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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Woche in Argentinien

(Vom 1.3.19 bis 8.3.19)

Menem freigesprochen

Knapp 25 Jahre nach einem Bombenanschlag auf das jüdisches AMIA-Gemeindehaus in Buenos Aires ist der ehemalige Staatspräsident Carlos Menem von Vertuschungsvorwürfen freigesprochen worden. Acht der 13 Angeklagten in dem Prozess wurden dagegen vor wenigen Tagen von einem Gericht in Buenos Aires für schuldig befunden. Sie führten die Ermittler nach Ansicht der Justiz auf falsche Spuren. Bei dem Attentat im Jahr 1994 kamen 85 Menschen ums Leben, 151 wurden verletzt. Der damalige Ermittlungsrichter Juan José Galeano wurde zu sechs Jahre Haft verurteilt. Der ehemalige Geheimdienstchef Menems, Hugo Anzorreguy, erhielt eine Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten. Sie sollen einem ebenfalls verurteilten Autohehler 400.000 Dollar bezahlt haben. Dieser sollte mit einer falschen Aussage mehrere Polizisten als Täter des Attentats gegen den jüdischen Verband Amia darstellen. Menem konnte dagegen nicht nachgewiesen werden, dass er die Ermittlungen gegen einen damals verdächtigten Syrer behindert habe.


Guaidó bei Macri

Es war eine deutliche politische Geste: Vor wenigen Tagen empfing Präsident Mauricio Macri demonstrativ den selbsternannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó in seiner Residenz in Olivos. Der argentinische Staatschef unterstützt Guaidós Pläne, Neuwahlen in Venezuela herbeizuführen. Er versprach seinem Gast, den Druck auf die sozialistische Regierung von Nicolás Maduro in Caracas aufrecht zu halten. Gleichzeitig trat Macri gegen seine Amtsvorgängerin Cristina Fernández de Kirchner nach, die Maduro einst mit dem San Martín-Orden ausgezeichnet hatte: „Der arme San Martín hat es nicht verdient, dass man Maduro mit ihm schmückte.“ Guaidó, der durch mehrere lateinamerikanische Länder reiste, bedankte sich bei Macri und den Argentiniern für die entgegengebrachte Unterstützung: „Für die Venezolaner ist die Anerkennung durch Argentinien sehr wichtig.“ Vor dem Außenministerium, das Guaidó während seiner Visite in Buenos Aires auch besuchte, hatten sich Exil-Venezolaner eingefunden, um den Oppositionspolitiker zu unterstützen. Am Montag kehrte Guaidó nach Venezuela zurück.


Lehrerstreik

Es wiederholt sich nahezu jedes Jahr: Das neue Schuljahr soll beginnen, aber es gibt Streik. So war für Mittwoch der Unterrichts- bzw. Betreuungsstart an öffentlichen Grundschulen und Kindergärten vorgesehen. Doch landesweit hatten nur vier von zehn Kindern etwas davon. Denn lediglich in den Provinzen Chubut, Santiago del Estero, Mendoza, Neuquén, Tucumán und Misiones gelang es, rechtzeitig Tarifabkommen zu erzielen, sodass der Unterricht planmäßig beginnen konnte. Im Rest der Republik hingegen soll bis einschließlich des heutigen Freitags gestreikt werden. Einen entsprechenden Aufruf machte die Lehrergewerkschaft Ctera. In absoluten Zahlen bedeutet die Maßnahme: 3.772.775 Schüler und Kindergartenkinder mussten in den zurückliegenden Tagen zuhause (57 Prozent) bleiben. 2.848.658 (43 Prozent) hatten Unterricht. Letztere gehen entweder in den erwähnten Gliedstaaten zur Schule oder besuchen Privatschulen.


Weniger Entführungen

Die Zahl der gewaltsamen Entführungen in Buenos Aires und Umgebung ist in den vergangenen vier Jahren deutlich zurückgegangen. Dies berichtet die Zeitung „Clarín“ unter Bezugnahme auf Statistiken von Stadt und Provinz Buenos Aires. Waren 2015 in den beiden Gebieten noch 294 Entführungen zu beklagen, wurden im zurückliegenden Jahr noch 102 registriert. Das entspricht einem Rückgang um 65,3 Prozent. In der Hauptstadt ging die Zahl der Entführungen zwischen 2015 und 2018 gar um 89 Prozent von 107 auf 11 zurück. In der Provinz Buenos Aires sank die Zahl von 187 auf 91, was einer Reduzierung um 50 Prozent entspricht. Als Gründe für den Rückgang nennen Sprecher von Polizei und Justiz zum einen eine verbesserte Zusammenarbeit der Polizeibehörden der beiden Verwaltungseinheiten. Zum anderen verweisen sie auf die Einführung der Spezialeinheit gegen Entführungen (Ufese), die 2016 geschaffen wurde. Auf diese Weise sei es gelungen, 27 Banden das Handwerk zu legen.


Neue Leihräder

In Buenos Aires ist eine neue Generation von Leihrädern eingeführt worden. Seit Anfang dieser hat die Stadtregierung 500 neue Zweiräder, die leichter und schlichter sind als ihre Vorgänger, den Pedalrittern in der Hauptstadt zur Verfügung gestellt. Diese sind derzeit an insgesamt 50 Stationen im Stadtgebiet erhältlich. Dies ist jedoch nur ein erster Schritt. In vier Monaten soll es bereits 400 Stationen für 4000 neue Fahrräder geben, verspricht das städtische Sekretariat für das Transportwesen. Die alten Stationen sind nicht mit den neuen „Drahteseln“ kompatibel und müssen ersetzt werden. Anders als die alten gelben Fahrräder sind die neuen in Orange gehalten. Interessierte können sich im Internet unter www.baecobici.com.ar als Nutzer registrieren. Zudem steht die App BA Ecobici zum Download bereit. (AT/mc)

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