Albertos Ansehen sinkt
Das Ansehen von Präsident Alberto Fernández ist in den letzten Wochen gesunken. Dies berichtet die Zeitung „La Nación“ unter Bezugnahme auf Daten des Meinungsforschungsinstituts „Poliarquía“. Dieses ermittelte in der zweiten Woche des Julis für Fernández eine Zustimmungsquote von 59 Prozent. Das sind drei Prozentpunkte weniger als in der Woche zuvor und fünf weniger als in der letzten Juniwoche. Den Höhepunkt seiner Popularität hatte Fernández Mitte April erreicht, als 84 Prozent der Argentinier ein positives Bild von ihrem Staatsoberhaupt hatten. Das Image des Präsidenten nahm laut der Analyse vor allem Schaden durch die Pläne, den Agrarkonzern Vicentin zu enteignen. Auch trage die Bevölkerung die Quarantäne-Politik der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie mittlerweile nicht mehr ganz so uneingeschränkt mit wie zu Beginn in März. Gleichwohl stehe immer noch die Mehrheit dahinter, hieß es. Vor knapp vier Monaten hatten sogar 70 Prozent der Macri-Wähler erklärt, hinter Fernández‘ Gesundheitspolitik zu stehen. In der vergangenen Woche betrug dieser Wert aber nur noch 24 Prozent.
Bayer-Denkmal demoliert
In Concepción del Uruguay (Provinz Entre Ríos) ist vor wenigen Tagen eine Gedenktafel zu Ehren des Schriftstellers und Menschenrechtlers Osvaldo Bayer demoliert worden. Dies berichtet das Onlineportal „El Miércoles Digital“. Die Plakette aus Porzellan war Teil eines Denkmals, das eine Büste des Ende 2018 verstorbenen Intellektuellen zeigt, der während der letzten argentinischen Militärdiktatur im Exil in der Bundesrepublik bzw. West-Berlin war. Die Tafel lag nun in Scherben auf dem Boden. Das Monument in Concepción del Uruguay wurde im September vorigen Jahres eingeweiht. Zugegen waren Taty Almeida von den Müttern der Plaza de Mayo (Gründungslinie) und Esteban Bayer, einer der Söhne Bayers, der in Deutschland als Journalist lebt. Es war das erste Denkmal in Argentinien, das an Osvaldo Bayer erinnert.
Arribas weist Vorwürfe zurück
Mit großer Spannung war der Auftritt von Gustavo Arribas vor dem Bundesgericht mit Sitz in Lomas de Zamora erwartet worden. Doch viel herausgekommen ist bei der Vorladung des einstigen Chefs des Geheimdienstes AFI am Dienstag nicht. Er will von den Spionagetätigkeiten, die gegenwärtig auf dem juristischen Prüfstand stehen, „aus dem Fernsehen“ erfahren haben. Arribas vertrat zudem die Ansicht, dass die betreffenden Operationen des Geheimdienstes seinerzeit durch die Justiz angeordnet worden seien. Er selber habe jedenfalls keine etwaigen Anweisungen erteilt. Untersucht werden derzeit geheimdienstliche Maßnahmen gegen das von Vizepräsidentin Cristina Kirchner gegründete „Vaterlandsinstitut“ (Instituto Patria) sowie weitere Politiker und Journalisten, deren Daten im Rahmen des G20-Gipfels in Buenos Aires 2018 gesammelt wurden (wir berichteten).
Corona auf Fischereischiff
Alarm auf Feuerland: 57 von 61 Besatzungsmitgliedern des Fischereischiffes „Echizen Maru“ wurden nach 35 Tagen auf hoher See Corona-positiv getestet. Darüber informierte das Gesundheitsministerium der südlichsten argentinischen Provinz. Das Testergebnis wirft Fragen auf, denn die Seeleute waren vor der Abfahrt noch negativ getestet worden - und während der vergangenen fünf Wochen legte das Schiff an keinem Hafen an. Nun liegt die „Echizen Maru“ in Ushuaia und befindet sich in strikter Quarantäne. Das Problem begann am Sonntag, als sich einer der Besatzungsmitglieder, der Covid-19-Symptome aufwies, an die Küstenwache wandte mit der Bitte, medizinisch untersucht zu werden. In der Folge zeigte sich dann das Ausmaß der Ansteckungen.
„Spanischer Schindler“
Erinnerung an einen Judenretter: Mit einem virtuellen Gedenkakt in Buenos Aires wurde des Wirkens von Angel Sanz Briz, dem „spanischen Schindler“, gedacht. Der Diplomat, dessen Tod sich kürzlich zum 40. Mal jährte, rettete 1944 in Ungarn rund 5200 spanische Juden vor dem Holocaust. Viele Überlebende bzw. deren Nachkommen leben heute in Argentinien. Die Ehrung wurde organisiert von der DAIA, dem Dachverband der jüdischen Vereinigungen in Argentinien, in Zusammenarbeit mit jüdischen Verbänden aus Spanien.
Alberto und Venezuela
Wie steht Alberto Fernández zur sozialistischen Regierung in Venezuela? Diese Frage war zuletzt Thema, nachdem die argentinische Regierung ihre „tiefe Besorgnis“ über Menschenrechtsverletzungen in dem Erdöl-Land zum Ausdruck gebracht hatte. Sie nahm dabei Bezug auf einen aktuellen Bericht von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet. Fernández wurde wegen seiner Haltung aus dem Kirchner-Lager kritisiert. Fernández sah sich daraufhin veranlasst klarzustellen, dass seine Regierung den Sozialisten Nicolás Maduro als legitimes Staatsoberhaupt Venezuelas betrachte. (AT/mc)
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