Weitere „Diktatur-Kinder“ gefunden
Jahrzehnte nach der Verschleppung seiner Mutter ist ein weiterer Mann als Opfer der argentinischen Militärdiktatur identifiziert worden. Der Sohn von Mercedes del Valle Morales sei das 132. Kind von Regimegegnern, das seinen Eltern weggenommen und nun wieder gefunden wurde, teilte die Menschenrechtsorganisation Abuelas de Plaza de Mayo („Großmütter der Plaza de Mayo“) am Mittwoch mit. Erst vor knapp einer Woche war das 131. entführte Kind identifiziert worden. Während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 verschwanden Regierungsgegner, linke Aktivisten, Gewerkschafter und Studenten. Im Kampf gegen vermeintliche kommunistische Umtriebe töteten Sicherheitskräfte zahlreiche Menschen in Geheimgefängnissen. Menschenrechtsaktivisten gehen zudem davon aus, dass an die 500 Babys und Kleinkinder von den Militärs unter falscher Identität an Pflegeeltern abgegeben wurden. Die Mutter des Mannes sei im Mai 1976 in der Provinz Tucumán von staatlichen Sicherheitskräften verschleppt worden, teilten die Großmütter der Plaza de Mayo mit. Die Frau habe damals auf einem Landgut gearbeitet. Ihr neun Monate alter Sohn sei dann von dem Besitzer der Farm aufgezogen worden. Nach dem Tod des Farmbesitzers habe der Mann erfahren, dass dieser nicht sein leiblicher Vater war und habe bei den staatlichen Stellen eine DNA-Probe eingereicht, um seine wahren Eltern zu finden. Am Donnerstag vergangener Woche war mit dem Sohn von Lucía Ángela Nadin und Aldo Hugo Quevedo das 131. verschleppte Kind von Regimegegnern gefunden worden. (dpa)
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