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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Familientragödie

Entsetzen angesichts einer Bluttat im Country Martindale de Pilar (Provinz Buenos Aires): Wie hiesige Medien übereinstimmend berichten, erschoss der deutschstämmige Unternehmer Jorge Neuss am vorigen Samstag seine Frau Silvia Saravia (69). Anschließend feuerte sich der 72-Jährige selbst eine Kugel in den Kopf. Später erlag er im Hospital Austral seinen Verletzungen. Die im Bezirk Pilar für Gewalt gegen Frauen zuständige Staatsanwältin María José Basiglio hat die Ermittlungen übernommen. Offen ist bislang das Tatmotiv. Die Theorie von einem gemeinschaftlichen Selbstmordpakt aufgrund der Krebserkrankung eines der Söhne des Paars wurde schnell verworfen. Denn es wurden Spuren von Gewaltanwendung vor dem Schuss entdeckt. Der Name Neuss war in Argentinien lange Zeit mit kohlensäurehaltigen Getränken verbunden. 1891 gründete der deutsche Einwanderer Hermann Neuss die Firma Soda Neuss Belgrano. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts weitete die dritte Generation der Familie unter Jorge Neuss die Aktivitäten der Firma auch in die Bereiche Immobilien, Finanzgeschäfte, Telekommunikation und Energiewirtschaft aus.

Macri gibt Interview

Mauricio Macri hat sich erstmals seit seiner Abwahl als Präsident Ende vorigen Jahres wieder in einem TV-Interview zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit dem Journalisten Joaquín Morales Solá (TN) stellte er sich auf die Seite der Demonstranten, die am Montag gegen die Regierung protestierten: „Jede Demonstration, bei der man Mobilisierung, Überzeugung und Mut in friedlicher Form sieht, zeigt, dass das argentinische Volk vorankommen will.“ Macri kritisierte die „ewig Quarantäne“, die seit März gilt, als „sehr schädlich“. Sie habe in scharfer Weise die Freiheiten und die Lebensform der Gesellschaft beeinträchtigt. Auf der anderen Seite, sei offenkundig kein einziges positives Ergebnis dabei erzielt worden. Im Gegenteil: Argentinien befinde sich unter den Ländern weltweit, die in Sachen Corona am schlechtesten dastehen. Macri behauptete zudem, dass sein Amtsnachfolger Fernández nicht die wirklich mächtige Person im Lande sei: „Die Vizepräsidentin (Cristina Kirchner) ist diejenige, die die Regierung führt.“

Reguläre Inlandsflüge

In Argentinien soll es ab sofort wieder reguläre Inlandsflüge sowie Langstreckenbusfahrten geben. Dies kündigten am Mittwoch die Minister Mario Meoni (Transport) und Matías Lammens (Tourismus) an. Die Angebote könnten zunächst aber nicht für touristische Zwecke genutzt werden, sondern seien Beschäftigten von systemrelevanten Berufen sowie Personen, die wegen einer medizinischen Behandlung reisen müssen, vorbehalten. Während der Reise sind Sicherheitsabstände einzuhalten. Wie das Portal Infobae berichtete, würden die Fluglinien Aerolíneas Argentinas, Flybondi und Jetsmart in den kommenden Tagen erstmals seit März wieder reguläre Flüge im Land durchführen. Ein Dekret zur Wiederaufnahme regulärer internationaler Flüge steht noch aus.

Genmanipulierter Weizen

Argentinien ist das erste Land, das die Vermarktung von genmanipuliertem Weizen zugelassen hat. Das berichtet swissinfo.ch, die offizielle Informationsplattform der Schweiz. Durch die vorgenommene Veränderung soll die Weizensorte HB4 Trockenheit besser Stand halt können. An der Entwicklung, die sich 15 Jahre hinzog, waren die staatliche Universität des Litorals (UNL) sowie die Firma Bioceres beteiligt. Wie der Nationalrat für wissenschaftliche und technische Forschung Argentinien (Conicet) mitteilte, sei für eine erfolgreiche Vermarktung aber noch die Genehmigung Brasiliens notwendig, dem größten Importeur argentinischen Weizens. Experten des nationalen Saatgut-Instituts äußerten sich indes skeptisch bezüglich der Erfolgsaussichten angesichts des schlechten Images gentechnisch veränderter Produkte. Kritiker halten den Anbau transgener Pflanzen für riskant, unkontrollierbar und schädlich.

Argentinien schert aus

Argentinien hat für einen außenpolitischen Dissens gesorgt: Das Außenministerium in Bue-nos Aires gab bekannt, eine Erklärung der Lima-Gruppe zu Menschenrechtsverletzungen in Venezuela nicht unterzeichnen zu wollen. In dem Kommuniqué, das von Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Chile und weiteren Ländern der Region unterzeichnet wurde, wird eine Untersuchung zu möglichen Verbindungen von Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro zu Drogenhandel und Terrorismus gefordert. Zudem mahnen die Unterzeichner freie Wahlen in Venezuela an und erklären dem selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó ihre Unterstützung. Dieser sowie die von ihm präsidierte Nationalversammlung seien „legitime und demokratisch gewählte Institutionen“. Die argentinische Regierung argumentierte hingegen, dass die Erklärung die Option einer „Interventionvon außerhalb der Region“ offen halte. Zudem wies sie darauf hin, dass sie Guaidó nicht als offiziellen Repräsentanten Venezuelas anerkenne. (AT/mc)

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