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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Wasserkraftwerke


Yacyreta
Yacyretá.

Die großen Wasserkraftwerke, die sich in nationalem Besitz befinden, wurden 1990 unter der Menem-Regierung per Gesetz 24.065 in Konzession an Privatunternehmen vergeben, die sie betreiben sollten, ohne Besitzer zu sein. Ausgenommen waren die binationalen Wasserkraftwerke, was sich zunächst auf Salto Grande, am Uruguay-Fluss, und danach auf Yacyretá, am oberen Lauf des Paraná, bezog. Es handelt sich somit grundsätzlich um die Wasserkraftwerke am Limay-Fluss, in der Provinz Neuquén, El Chocón, Planicie Banderita und Alicurá. Jetzt fehlt noch das obere Wasserkraftwerk Chihuidos, das zunächst an eine russische Firma zugeteilt worden war, die dann zurücktrat, als unter Macri die Zinsen für den Kredit diskutiert wurden. Jetzt ist angeblich die deutsche Voight am Projekt interessiert, aber es bestehen noch Schwierigkeiten, wobei das wirtschaftliche Umfeld auch nicht günstig für Auslandsinvestitionen ist.

Die private Verwaltung der Wasserkraftwerke hat gut funktioniert, obwohl der Staat ab 2002 die Konzessionsbedingungen nicht eingehalten hat, und dabei auch Zusatzinvestitionen, die die Leistung eventuell erhöht hätten, verhindert hat. Die Konzessionen laufen am 31. Dezember 2022 ab, und die Regierung will sie angeblich nicht erneuern. Das ist auf alle Fälle die Auffassung der Regierungspartei „Front für alle“, die sich hier an die staatswirtschaftliche Überzeugung von Cristina und des Kirchnerismus hält.

Die Regierung wirft den Privatunternehmen vor, dass der Anteil der Wasserkraftwerke an der gesamten Stromerzeugung von 43% im Jahr 1994 auf jetzt nur 25% abgenommen hat. Doch das hat nichts mit der privaten Betreibung von Wasserkraftwerken zu tun, sondern mit der Schlamperei bei der Durchführung neuer Wasserkraftprojekte. Das bezieht sich an erster Stelle auf Chihuidos und dann auch auf die zwei Wasserkraftwerke in Santa Cruz, die schon vor gut zwei Jahren hätten fertig sein sollen, es aber wegen staatlicher Schlamperei nicht sind. Wären sie von Anfang an von Privatunternehmen in Konzession gebaut worden, wären sie schon längst fertig und würden Strom erzeugen.

Es bestehen weitere gute Projekte, die stocken. Am oberen Uruguay-Fluss sollte das Wasserkraftwerke Garabí gemeinsam mit Brasilien errichtet werden. Der Beginn wurde vor Jahren schon angekündigt, aber es geschah schließlich nichts. Das beste mögliche Wasserkraftwerk von allen wäre Corpus, am oberen Paraná, knapp vor Brasilien. In diesem Fall kann ein Staudamm viel Wasser sammeln (weil sich der Fluss dort in einer Schlucht befindet) und einen hohen Druck erzeugen, sodass viel Strom sehr wirtschaftlich erzeugt werden kann. Doch die Provinz Misiones, von der ein Teil dabei überschwemmt wird, hat in einer Volksabstimmung gegen Corpus Stellung bezogen, so dass ein politisches Problem besteht.

Senator Oscar Parilli, der als alter ego von Cristina handelt, hat ein Gesetzesprojekt ausgearbeitet, das verfügt, dass die private Verwaltung der Wasserkraftwerke, bei denen die Konzession am 31. Dezember 2022 aufhört, auf den Staat, konkret auf das Staatsunternehmen Enarsa, übertragen wird. Enarsa soll dabei 51% der Stimmrechte haben und die Provinz, in der das Kraftwerk liegt, den Rest. In der Tat würde sich dabei zunächst kaum etwas ändern. Aber es besteht die Gefahr, dass dann sofort viele zusätzliche Angestellte aufgenommen werden, wie es schon bei anderen Rückverstaatlichungen der Fall war. Außerdem besteht dann die Gefahr, dass wieder ein Verlust eintritt, weil der Staat es nicht versteht, auf die Kosten zu achten, wie es Privatunternehmen tun. Man kann somit vorwegnehmen, dass es wieder zu einem Defizit kommt.

Die Welt steht jetzt vor der Notwendigkeit, den Ausstoß von CO2 stark zu verringern, um die Temperatur des Planeten nicht weiter zu erhöhen. Argentinien hat zum Glück keine Wärmekraftwerke, die mit Kohle gespeist werden. Auch Dieselöl oder Heizöl werden nur ausnahmsweise eingesetzt. Die Wärmekraftwerke funktionieren allgemein mit Gas, das die Umwelt weniger verschmutzt, aber schließlich auch nicht mehr verwendet werden sollte.

Argentinien hat die Möglichkeit, stark auf Windkraftwerke überzugehen. Kein anderes Land weist so günstige Bedingungen auf diesem Gebiet auf, wie Argentinien, das in Patagonien über ständigen Wind verfügt, mit Windkorridoren, wo der Wind stark bläst und somit erlaubt, dass die Windanlagen sehr viel Strom erzeugen und wirtschaftlicher sind, als in Gegenden mit wenig Wind, wie in Europa. Was man bei neuen Wasserkraftwerken jetzt erwägen muss, ist ob sie wirtschaftlicher als Windanlagen sind.

Argentinien kann in wenigen Jahren den Anteil an sauberem Strom am Konsum stark erhöhen, wie kein anderes Land. Das Problem ist dabei nur, dass dies hohe Investitionen beansprucht, für die Bedingungen geschaffen werden müssen, die heute nicht bestehen.

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