Lockdown-Wochenende
An diesem Wochenende kehrt Argentinien noch einmal zum strengen Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie zurück. Am morgigen Samstag sowie am Sonntag gelten noch einmal landesweit die strengen Maßnahmen, die Präsident Alberto Fernández bereits für das letzte Maidrittel verhängt hatte (wir berichteten). Am Wochenende dürfen sich die Bürger erneut nur von 6 bis 18 Uhr im Umkreis ihrer Wohnungen draußen bewegen. Ansonsten sind sie gehalten, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. An Geschäften dürfen nur diejenigen öffnen, die für die existenzielle Grundversorgung notwendig sind. Gastronomische Betriebe dürfen Abhol- und Lieferdienste anbieten. Mit Ausnahme dieses jetzt anstehenden Wochenendes gelten in Argentinien grundsätzlich aber wieder die Regelungen, die vor dem 20. Mai galten. Sie sind nicht ganz so streng, beinhalteten aber auch schon spürbare Einschränkungen. In der Stadt Buenos Aires ist die allgemeine Zirkulation der Menschen zwischen 20 und 6 Uhr weiterhin beschränkt. Beschäftigte systemrelevanter Berufsgruppe in Ausübung ihrer Tätigkeit sind davon ausgenommen. Sie sind auch die einzigen, die den öffentlichen Personennahverkehr benutzen dürfen. Geschäfte dürfen aber wieder bis 19 Uhr öffnen. Die Gastronomie kann bis zu diesem Zeitpunkt draußen Gäste bewirten. Präsenzunterricht gibt es nur an Grund- und Vorschulen sowie Sonderlehreinrichtungen. Die Regelungen gelten vorerst bis zum 11. Juni.
Diplomatische Spannungen
Israel hat sich offiziell über das Abstimmungsverhalten Argentiniens bei den Vereinten Nationen beschwert. Die Regierung von Präsident Alberto Fernández votierte im UN-Menschenrechtsrat für die Aufnahme von Ermittlungen, ob es im Gazastreifen zu Kriegsverbrechen gekommen ist. Der argentinische Botschafter in Israel, Sergio Urribarri, musste am Dienstag im israelischen Außenministerium Rede und Antwort stehen, um das Verhalten seines Landes zu erklären. Aus israelischer Sicht ignoriere die UN-Initiative den „Terrorismus der Hamas“. Etwas, was für Israel „inakzeptabel“ sei, heißt es in einem Kommuniqué, das Modi Ephraim, der stellvertretende Generaldirektor für Lateinamerika im israelischen Außenministerium, verfasste. Der Diplomat wertet es zudem als „unbegreiflich“, dass Argentinien, das selbst mit den Anschlägen auf die israelische Botschaft und das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires Terrorismus im eigenen Land erlitten habe, nun eine solche Entschließung der UNO unterstütze.
Sputnik-Produktion
Die Herstellung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V in Argentinien kann im großen Stil anlaufen. Das Gamaleja-Institut in Moskau habe die von der argentinischen Pharmafirma Richmond produzierten Test-Tranchen einer Qualitätskontrolle unterzogen und für gut befunden, sagte Gesundheitsministerin Carla Vizzotti am Mittwoch. Der in Argentinien hergestellte Impfstoff soll später auch in andere lateinamerikanische Länder exportiert werden. In Argentinien wird auch das Vakzin des Herstellers AstraZeneca produziert, das zur Abfüllung nach Mexiko geschickt wird. In der Impfkampagne in Argentinien kommt aber vor allem Sputnik V zum Einsatz. Bislang haben 21,9 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis erhalten, 6,3 Prozent sind bereits vollständig geimpft. In der Hauptstadt können sich ab heute Personen über 55 Jahren unabhängig von Vorerkrankungen um eine Impfung bemühen. In der nächsten Woche soll dies auch für die 50- bis 54-Jährigen möglich sein. (AT/mc/dpa)
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