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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Neuer US-Botschafter

Vor wenigen Tagen wurde Marc Stanley zum Botschafter der Vereinigten Staaten in Argentinien ernannt. Er ist kein Berufsdiplomat und hat eine Karriere hinter sich, die viel über seine Person besagt und auch über die Beziehung der USA zu Argentinien. Stanley ist Anwalt, Partner einer wichtigen Kanzlei, ist jüdischen Glaubens (so dass man annehmen kann, dass der Familienname ursprünglich nicht Stanley war) und gehört zu den wichtigsten Spendern der Demokratischen Partei. Er war politisch sehr aktiv und hat in der jüdischen Gemeinschaft der Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle gespielt. Er war auch Mitglied des Vorstandes des Israel Policy Forum und danach des Holocaust-Museums der Vereinigten Staaten. Stanley dürfte somit mit den Attentaten auf die israelische Botschaft und das jüdische Hilfswerk AMIA sowie mit dem Iran-Abkommen und dem Mord an dem auch jüdischen Staatsanwalt Natalio Alberto Nisman (Januar 2015) als Themen vertraut sein. Für Cristina Kirchner, deren Prozess wegen des Iran-Abkommens sich in der Endphase befindet und die im Fall Nisman zumindest verdächtigt wird, etwas mit dem Mord zu tun zu haben, ist die Ernennung von Stanley keine gute Nachricht. Und Alberto Fernández wird einmal mehr, dieses Mal dem US-Botschafter, das Unerklärliche erklären müssen, nämlich warum sich Argentinien international auf die Seite des Terroristenstaates Iran stellt, der die Hisbollah schützt, die das AMIA-Attentat verübt hat.


Demo gegen Armut

Zehntausende Menschen sind am Samstag in Buenos Aires auf die Straße gegangen, um gegen Arbeitslosigkeit und Armut zu demonstrieren. Anlass war der Festtag des Geistlichen Kajetan von Thiene (1480 - 1547), einem Heiligen der katholischen Kirche, der als Schutzpatron der Arbeitssuchenden gilt. Der Protestzug, der vor allem von linksorientierten Gruppierungen organisiert wurde, begann mit einer Messe in der Kirche San Cayetano im Buenos-Aires-Stadtteil Liniers und zog von dort zur Plaza de Mayo. „Wir demonstrieren, damit man den Ruf der Ausgeschlossenen hört. Aus allen Winkeln des Landes wird das Recht auf ein universelles Grundeinkommen gefordert“, so Esteban Castro, der Generalsekretär der UTEP. Dies ist die Gewerkschaft der Beschäftigten der „volksnahen Wirtschaft“. Dort finden diejenigen Arbeit, die ansonsten auf dem Arbeitsmarkt keinen Job finden. Die Manifestation stand unter dem Motto „Boden, Dach und Arbeit“.


Biden-Berater zu Gast

Präsident Alberto Fernández hat vor wenigen Tagen Jake Sullivan, den nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, empfangen. Ziel war die Stärkung der bilateralen Beziehungen, wie das argentinische Präsidialamt informierte. Demnach ging es um Themen wie das Engagement gegen den Klimawandel, die Neuordnung internationaler Finanzinstitutionen und den Kampf gegen die Corona-Pandemie. Was Letzteres betrifft, waren die argentinischen Möglichkeiten zur Produktion und Verteilung von Impfstoffen Gegenstand der Unterredung. Fernández überreichte Sullivan einen Brief für Joe Biden, in dem sich der argentinische Präsident für die Spende von 3,5 Millionen Dosen des US-Impfstoffs Modern bedankte, die die USA an Argentinien lieferten. Fernández warb zudem für eine gerechtere globale Steuer- und Finanzarchitektur, die den Aspekten der Nachhaltigkeit, der Inklusion sowie der internationalen Solidarität Rechnung trügen. Argentinien plagen derzeit massive Auslandsschulden. Die Fernández-Regierung bemüht sich um Umschuldungen (wir berichteten).


Bischöfliche Mahnung

Zu Mäßigung im Wahlkampf hat der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Vicente Ojea, aufgerufen. „Der Wahlkampf hat begonnen. Wir haben Beleidigungen und Verunglimpfungen gehört: Es ist eine Art Krieg, der nur darauf abzielt, den Gegner zu vernichten, ohne den wirklichen Problemen des Volkes Rechnung zu tragen“, wird der katholische Geistliche in einer Pressemitteilung von Vatican News, dem mehrsprachigen Nachrichtenportal des Vatikans, zitiert. Ojea appellierte demnach vor wenigen Tagen in einer Predigt, „vorausschauend und hoffnungsvoll zu denken, ohne sich von Emotionen hinreißen zu lassen“. An die nächste Generation zu denken, sei kein Gebot des Wahlkampfs, sondern der Gerechtigkeit, argumentierte der Bischof.


Zweite Komponente

Bislang gab es einen Engpass, was die Versorgung der Bevölkerung mit der zweiten Komponente des Corona-Impfstoffs Sputnik V betrifft. Doch in den vergangenen Tagen sind in zwei Flügen insgesamt 600.000 Dosen für die zweite Impfung mit dem russischen Vakzin in Argentinien angekommen. Dies teilte das Präsidialamt mit. Die Ladungen kamen mit Maschinen von Aerolíneas Argentinias und Qatar Airways ins Land. Die Ampullen wurden nun gemäß dem Bevölkerungsanteil auf alle 24 Gliedstaaten verteilt. (AT/mc/jea)

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