Umgang mit Venezuela
Demonstrativer Schulterschluss oder Routine-Gespräch? Außenminister Felipe Solá hat sich mit seinem venezolanischen Amtskollegen Jorge Arreaza getroffen. Die Unterredung, die das argentinische Außenministerium auf Twitter als „höflich“ bezeichnete, fand im Rahmen des Celac-Außenministertreffens in Mexiko-Stadt statt. Celac ist der Zusammenschluss aller Staaten auf dem amerikanischen Doppelkontinent mit Ausnahme der USA und Kanadas. Es geht auf eine Initiative des einstigen venezolanischen Staatschef Hugo Chávez zurück. Bei dem Gespräch habe sich Solá bedankt für venezolanische Unterstützung im Malwinen-Konflikt, den Argentinien mit Großbritannien hat, und bei den argentinischen Bemühungen, im September den Celac-Vorsitz zu übernehmen. Das Außenministerium ordnete die Unterredung als eine von zehn bilateralen Gesprächen ein, die Solá im Rahmen des Gipfels führte. Die Opposition in Argentinien sieht die Kontakte zu Vertretern des sozialistischen Regimes in Venezuela indes sehr kritisch. Erst kürzlich forderte „Juntos por el Cambio“ in der Deputiertenkammer, eine Regierungsdirektive zu annullieren, die sich zur Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten verpflichtet sowie Boykottmaßnahmen, die „das Leid des venezolanischen Volks verschärfen“, verurteilt. Menschenrechtsverletzungen in Venezuela durch die dortige Regierung werden in der Direktive hingegen nicht erwähnt.
Ermittlungen gegen Maradona-Anwalt
Acht Monate nach dem Tod von Diego Maradona hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den ehemaligen Anwalt der Fußballlegende aufgenommen. Matías Morla soll gleichzeitig die Schwestern von Maradona vertreten und Teile des Ärzteteams rechtlich beraten haben, hieß es am Montag in der Entscheidung eines Richters. Dies stelle einen Interessenkonflikt und möglicherweise einen Gesetzesbruch dar. Morla, der sich bislang nicht dazu geäußert hat, wurde zudem die weitere Vertretung der Schwestern von Maradona untersagt. Über seine Firma Sattvica SA vermarktet der Anwalt auch die Markenrechte an „Maradona“, „Diego“, „El Diez“ (Die Zehn) und „La mano de Dios“ (Die Hand Gottes). Maradonas Töchter Giannina und Dalma werfen Morla vor, ihren Vater vor seinem Tod von der Familie abgeschirmt und wirtschaftliche Interessen über gesundheitliche Überlegungen gestellt zu haben. Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben.
Einigung mit Pfizer
Die Nationalregierung hat mit dem US-amerikanischen Pharmakonzern Pfizer einen Vertrag über die Lieferung von 20 Millionen Dosen seines gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Biontech entwickelten Impfstoff abgeschlossen. Diese sollen im Laufe dieses Jahres ins Land kommen. Gesundheitsministerin Carla Vizzotti machte am Dienstag eine entsprechende Ankündigung. Derzeit seien noch logistische Fragen zu klären, so die Ministerin. Sie verwies zudem darauf, dass der Impfstoff von Biontech / Pfizer auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren eingesetzt werden könne. Besonders die Opposition hatte ein Abkommen mit Pfizer gefordert, da sich der Impfstoff auch gut mit den bereits im Land verwendeten Vakzinen Moderna und AstraZeneca kombinieren lasse. Die ersten Verhandlungen mit Pfizer hatte bereits Vizzottis Amtsvorgänger Ginés González García geführt. Damals konnte kein Konsens erzielt werden.
Bolsonaro vs. Fernández
Mit deutlichen Worten hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro seinen argentinischen Amtskollegen Alberto Fernández kritisiert: „Man braucht keine Kristallkugel. Aber wer sich für falsche Optionen entscheidet, wird früher oder später einen Preis dafür bezahlen“, so Bolsonaro mit Blick auf die in Argentinien anstehenden Wahlen. Argentiniens Politik der wirtschaftlichen Abschottung sowie der Lockdown der Wirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie würden letztlich einen Exodus von Argentiniern in Richtung Brasilien verursachen, den man jetzt schon beobachten könne. Argentinien schlage somit den Weg Venezuelas ein, argumentierte der brasilianische Präsident. „Wir helfen Argentinien, sich wieder aufzurichten. Aber es ist nicht einfach.“
Gebäude eingestürzt
Bei einem tragischen Einsturz eines Gebäudes in Villa Centenario (Bezirk Lomas de Zamora) sind am Dienstag zwei Frauen im Alter von 27 und 64 Jahren ums Leben gekommen. Vier weitere Personen wurden verletzt. Der Unfall ereignete sich gegen 4 Uhr morgens. Die Rettungskräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz arbeiteten stundenlang auf der Suche nach möglichen weiteren Opfern in den Trümmern. Die genaue Ursache der Tragödie wird derzeit untersucht. Vermutet werden Konstruktionsmängel des Gebäudes. Offenbar gab einer der Stützpfeiler nach, auf denen zwei verschiedene Wohnungen standen, so die Feuerwehr in einer ersten Einschätzung. (AT/mc/dpa)
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