(Vom 2.8. bis 9.8.)
Protest gegen Abholzung
Bei der Landwirtschaftsmesse La Rural in Buenos Aires haben Umweltschützer gegen die Abholzung von Wäldern im Norden Argentiniens protestiert. Bei der Eröffnung der Messe am Samstag durch den Chef des Landwirtschaftsverbandes, Daniel Pelegrina, und Staatschef Mauricio Macri zeigten sie Transparente mit der Aufschrift „Wälder zu zerstören, ist ein Verbrechen“. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace fallen vor allem in der Region Chaco große Teile der dort typischen Trockenwälder den Weideflächen für Rinder zum Opfer. „Die Pläne zur Vergrößerung der Herden bringen zehn Millionen Hektar Wald in Gefahr“, sagte Hernán Giardini von Greenpeace. „Die Abholzung lässt auch den letzten 20 Jaguaren in der Region kaum eine Überlebenschance.“ Das neue Freihandelsabkommen zwischen dem Staatenbund Mercosur und der Europäischen Union könnte nach Einschätzung der Umweltschützer die Nachfrage nach argentinischem Rindfleisch und damit den Druck auf die Wälder weiter erhöhen.
Gewerkschafter verhaftet
Herme Orlando Juárez kontrolliert seit 43 Jahren den Hafenkomplex General San Martín und San Lorenzo am Paraná-Fluss nahe Rosario. Vor wenigen Tagen wurde der mächtige Boss der Hafenarbeitergewerkschaft von der Bundespolizei nun aber festgenommen. Die Vorwürfe gegen Juárez: Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Veruntreuung öffentlicher wie privater Gelder. Insgesamt führten die Polizisten, die auch von Geheimdienst und Arbeitsministerium unterstützt wurden, 30 Hausdurchsuchungen durch. Sie stellten alleine bei Juárez 248.000 Dollar und 1,2 Millionen Pesos sowie Designerschmuck, einen Ford Focus, Computer, Handys und Schusswaffen sicher. Die Behörden nehmen an, dass das unterschlagene Geld zur Finanzierung des aufwendigen Lebensstils des Arbeitnehmervertreters geflossen sei. Juárez‘ Verhaftung reiht sich ein in die Liste von Verhaftungen anderer Gewerkschaftsgranden wie Juan Pablo Medina, dem einstigen Chef der Bauarbeitergewerkschaft UOCRA in La Plata, und Marcelo Balcedo, dem einstigen Generalsekretär der Erzieher-Gewerkschaft.
Lieferservice ausgebremst
Überraschender Richterspruch: Die drei Lieferservice-Unternehmen „Rappi“, „Glovo“ und „Pedidos Ya“ müssen ab sofort ihre Tätigkeit in Buenos Aires einstellen. Dies verfügte der städtische Richter Roberto Gallardo. Er reagierte auf eine Anzeige der Gewerkschaft ASIMM, die die Belange der Motorradboten vertritt. Vorausgegangen war ein Verkehrsunfall, in den ein Bote verwickelt war. Dessen Arbeitgeber interessierte sich indes nicht für das Wohlbefinden des Angestellten, sondern wollte an erster Stelle wissen, in welchem Zustand sich die Fracht befand. Der Richter ordnete nun an, dass die Lieferservice-Unternehmen zunächst ihre Personalsituation regulieren und den Anforderungen der Straßenverkehrsordnung gerecht werden müssen, ehe sie ihre Dienste wieder anbieten dürften. Die Vereinigung „AppSindical“, in der sich einige Auslieferer zusammengeschlossen haben, kritisierte die harte Maßnahme: „Wir wollten Arbeitsrechte und nun stehen wir ganz ohne Arbeit dar. Das entspricht nicht unseren Interessen.“
Streit um Wahl-Software
Kurz vor den Vorwahlen ist es zwischen Regierung und Opposition zu Unstimmigkeiten bezüglich des Computerprogramms zur Stimmenauszählung gekommen. Das oppositionelle „Bündnis von allen“ (Frente de Todos) hatte beim Bundeswahlgericht vier Tage vor dem Urnengang den Antrag gestellt, die für Auszählung und Datenübermittlung vorgesehene Informatikfirma „Smartmatic“ von ihren Aufgaben zu entbinden. Ihr Argument: Die Firma, die bei einer Ausschreibung im vorigen Januar den Zuschlag erhalten hatte, nehme Aufgaben wahr, die ausschließlich der argentinischen Post zustünden. Die zuständige Richterin María Servini wies das Ansinnen zurück. Sie forderte aber von der nationalen Wahlkommission, ihr das Software-Programm auszuhändigen, um sich ein Bild davon zu machen. Die Nationalregierung bewertete den Antrag der Opposition wenige Tage vor der Wahl als „unverantwortlich“.
Weniger Entführungen
Die Zahl der erpresserischen Entführungen in Argentinien ist deutlich zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2019 gab es insgesamt 25 Fälle dieser Verbrechensform, 21 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von den in diesem Jahr registrierten Entführungen wurden 23 in der Stadt und im Großraum Buenos Aires verübt. Lediglich zwei fanden im Landesinneren statt. Die Abnahme der Gesamtzahl spiegelt einen Trend wider, der seit 2015 anhält. Damals gab es auf das ganze Jahr gesehen landesweit noch 294 Fälle, 2018 waren es nur noch 112. Als einen Grund für den Rückgang wird seitens der Sicherheitsbehörden die Gründung der Spezialeinheit UFESE im Jahr 2016 genannt, die eigens zur Eindämmung von Entführungen geschaffen wurde. (AT/dpa/mc)
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