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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

Trauer um Jorge Landau

Jorge Landau, der langjährige Generalbevollmächtigte der Peronistischen Partei (PJ), ist am Montag verstorben. Der 74-jährige Politiker erlag einem Hautkrebsleiden. Landau war während seiner Zeit als Kongressabgeordneter (2005 bis 2015) auch Vorsitzender der argentinisch-deutschen Parlamentariergruppe und in dieser Funktion ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Ländern. Als die damalige Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner im Jahr 2010 Deutschland besuchte, gehörte Landau zum engsten Beraterstab der Staatschefin. Der Rechtsanwalt aus Escobar (Provinz Buenos Aires) sprach zwar selbst kein Deutsch, fühlte sich seiner deutschen Abstammung aber verbunden. „Ich habe da schon eine familiäre Nähe“, führte Landau gegenüber dem Tageblatt aus, dem er 2013 ein größeres Interview gab. Sowohl mütterlicher- wie väterlicherseits kamen seine Großeltern aus Deutschland. Als Bevollmächtigter der PJ auf nationaler Ebene amtierte er über 20 Jahre. In dieser Eigenschaft beglaubigte er die Listen und Kandidaturen seiner Partei bzw. deren Wahlallianzen. Landau war ein treuer Gefolgsmann von Cristina Kirchner., in deren Politik er eine Anpassung peronistischer Prinzipien an die Gegenwart sah.


Mehr als 100.000 Corona-Tote

Argentinien hat trotz seiner bisweilen strengen Ausgangsbeschränkungen die Marke von 100.000 Corona-Toten überschritten. Im Vergleich zum Vortag waren nach Daten des Gesundheitsministeriums in Buenos Aires vom Mittwochabend 614 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hinzugekommen, womit die Gesamtzahl seit dem Ausbruch der Pandemie auf 100.250 stieg. Mehr als 4,7 Millionen Menschen Land haben sich landesweit demnach mit dem Coronavirus infiziert. Argentinien hat rund 45 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel im Großraum Buenos Aires leben. Die Regierung von Präsident Alberto Fernández ordnete eine fünf Tage lange Staatstrauer an, wie aus einer Mitteilung im Amtsblatt hervorging. Der Virus habe die gesamte Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt dahingerafft, schrieb die Zeitung „La Nación“. Argentinien gehört zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Corona-Todesopfern je eine Million Einwohner.


Waffen an Bolivien?

Die Regierung hat Anzeige gegen Mauricio Macri eingereicht. Der ehemalige Präsident wird beschuldigt, Waffen nach Bolivien geschickt zu haben, die für die Bekämpfung der Anhänger des damals abgesetzten Präsidenten Evo Morales bestimmt waren. Die Anzeige trägt die Unterschrift von Sicherheitsministerin Sabina Frederic, Justizminister Martín Soria sowie Mercedes Marcó del Pont, der Chefin des Steueramtes AFIP. Macri dementiert kategorisch. Die Anklage beruht auf einem Brief des bolivianischen Luftwaffengenerals Jorge Terceros Lara an den damaligen argentinischen Botschafter in Bolivien, Normando Álvarez García. In dem Schreiben bestätigt der General den Erhalt von Gasgranaten und weiterem Kriegsmaterial. Sowohl Terceros Lara als auch der Ex-Botschafter bestreiten jedoch die Echtheit des Briefs. Politischer Beobachter halten auch die Schnelligkeit (zwei Tage), mit der die Macri-Regierung gemäß Briefdatum auf die Vorfälle in Bolivien gehandelt hätte, für ein Indiz dafür, dass es sich um eine Fälschung handeln müsste.


Abkommen mit Moderna

Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Moderna hat am Montag ein Abkommen mit der argentinischen Regierung über 20 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs bestätigt. Sobald die notwendige Autorisierung erfolgt sei, sollen die Lieferungen im ersten Quartal 2022 beginnen, so das Unternehmen auf seiner Website. Das argentinische Gesundheitsministerium hatte den Vertragsabschluss bereits am Sonntag verkündet. Möglich geworden war das Abkommen durch eine Änderung des argentinischen Impfgesetzes per Präsidialdekret. Zudem ebnet der Vertrag den Weg für die zuvor umstrittene Einfuhr von Impfspenden der US-Regierung. Die Annahme möglicher Spenden scheiterte bisher an fehlenden Zulassungen und rechtlichen Differenzen zwischen den Herstellern und der argentinischen Regierung. Der Impfstoff von Moderna wirkt auf Basis der mRNA-Technologie. Laut der Zeitung „La Nación“ soll das Vakzin nach Eintreffen vor allem an Jugendliche verimpft werden.


Protest der Landwirte

Tausende Bauern haben am Unabhängigkeitstag gegen die Regierung demonstriert. Bei der Hauptkundgebung in San Nicolás in der Provinz Buenos Aires protestierten sie gegen hohe Ausfuhrzölle und Exportbeschränkungen auf landwirtschaftliche Erzeugnisse. „Diese Maßnahmen erschweren die Produktion und bringen vor allem kleine und mittlere Betriebe in Gefahr“, sagte der Präsident des Agrarverbands FAA, Carlos Achetoni, im Fernsehsender TN. Zwischen der wichtigen Agrarindustrie und der Nationalregierung war es zuletzt zu Konflikten gekommen. (AT/dpa/wvg/jea/mc)

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