Mehr Tote als Russland
Mehr als 200 Tage ist es nun schon her, dass Präsident Alberto Fernández die ersten Quarantänemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie anordnete. Das Leben ist immer noch von zahlreichen Einschränkungen bestimmt, doch die Corona-Zahlen steigen landesweit weiter an. Am Mittwoch summierten sich die Covid-19-Toten in Argentinien seit März auf nunmehr 22.226, womit das Land mehr Corona-bedingte Todesfälle aufzuweisen hat als Russland. In der weltweiten Statistik der Todesfälle liegt Argentinien nun an zwölfter Stelle. Was die Infektionen betrifft, ist das Land mit 840.915 Fällen weltweit ogar an sechster Position. Am Mittwoch wurde mit 14.740 neuen Ansteckungen zudem ein neuer Höchstwert pro Tag registriert. 670.712 Personen haben die Krankheit bislang überstanden. Die Intensivbetten sind landesweit derzeit durchschnittlich zu 62,5 Prozent ausgelastet. Die aktuelle Phase der Quarantäne läuft an diesem Sonntag aus. Es wird damit gerechnet, dass die Regierung in diesen Tagen eine neue Ankündigung macht, wie es mit den Corona-bedingten Beschränkungen des täglichen Lebens weitergeht.
Posten abgelehnt
Paukenschlag auf dem diplomatischen Parkett: Alicia Castro, die als argentinische Botschafterin in Russland vorgesehen war, hat erklärt, den Posten nicht antreten zu wollen. Grund ist die Verärgerung Castros über eine Erklärung der Vereinten Nationen, in der Menschenrechtsverletzungen in Venezuela beklagt werden. Die argentinische Regierung unterstützt die UN-Position. Castro erklärte am Mittwoch ihrerseits, dass sie mit einer solchen außenpolitischen Linie nicht einverstanden sei und zog die Konsequenzen. Die 71-jährige Diplomatin gilt als treue Kirchneristin. Die einstige Flugbegleiterin, Gewerkschaftlerin und Abgeordnete wurde von Néstor Kirchner 2006 zur Botschafterin in Venezuela gemacht. Dort unterhielt sie freundschaftliche Beziehungen zum damaligen venezolanischen Staatschef Hugo Chávez. Später vertrat sie Argentinien als Botschafterin in London, wo sie es ablehnte, der Beerdigung von Ex-Premierministerin Margaret Thatcher beizuwohnen.
Waldbrände
Die Waldbrände in der Provinz Córdoba scheinen kein Ende zu nehmen.Mittlerweile sind 190.000 Hektar Wald abgebrannt, wie Juan Cruz Molina, der Direktor des Instituts für Agrartechnologie, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Télam mitteilte. Dies stelle einen Rekordwert für die vergangenen zwei Jahrzehnte dar. Die letzte Höchstmarke wurde 2013 registriert, als 106 Hektar Wald in Flammen standen. In diesem Jahr entflammten die Brände im Juni. Die Regionen, die zuletzt am meisten betroffen waren, sind Cruz del Eje im Nordwesten der Provinz und Río Cuarto im Süden. Molina sprach von einer „außergewöhnlichen Situation“ für den produktiven Sektor und für die Umwelt. Alle an der Brandbekämpfung beteiligten Aufgabenträger arbeiteten an einem Plan zur Erfassung der Schäden und zur Rückgewinnung. Grundlegende Voraussetzung sei aber, dass es anfange zu regnen.
Spion in Deutschland
Der Vorfall war peinlich genug: Im Rahmen des Verfahrens mit Verdacht auf illegale Spionage gegen Ex-Präsident Mauricio Macri sind Ende September zahlreiche sensible Daten des argentinischen Geheimdienstes AFI an die Öffentlichkeit geraten. Darunter auch Informationen über rund hundert Agenten, die für Argentinien im Ausland tätig sind. Am Mittwoch berichtete die Zeitung „Clarín“ unter Berufung auf Quellen im Geheimdienst, dass es zwischenzeitlich gelungen sei, fast alle „Schlapphüte“ zurück ins Land zu holen. Es gebe nur eine Ausnahme: Ein Agent, der noch in Deutschland festsitze. Grund seien bürokratische Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. (AT/mc)
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