Von Marion Kaufmann
Man hört immer mehr Stimmen, die sich fragen, wie das Leben nach der Pandemie weitergehen wird. Eine von ihnen, Muhammad Yunus (Bangladesh, 1940) der Finanzexperte, Nobel-Friedenspreisträger, der sich für eine „Welt ohne Armut“ einsetzt und unter vielen anderen Aktionen den „Mikro-Kredit“ etabliert hat, damit jeder, auch die Armen, mit einem Bankkredit rechnen können - dessen Theorien von vielen akzeptiert und von anderen kritisiert werden - vertritt die Meinung, dass die Coronakrise eine große Gelegenheit sei, sich von der vorigen Welt zu entfernen.
Der globale Klimawandel, der übermäßige Reichtum einiger weniger und die durch die künstliche Intelligenz verursachte Arbeitslosigkeit, führten uns dahin. Er äußert sich eindringlich dass es nötig sei, eine neue Welt aufzubauen. Man mag damit einiggehen, oder nicht.
Eine andere Stimme kam aus Bogotá, wo die mexikanische Journalistin (und Tänzerin) Alma Guillermopietro (1949) die Quarantäne verbringt. Sie schreibt in einem Interview, dass sie mit Sorge sieht, dass vielerorts die Sanitätssysteme nicht ausreichen, dass in Ländern wie USA ein angestauter Hass zum Ausbruch kommt, und vor allem, dass man jetzt mit Apparaten und anderen Medien ständig unser Privatleben kontrolliert. Dass man uns sagt, in welchen Stadtteil man auf die Straße gehen kann und in welchem nicht. Na ja, was für die einen Organisation bedeutet, ist für den anderen Verbot.
Immerhin sagen jetzt schon viele Dozenten, in Argentinien und auch in anderen Ländern, dass die Lehrmethoden in Hochschulen und Universitäten sich sehr ändern werden. Immer wieder hört man im Rundfunk die Werbung einer hiesigen Uni: „Ihr werdet anders lernen. Wir werden anders lehren.“
Während sich Psychologen, Soziologen, Philosophen und andere sich mit der Zukunft befassen, sind viele Menschen damit beschäftigt, die dringenden Probleme der Gegenwart zu lösen.
„Gegenwart“, schrieb Bierce (1842-1913), „jener Teil der Ewigkeit, der die Domäne der Enttäuschung vom Reich der Hoffnung trennt.“
Marion
Comentários