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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Solás Sicht

Argentinien erkennt die bolivianische Übergangsregierung unter Jeanine Áñez Chávez nicht an. Dies machte Außenminister Felipe Solá vor wenigen Tagen in einer virtuellen Pressekonferenz mit Vertretern der Vereinigung ausländischer Korrespondenten deutlich. „Wir haben keine Beziehung zu dieser Regierung, da sie aus einem Staatsstreich hervorgegangen ist“, informierte Solá. Was das vor einem Jahr ausgehandelte Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur und der EU betrifft, verwies Solá darauf, dass das letzte Wort die Parlamente der beteiligten Länder haben. Nach der juristischen Prüfung und Ausgestaltung werde es entweder angenommen oder abgelehnt. Inhaltliche Modifizierungen werde es nicht mehr geben. Aus Sicht Solás bringe das Abkommen für Argentinien mehr Nachteile als Vorteile. Denn die Öffnung der europäischen Märkte für agrarindustrielle Produkte aus Argentinien sei „sehr mager“.

Rentner tötet Einbrecher

Legitime Selbstverteidigung oder Mord? Ein Fall in Quilmes bewegt derzeit die Gemüter. Es geht um einen 71-jährigen Rentner, der in den frühen Morgenstunden des vorigen Freitags von insgesamt fünf Verbrechern in seiner Wohnung überfallen wurde. Wie das Onlineportal Infobae.com berichtet, schlugen die Eindringlinge ihr Opfer und drohten Folter an, um an die Wertgegenstände im Haus zu kommen. Die Situation änderte sich, als der ehemalige Schmied eine Pistole zog und mehrfach abdrückte. Die Einbrecher flohen. Einer von ihnen, ein 26-Jähriger, verletzte sich am Bein. Der Rentner verfolgte ihn. Der Einbrecher brach 60 Meter vom Haus entfernt zusammen und starb. Derzeit wird untersucht, wo genau die tödlichen Schüsse abgegeben wurden. Der 71-Jährige befindet sich derzeit in Hausarrest. Er muss sich einer Mordanklage stellen. Unterstützung erhielt er indes von Sergio Berni. Der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires sagte, der Rentner sei „nicht mit Absicht aufgestanden, jemanden zu schädigen. Er wurde von fünf Verbrecher angegriffen.“

Suche nach Facundo Castro

Wo ist Facundo Castro? Die Frage treibt derzeit nicht nur die Angehörigen des 22-Jährigen um, sondern auch Menschenrechtler und linksgerichtete Gruppierungen. Von dem jungen Mann fehlt seit dem 30. April jede Spur. An dem Datum wurde er zuletzt gesehen, als er per Anhalter von Pedro Luro zu seiner Freundin nach Bahía Blanca (Provinz Buenos Aires) reisen wollte. In der Ortschaft Mayor Buratovich wurde er von der Polizei aufgehalten. Die Ordnungshüter beanstandeten, dass der 22-Jährige gegen die allgemeine Quarantäne verstoße. Derzeit untersucht die Bundespolizei den mysteriösen Fall. Eine heiße Spur gibt es aber noch nicht. Am Mittwoch demonstrierten in Buenos Aires linksgerichtete Gruppen und forderten Aufklärung. Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel sagte: „Was wir brauchen, ist, dass Facundo lebend wieder auftaucht - und zwar sofort.“

AMIA-Gedenken

26 Jahre ist es her, dass der verheerende Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires 85 Menschen in den Tod riss und 300 weitere verletzte. Zum Jahrestag forderte der AMIA-Vorsitzende Ariel Eichbaum vom argentinischen Staat, dass dieser seine „Anstrengungen verdoppeln“ möge, um endlich die Hintermänner der Bluttat zur Rechenschaft zu ziehen. Diese verorten die argentinische Justiz sowie die jüdischen Organisationen im Iran sowie bei der pro-iranischen Hisbollah-Miliz. Der diesjährige Gedenkakt fand aufgrund der Corona-Pandemie in virtueller Form und um einen Tag vorgezogen statt. Letzteres geschah, da der Jahrestag (18. Juli) auf einen Sabbat fiel. Beginn war um 9.53 Uhr - der Zeitpunkt, an dem damals das Attentat verübt wurde.

Spur führt nach Berlin

„Spaziert hier ein Folterknecht durch Berlin?“ Diese Frage stellte am vorigen Freitag die Bild-Zeitung. Die auflagenstärkste deutsche Publikation nahm dabei Bezug auf den 72-jährige Luis Esteban Kyburg, der in Argentinien wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist. Seit 2013 liegt hier ein Haftbefehl gegen den Mann vor, der 1976 als Kommandeur einer Eliteeinheit der Marine in Mar del Plata an der Verschleppung und Ermordung von 152 Personen beteiligt gewesen sein soll. Kyburg, der als Nachkomme deutscher Einwanderer einen Pass der Bundesrepublik besitzt, setzte sich in das Land seiner Vorfahren ab, um der Strafverfolgung zu entgehen. Die „Bild“-Zeitung machte Kyburg nun in Berlin ausfindig, wo er im Stadtteil Pankow mit seiner Frau in einer Altbauwohnung leben soll. 2015 stellte die argentinische Justiz einen Auslieferungsantrag, dem aber aufgrund der deutschen Staatsbürgerschaft des Gesuchten nicht entsprochen werden kann. Vor diesem Hintergrund bemüht sich derzeit Anahi Marocchi, die Schwester eines Opfers der erwähnten Mordaktion, Kyburg vor ein deutsches Gericht zu stellen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt. Gegenüber der „Bild“-Zeitung wies Kyburg die Vorwürfe zurück und beteuerte seine Unschuld. (AT/mc)

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