Auslieferungsgesuch
Italiens Justizministerin hat von Chile die Auslieferung dreier Männer erbeten, die zusammen mit weiteren südamerikanischen Ex-Militärs von einem Gericht in Rom zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Marta Cartabia unterzeichnete dazu ein Gesuch auf vorläufige Festnahme und Überstellung der drei Chilenen, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete. Es sei an die italienische Botschaft in Santiago de Chile geschickt worden. Mehr als 40 Jahre nach den Taten hatte das höchste Gericht in Italien mehr als 20 Ex-Militärs aus Südamerika zu lebenslanger Haft verurteilt. Den Männern aus Uruguay, Chile, Peru und Bolivien wurden Menschenrechtsverletzungen, Mord und Entführung vorgeworfen. Die drei Männer wurden unter anderem des Mordes an zwei italienischen Staatsbürgern schuldig gesprochen. Alle Angeklagten sollen in den sogenannten Plan Cóndor verwickelt gewesen sein, über den rechte Militärdiktaturen in Südamerika in den 1970ern und 1980ern gemeinsam gegen Oppositionelle vorgingen. Zahlreiche Regierungsgegner wurden auch über Staatsgrenzen hinweg damals verschleppt, gefoltert und getötet. Alle Angeklagten waren in Abwesenheit verurteilt worden.
„Olivosgate“
Im Skandal um die Geburtstagfeier seiner Lebensgefährtin Fabiola Yañez hat Präsident Alberto Fernández eine juristische Einschätzung des Vorfalls abgegeben. Da es erwiesenermaßen keine Ansteckungen während der Feier gegeben habe, seien mögliche Straftatbestände nicht erfüllt, so der Präsident laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Infobae“ vom Montag. Dem Bericht zufolge untermauerte Fernández seine Einschätzung mit seiner Erfahrung als Rechtsanwalt und Universitätsdozent für Jura. Die Aussage des Präsidenten stieß in Medien und Zivilgesellschaft auf teils harsche Kritik. Die für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft forderte unterdessen die Gästeliste der Feier an, welche die Verwaltung von Olivos am Montag einreichte. Ob die Gäste zum Zeitpunkt der Feier im Besitz einer gültigen Ausgangsgenehmigung waren, ist derzeit noch unklar. Während Staatsanwalt Ramiro González derzeit die Anklage vorbereitet, kündigte Fernández am Dienstag über seinen Anwalt an, auf einen Vergleich hinzuarbeiten. Obwohl er die Vorwürfe als nichtig ansehe, wolle er einen Teil seines Gehalts als „Reparation“ spenden, so der Präsident. Außer dem Präsidenten waren alle anderen Teilnehmer der Feier bereits beim Gericht vorstellig geworden und hatten ihre Anwälte präsentiert. Der Skandal wurde durch ein Foto ausgelöst, dass den Präsidenten mit seiner Lebensgefährtin und neun weiteren Gästen auf einer Feier in der Residenz des Präsidenten zeigt (wir berichteten). Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Juli 2020 galt in Argentinien ein von Fernández unterzeichnetes Dekret, welches strenge Corona-Schutzmaßnahmen vorschrieb und private Feiern untersagte.
Rückkehr zur Präsenz
Nach über einem Jahr im Home-Office kehrt die öffentliche Verwaltung in Argentinien seit diesem Montag schrittweise zur Präsenzform zurück. Die Rückkehr an die Arbeitsplätze wurde vom Sekretariat für öffentliche Verwaltung und Beschäftigung des Kabinettschefs angeordnet. Alle Mitarbeiter, die zumindest eine Dosis der verfügbaren Impfstoffe erhalten haben, sollen demnach in Abstimmung mit der jeweiligen Behörde ab Montag wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Ausgenommen sind lediglich Schwangere und Personen, die krankheitsbedingt ein geschwächtes Immunsystem besitzen. Weiterhin im Home-Office zu arbeiten solle nur dann möglich sein, wenn eine Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht mit den entsprechenden Hygieneprotokollen vereinbar sei. Gegen jene Mitarbeiter, die trotz Impfung und Aufforderung nicht an den Arbeitsplatz zurückkehrten, seien Disziplinarmaßnahmen möglich, so der Erlass.
Erste Delta-Tote
In Argentinien ist der erste Todesfall in Verbindung mit der Delta-Variante des Coronavirus aufgetreten. Es handelt sich um einen 62-Jährigen, der am Sonntag im Rawson-Krankenhaus in Córdoba verstarb. Der Patient war Mitte Juli corona-positiv von einer Reise zurückgekehrt und hatte nach seiner Rückkehr nach Córdoba die obligatorische Quarantäne missachtet, was für Schlagzeilen sorgte. Mehrere hundert Personen wurden daraufhin isoliert (wir berichteten). Nur einen Tag später verstarb am Montag eine zweite mit der Delta-Variante infizierte, 38-jährige Patientin, die sich wohl bei dem Reiserückkehrer angesteckt hatte.
Fußball
Nach über einem Jahr dürfen die argentinischen Fußballfans wieder in die Stadien. Beim WM-Qualifikationsspiel der argentinischen Nationalmannschaft gegen Bolivien am 9. September in Buenos Aires ist erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder eine Auslastung von 30 Prozent der Tribünen erlaubt, wie Gesundheitsministerin Carla Vizzotti und Sportminister Matías Lammens am Dienstag mitteilten. Bis Ende September sollen dann auch bei anderen Fußballspielen in dem südamerikanischen Land wieder Zuschauer in die Stadien kommen dürfen. (AT/wvg/dpa)
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