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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Impfstoff-Produktion in Argentinien

Der von Forschern aus Oxford entwickelte Impfstoffkandidat gegen das Coronavirus soll in Argentinien und Mexiko für Lateinamerika hergestellt werden. Sollte die dritte Phase der klinischen Studien erfolgreich sein und die nötigen Zulassungen erteilt werden, soll die Substanz im ersten Halbjahr des kommenden Jahres zur Verfügung stehen, wie Präsident Alberto Fernández am Mittwoch verkündete. Das argentinische Unternehmen mAbxience werde nach einer Vereinbarung zum Technologietransfer mit dem britischen Pharmakonzern Astrazeneca, der den Impfstoff in Brasilien testet, zunächst 150 Millionen Dosen des Wirkstoffs herstellen. Die abschließende Beschichtung soll den Angaben zufolge die mexikanische Firma Liomont übernehmen. Ziel sei es, ganz Lateinamerika außer Brasilien zu versorgen. Von den ersten 150 Millionen Dosen seien etwa 22,4 Millionen für medizinisches Personal, Ältere und Menschen in Risikogruppen vorgesehen. Der Impfstoff solle zwischen drei und vier US-Dollar pro Dosis kosten, sagte Fernández. Astrazeneca habe zugesagt, einen breiten, gerechten Zugang zu unterstützen und während der Pandemie keinen Gewinn zu erzielen. Argentinien bekomme durch die Vereinbarung früher Zugang zu dem Impfstoff. Auch das brasilianische Gesundheitsministerium hatte vor Kurzem eine Vereinbarung mit dem Konzern über die Produktion von Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs verkündet. In Brasilien wird die Substanz, die Forscher der Universität Oxford entwickelten, schon in der entscheidenden dritten Phase getestet. Dabei wird die Wirksamkeit eines Stoffes an einer größeren Gruppe von Menschen ermittelt.

Mahnende Worte

„Wir durchschreiten gerade den schlimmsten Moment der Pandemie.“ Mit diesen Worten beschrieb Präsident Alberto Fernández am Dienstag gegenüber dem Radiosender „Futorock“ den Ernst der Corona-Lage in Argentinien. Die Kurve steigt weiter an. Gegenüber der Vorwoche gab es rund 1000 neue Todesfälle. Bis gestern kletterte die Zahl der Personen, die seit Beginn der Pandemie vor fünf Monaten im Zusammenhang mit dem Coronavirus ums Leben kamen, auf 5213. Die Zahl der Ansteckungen betrug zum gleichen Zeitpunkt 268.561. Der tägliche Zuwachs liegt bei über 7500 neuen Infektionen. Der Staatschef zeigte sich angesichts der Entwicklung „beunruhigt“ und betonte, der „rote Knopf“ sei „stets zur Hand“, wenn es darum gehen, gewährte Lockerungen wieder zurückzunehmen und die Quarantäne - wenn nötig - wieder zu verschärfen. Von der Bevölkerung forderte er ein „höheres Maß an Verantwortung“. Man sei weit davon entfernt, die Pandemie überwunden zu haben. Für den heutigen Freitag wird mit einer neuen Ankündigung des Präsidenten gerechnet, wie es mit der Quarantäne weitergeht. Die aktuelle Phase endet am Sonntag.

Ferien sind Ferien

Es wird keinen Unterricht in den Sommerferien geben. Dies erklärte Bildungsminister Nicolás Trotta am Sonntag in einem Interview mit dem Radiosender FM Milenium. „Das Schuljahr endet zum Jahresende. Es wird Ferien geben“, sagte Trotta. Der Minister kam nicht umhin, die Auswirkungen von Corona auf die Schulkinder zuzugeben. Die Pandemie habe das Lernen beeinträchtigt und „psychologische“ Auswirkungen auf die Mädchen und Jungen gehabt. Das Lernniveau sei sehr unterschiedlich gewesen, viele Lerninhalte müssten im nächsten Schuljahr wiederholt werden. Trotta schätzt, dass es zwei bis drei Jahre dauert, bis die Lehrpläne wieder jahrgangsgerecht sein werden. Automatische Versetzungen werde es allerdings nicht geben, hob er hervor. In der Provinz San Juan hat unterdessen der Unterricht für 10.500 Schüler*innen unter Hygiene- und Distanzmaßnahmen wieder begonnen. Der Minister begrüßte dies. Für die Bundeshauptstadt schloss er dies in nächster Zukunft aus. „Solange sich die Epidemie-Lage nicht ändert, können wir keine Rückkehr planen.“

Wachsende Unzufriedenheit

Die Unzufriedenheit der Bevölkerung über den Umgang der führenden Politiker mit der Corona-Krise steigt weiter. Laut einer in der Tageszeitung „La Nación“ vorgestellten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Management&Fit stehen nur noch knapp die Hälfte der Befragten hinter Präsident Alberto Fernández. 48,8 Prozent unterstützen demnach seine Politik, 35,2 Prozent lehnen sie ab. Noch schlechter schneidet sein Parteigenosse Axel Kicillof ab. Mit dem Gouverneur sind nur noch 39,2 Prozent zufrieden, 46,9 Prozent halten nichts von seiner Amtsführung. Besser als beide steht derzeit der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt da. Horacio Rodríguez Larreta, ein politischer Gegner von Fernández und Kicillof, hat Zustimmungswerte von 65,6 Prozent, rund ein Viertel, der Stadtbevölkerung sieht ihn negativ. Die Umfrage wurde zwischen dem 23. und 28. Juli durchgeführt. Befragt wurden 2200 Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren. (AT/stk/mc)

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