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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Alberto als Vermittler vorgeschlagen

Bis zuletzt gab es Bemühungen und Überlegungen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin von einer Invasion in die Ukraine abzuhalten. So wurde zu Beginn der Woche auch der argentinische Staatschef Alberto Fernández als Vermittler gehandelt. Einen entsprechenden Vorschlag machte am Dienstag Sergiy Nebrat, der Geschäftsträger der ukrainischen Botschaft in Buenos Aires. „Präsident Fernández hat einen guten Draht nach Russland, und auch als Vorsitzender der Lateinamerika- und Karibikstaaten könnte er eine Hilfe sein, um Putin zu erreichen und eine russische Invasion in der Ukraine zu stoppen“, so die mittlerweile obsolete Hoffnung des ukrainischen Diplomaten. Fernández war erst zu Beginn dieses Monats in Moskau und hatte sein Land den Russen als Eintrittstor für Lateinamerika empfohlen (wir berichteten). Übergeordnete Wichtigkeit hat die argentinischen Regierung dem Ansinnen Nebrats aber nicht eingeräumt: Als der Diplomat am Mittwoch mit seinem Anliegen im argentinischen Außenministerium vorstellig wurde, empfing ihn dort nicht Außenminister Santiago Cafiero, sondern dessen Vize Pablo Tettamanti. Wie die Zeitung „Clarín“ berichtete, sei dies erfolgt, da es sich bei Nebrat nicht um einen Botschafter, sondern lediglich um einen Geschäftsträger handele. Gleichwohl ist Nebrat derzeit der Leiter der ukrainischen Auslandsvertretung in Buenos Aires. Gestern, in Anbetracht der zwischenzeitlich erfolgten russischen Invasion, forderte Nebrat die argentinische Regierung auf, Sanktionen gegen Russland einzuleiten.


Sinkende Corona-Zahlen

Die Corona-Infektionszahlen in Argentinien sind zuletzt weiter gesunken. Nachdem die Omikron-Variante im Januar für stark steigende Infektionszahlen gesorgt hatte, nehmen die Fallzahlen seit Anfang Februar stetig ab. Ein landesweiter Höchststand wurde Mitte Januar mit knapp 140.000 Neuinfektionen an einem Tag erreicht. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der vorherigen Corona-Welle im Mai 2021 lag der Höchststand bei etwa 40.000 Neuinfektionen pro Tag. Am Dienstag wurden Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge landesweit nur noch knapp über 11.000 Neuinfektionen registriert. Insgesamt steckten sich seit Beginn der Pandemie in Argentinien 8.838.674 Personen mit einer der Varianten des Coronavirus an. Davon starben 125.451 Personen an oder mit der Infektion. Die Impfungen machen währenddessen weiter Fortschritte: Mittlerweile haben knapp 80 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen und damit den vollständigen Impfschutz erhalten. 35,7 Prozent haben stand dieser Woche zudem eine dritte Dosis als Auffrischung bekommen.


Gedenktag

Genau zehn Jahre nach dem Zugunglück im Bahnhof Once im Buenos Aires-Stadtteil Balvanera haben sich Überlebende, aber auch Angehörige und Freunde der Opfer am Dienstag zu einer Gedenkveranstaltung versammelt. Kurz nach 8.30 Uhr morgens, also zum Zeitpunkt des Unglücks, verlasen sie am Unglücksort die Namen der Opfer und forderten den Obersten Gerichtshof auf, die noch ausstehenden Urteile zu bestätigen. Am 22. Februar 2012 war ein voll besetzter Zug der Linie Sarmiento mit etwa 25 km/h auf einen Prellbock im Bahnhof Once gefahren. Bei dem Unglück starben 52 Menschen. 789 weitere wurden verletzt. Der Vorfall zählt zu den schwersten Eisenbahnunfällen der argentinischen Geschichte und zog langwierige juristische Auseinandersetzungen nach sich. Obwohl in zwei großen Prozessen über 20 Angeklagte zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, ist die juristische Aufarbeitung bis heute nicht vollständig abgeschlossen.


Ermittlungen gegen Kyburg

Das Verfahren gegen den früheren Marine-Kommandanten Luis Esteban Kyburg in Berlin kommt voran. Das berichtet die „Bild“-Zeitung unter Bezugnahme auf den leitenden Oberstaatsanwalt Dirk Feuerberg. „Wir führen seit geraumer Zeit wichtige Befragungen von Zeugen in Argentinien durch. Unser Ziel ist es, genügend Beweise für eine Anklage gegen ihn zu sammeln. Das könnte bis Ende des Jahres abgeschlossen sein“, zitiert das Blatt den Juristen. Eine baldige Anklage wegen Mordes erscheint also möglich. Dem 74-jährigen Kyburg wird vorgeworfen, 1976 als Kommandeur einer Eliteeinheit der Marine in Mar del Plata an der Verschleppung und Ermordung von 152 Personen beteiligt gewesen zu sein. 2013 hatte die argentinische Justiz einen Haftbefehl gegen Kyburg erwirkt. Als Nachkomme deutscher Einwanderer setzte sich Kyburg in das Land seiner Vorfahren ab. Da der Gesuchte auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, konnte einem Auslieferungsantrag der argentinischen Justiz nicht stattgegeben werden.


17 Verdächtige gefasst

Nach dem Tod von zwei Dutzend Menschen wegen des Konsums von gepanschtem Kokain hat die Polizei 17 Verdächtige festgenommen. Es soll sich bei ihnen um Mitglieder einer Bande um den inhaftierten Drogenhändler Miguel Ángel „Mameluco“ Villalba handeln, berichtete die Zeitung „La Nación“ am Mittwoch unter Berufung auf Ermittler. Bei einer Reihe von Razzien seien zudem Drogen, Waffen, Munition und Mobiltelefone beschlagnahmt worden. Villalba erklärte seinerseits, sich aus dem Drogenhandel zurückgezogen zu haben. Anfang Februar waren in mehreren Vororten von Buenos Aires 24 Menschen gestorben, nachdem sie mit dem Opioid Carfentanyl gestrecktes Kokain konsumiert hatten. (AT/wvg/mc/dpa)


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