Souveränität und Malwinen
„Die Vuelta-de-Obligado-Schlacht hatte zentrale Bedeutung, dass wir unabhängig wurden.“ Mit diesen Worten würdigte Präsident Alberto Fernández auf Twitter die Seeschlacht, die am 20. November vor 176 Jahren stattfand. Die Argentinier hinderten damals eine britisch-französische Flotte (vorübergehend) an der Weiterfahrt auf dem Paraná-Fluss. Cristina Fernández de Kirchner rief 2010 aus diesem Anlass den „Tag der nationalen Souveränität“ als Feiertag ins Leben. Anders als im Vorjahr war der aktuellen Staatspräsident diesmal nicht in San Pedro, dem Ort des historischen Geschehens im Norden der Provinz Buenos Aires. Stattdessen nahm Alberto Fernández im Außenministerium an der Vorstellung der interministeriellen Arbeitsgruppe „Agenda Malvinas 40 años“ (Agenda 40 Jahren Malwinen) teil, die sich auf den im nächsten Jahr anstehenden 40. Jahrestag der zurückgeschlagenen argentinischen Militärinvasion auf den britisch verwalteten Inseln im Südatlantik bezieht. „Wenn wir über Souveränität reden, sprechen wir am Ende immer über die Malwinen. Denn dort ist unsere nationale Souveränität gebrochen.“ Niemand dürfe den Argentiniern die Liebe zu der Inselgruppe nehmen. Der Staatschef zeigte sich überzeugt: „Die Malwinen sind argentinisch, waren argentinisch und werden argentinisch sein.“ Er kündigte an, auf diplomatischem Weg alles zu tun, dieses Ziel zu erreichen.
Anschlag auf „Clarín“
Am späten Montagabend haben neun bislang unbekannte vermummte Personen insgesamt acht Molotow-Cocktails auf das Redaktionsgebäude der Zeitung „Clarín“ in der Straße Piedras im Buenos-Aires-Stadtteil Barracas geworfen. Sechs der Brandsätze explodierten und verursachten einen Brand, den die Feuerwehr jedoch schnell in den Griff bekam. Menschen wurden durch das Feuer nicht in Mitleidenschaft gezogen. Auch der Sachschaden ist überschaubar. Auf einem der nicht explodierten Brandsätze stellten die Ermittler Fingerabdrücke sicher. Ein Abgleich mit der Datenbank des nationalen Personenregisters brachte jedoch kein Ergebnis. Die Polizei forderte von daher Daten der Einwanderungsbehörde an. Präsident Alberto Fernández verurteilte das Attentat: „Gewalt beschädigt immer unser demokratisches Zusammenleben.“ Der Staatschef drückte seine Hoffnung aus, dass die Täter bald ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Der „Clarín“ ist die meistgelesene Zeitung des Landes. Seit Jahren führt sie einen medialen Kreuzzug gegen den Kirchnerismus. Doch auch aus diesem Lager kam umgehend eine „entschiedene“ Verurteilung des Anschlags, wie die Kirchner-treue Nachwuchsorganisation „La Cámpora“ in einer Stellungnahme erklärte.
Demo für Lucas
„Gerechtigkeit für Lucas“ - das war das Leitmotiv einer Großdemonstration vor dem Justizpalast in Buenos Aires am Montag. Es ging um den tragischen Tod des 17-jährigen Fußballers Lucas Gonzáles aus Florencio Varela, der fünf Tage zuvor von der Polizei im Stadtteil Barracas erschossen worden war. Nach Darstellung von Guillermo Poletti, dem Anwalt der Opferfamilie, war der junge Kicker vom Verein Barracas Central mit Freunden nach einer Trainingseinheit auf dem Heimweg. Die Jugendlichen wollten mit ihrem Auto an einem Kiosk halten, um Saft zu kaufen, als eine Streife der hauptstädtischen Polizei in Zivil auftauchte und Schüsse abgab. Lucas erlitt dabei einen Kopfschuss, dem er wenig später erlag. Die drei beteiligten Polizisten wurden mittlerweile festgenommen. Ihnen drohen Mordanklagen. Sie erklärten gegenüber der Justiz, Sie erklärten gegenüber der Justiz, sie hätten angenommen, dass es sich bei den jungen Männern um Drogenhändler handelte. Bei der Demo am Montag wollten die Teilnehmer den Eltern des toten Lucas ihre Solidarität bekunden in ihrem Kampf um juristische Aufarbeitung des schrecklichen Todesfalls. (AT/mc)
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