Im Zwielicht
Argentinien steht auf einem unrühmlichen dritten Platz, was Erwähnungen bei den sogenannten „Pandora Papers“ betrifft. Dies berichtet die Zeitung „Página/12“. Bei den Enthüllungen geht es um weltweit versteckte Gelder in Steueroasen. Hunderte Politiker, Amtsträger, Firmenvorstände und Spitzensportler in aller Welt sollen jahrelang Finanzdienstleister genutzt haben, um ihre Vermögen und Wertgegenstände zu verstecken. Die Datenlecks, die aus insgesamt 11,9 Millionen Dokumenten bestehen, wurden von internationalen Medien ausgewertet. Argentinien soll dabei 57.307-mal erwähnt worden sein. Von den Recherchen betroffen sind demnach Vertreter verschiedener hiesiger politischer Lager. Beispielsweise Jaime Durán Barba, der ein enger Berater von Ex-Präsident Mauricio Macri ist. Auch Macris jüngerer Bruder, Mariano Macri, wird mit Briefkastenfirmen in Verbindung gebracht. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums steht Daniel Muñoz, ein mittlerweile verstorbener Sekretär von Ex-Präsident Néstor Kirchner. Auch andere Prominente wie Zulemita Menem, die Tochter von Ex-Präsident Carlos Menem, oder Humberto Grondona, der Sohn des langjährigen AFA-Bosses Julio Grondona, befinden sich nach Darstellung von „Página/12“ auf den Listen.
Highton hört auf
Große Überraschung am Obersten Gerichtshof: Elena Highton ist am Dienstag aus dem Senat der Höchstrichter zurückgetreten. Die 78-Jährige hatte Staatspräsident Alberto Fernández telefonisch über ihren Entschluss in Kenntnis gesetzt, ehe sie ihr formales Rücktrittsgesuch abschickte. Der Rückzug Hightons tritt am 1. November in Kraft. Die Juristin begründete ihre Entscheidung mit den jüngsten personellen Neuerungen am Obersten Gerichtshof, an dessen Spitze in der Vorwoche Horacio Rosatti gewählt worden war (wir berichteten). „Ich spüre, dass mit den jüngsten Veränderungen ein Zyklus im Obersten Gerichtshof abgeschlossen ist“, so Highton. Sie war 2004 vom damaligen Staatspräsidenten Néstor Kirchner als Höchstrichterin designiert worden. Ein Jahr später wurde sie zur Vizepräsidenten des Gerichtshofs gekürt. Wer für Highton in den Senat aufrücken wird, stand zuletzt noch nicht fest. Die Zeitung „Clarín“ berichtete unter Berufung auf nicht näher bezeichnete „offizielle Quellen“, dass Ferández eine Frau ernennen wolle - der Geschlechtergerechtigkeit wegen.
Ermittlungen gegen Macri
Wegen Spionagevorwürfen hat die Justiz Ermittlungen gegen den ehemalige Staatschef Mauricio Macri (2015-2019) eingeleitet. Der Ex-Präsident soll vernommen werden, wie ein Bundesrichter am vorigen Freitag entschied. Zudem dürfe Macri vorerst das Land nicht verlassen. Allerdings hält sich der 62-Jährige derzeit in den USA auf, um Werbung für sein Buch zu machen. Dem früheren Präsidenten wird vorgeworfen, für das illegale Ausspionieren von Angehörigen verunglückter Soldaten verantwortlich zu sein. Das U-Boot „ARA San Juan“ war im November 2017 mit 44 Seeleuten an Bord auf der Fahrt von Ushuaia nach Mar del Plata an der Atlantikküste verschwunden. Ein Jahr später wurde das Wrack des in Deutschland gefertigten U-Boots rund 500 Kilometer östlich des Golfs San Jorge vor der patagonischen Küste in einer Tiefe von 907 Metern geortet. Nach dem Verschwinden der „ARA San Juan“ forderten die Angehörigen der Matrosen immer wieder umfassende Aufklärung des Unglücks. Während dieser Zeit soll der Geheimdienst AFI die Telefone von Familienmitgliedern der verschollenen Soldaten abgehört haben.
Franziskus besorgt
Papst Franziskus ist besorgt angesichts zunehmender Armut in Argentinien. Die berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). In einer an hiesige Richter adressierten Videobotschaft sagte der Pontifex Maximus: „Die Peripherie wächst, und das Zentrum der Macht, des Reichtums, wird immer enger. Mit anderen Worten: Das meiste Geld und die meisten Möglichkeiten gehen an einige wenige, und die Mehrheit leidet unter Armut.“ Franziskus bezeichnete Armut als den „deutlichsten Indikator für die grassierende Verteilungsungerechtigkeit“. Die Corona-Pandamie habe soziale Missstände „noch akuter gemacht“. Den Richtern schrieb er ins Stammbuch, dass eine Demokratie nicht mit Hunger und Armut leben und es schon gar keine Gerechtigkeit mit Ungerechtigkeit geben könne.
Wale gerettet
Durch den vereinten Einsatz mehrerer Rettungsteams sind am Dienstag zwei Buckelwale gerettet worden. Die Tiere waren Anfang der Woche an der Atlantikküste bei La Lucila del Mar gestrandet. Mithilfe eines Baggers konnten die Meeressäuger wieder ins Wasser befördert werden. Wie die Nicht-Regierungsorganisation World Marine Foundation mitteilte, handelte es sich zum einen um einen fast zehn Meter langen und acht Tonnen schweren weiblichen Buckelwal. Das zweite Tier war ein Männchen von achteinhalb Metern Länge und einem Gewicht von acht Tonnen. Wie die Presseagentur AFP berichtete, nahmen rund 30 Menschen, darunter Anwohner, Mitglieder des Zivilschutzes, Beamte der Küstenwache, Feuerwehrleute und Strandwächter an der Rettungsaktion teil. (AT/mc/dpa)
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