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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Welt nimmt Abschied von der Queen

Der minutiös geplante Staatsakt wird zum Jahrhundertereignis

Elizabeth II
Großbritannien trauert um die Monarchin. (Foto: dpa)

London/Windsor - Mit einem der größten Staatsbegräbnisse der Geschichte hat die Welt am Montag Abschied von der Queen genommen. Unter den Augen von Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt erwies eine trauernde Nation in London und Windsor der gestorbenen Königin Elizabeth II. die letzte Ehre. An den beispiellosen Trauerfeierlichkeiten nahmen zahlreiche Staatsoberhäupter und Monarchen teil, einige waren extra von weit her angereist. Hunderttausende säumten zu dem Jahrhundertereignis die Straßen.

König Charles III. wirkte ergriffen, als er mit seiner engsten Familie den Sarg seiner Mutter durch die britische Hauptstadt geleitete. Der 73-Jährige hatte Tränen in den Augen. Auch die Queen-Urenkel Prinz George (9), ein künftiger König, und Prinzessin Charlotte (7) reihten sich tapfer mit ihren Eltern Prinz William und Prinzessin Kate (beide 40) in die Trauerprozession ein. Am Nachmittag wurde der Leichnam der Königin zu ihrer Residenz Windsor, westlich von London, gebracht. Sie ruhen in der King-George-VI.-Gedenkkapelle, einer kleinen Seitenkapelle der St.-Georges-Kapelle, wie der Palast am Abend mitteilte. Dort liegen auch die Eltern der Queen, König George VI. (1895-1952) und „Queen Mum” (1900-2002), sowie die Urne der jüngeren Queen-Schwester Prinzessin Margaret (1930-2002). Elizabeth II. saß 70 Jahre auf dem Thron - länger als alle anderen britischen Monarchen. Sie starb am 8. September mit 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral. Auf den Straßen war die Anteilnahme groß. Zahlreiche Menschen warfen vom Rand Blumen auf den Leichenwagen, als das Fahrzeug die Königin zum letzten Mal durch London und dann zu ihrer geliebten Residenz Schloss Windsor brachte. Das Staatsbegräbnis war minuziös durchgetaktet: Um 11.44 Uhr wurde der in die königliche Standarte gehüllte Sarg aus der Westminster Hall des Parlaments, wo etliche Menschen über Tage der aufgebahrten Queen die letzte Ehre erwiesen hatten, in die nahe Westminster Abbey getragen. Dort nahmen etwa 2000 Gästen an einem einstündigen Gottesdienst teil.

Elizabeth II
Hunderttausende nehmen in London Abschied von der Queen, Millionen weltweit vor Bildschirmen. (Foto: dpa)

In der Abtei hatte die Queen 1947 Prinz Philip geheiratet und war 1953 auch gekrönt worden. Schon Stunden vor dem Gottesdienst waren alle Bereiche entlang der Strecke des Trauerzugs gefüllt. Neuankömmlinge wurden in den Hyde Park geleitet, wo die Zeremonie auf Großbildleinwänden gezeigt wurde. Jede Minute des Trauerzugs erklang ein Salutschuss, auch die berühmte Glocke Big Ben schlug regelmäßig. Etliche Soldaten in Gala-Uniform schritten mit dem Sarg an den Stätten von Elizabeths 70-jähriger Herrschaft wie dem Buckingham-Palast vorbei. Mit König Charles folgten auch die übrigen Kinder der Queen - Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) - im Trauerzug. Dahinter gingen ihre Enkel Prinz William und Prinz Harry. Ihre Ehefrauen sowie Williams Kinder folgten in Limousinen bis zum Triumphbogen Wellington Arch. Andrew und Harry kamen wie erwartet nicht in Uniform. Dabei waren beide im Militäreinsatz, Andrew im Falklandkrieg und Harry in Afghanistan. Allerdings sind sie keine aktiven Mitglieder der Royal Family mehr. Gut ein Dutzend Königinnen und Könige, dazu Sultane und sogar der japanische Kaiser Naruhito, der sonst nie an Beisetzungen teilnimmt - wohl seit langem hat es keine solch exquisite Gästeliste gegeben. US-Präsident Joe Biden war ebenso angereist wie der französische Staatschef Emmanuel Macron und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch die sechs lebenden britischen Ex-Premierminister und Amtsinhaberin Liz Truss nahmen an dem Staatsakt teil. Auf dem Sarg thronte auch ein persönlicher Brief von Charles an seine Mutter. „In liebevoller und treuer Erinnerung. Charles R.” Das „R.” steht für Rex, das lateinische Wort für „König”. Zum Abschluss des Gottesdienstes ertönte das Signal „The Last Post”. Nach zwei Schweigeminuten trug der persönliche Dudelsackpfeifer der Queen das Stück „Sleep, Dearie, Sleep” vor. Schließlich wurde die Nationalhymne „God Save the King” gesungen. Das Staatsbegräbnis war eine enorme Herausforderung für die Behörden: Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten koordinierten die wohl größte Sicherheitsoperation, die die Stadt je erlebt hat. Derweil stand das Land still - fast überall blieben Schulen und Unis sowie Geschäfte geschlossen. Auch auf die Reisepläne zahlreicher Menschen hatte das Ereignis Auswirkungen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden mehr als 100 Flüge abgesagt, damit während der Zeremonien Stille herrscht.

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