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Oxford gehört, am Dienstag, die argentinischen Daten vorerst nicht mehr zu verwenden: „Um die Qualität und Vertrauenswürdigkeit von Our World in Data in Bezug auf Covid-19 sicherzustellen, haben wir entschieden, Argentinien für den Moment aus unserem Datensatz zu löschen“, so OWID-Repräsentant Edouard Mathieu auf Twitter. Die Daten, die von der argentinischen Regierung zur Verfügung gestellt werden, hätten nicht die hinreichende Qualität, um korrekt über die durchgeführten Corona-Tests Auskunft zu geben. Gesundheitsminister Ginés González García räumte ein, dass man nachbessern müsse. Woran es hapert, ist, dass negative Testergebnisse oftmals nicht registriert würden, sondern nur die positiven. Dies habe zur Folge, dass die Positiv-Quote viel zu hoch sei. Ginés begründete den Missstand mit einer enormen Ausweitung der Tests. Man arbeite aber daran, das System zu vereinfachen, damit die Datenübermittlung besser und vollständiger klappe. (AT/mc/dpa)
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