Krimineller rast mit Diebstahlopfer auf dem Autodach durch die Straßen
Buenos Aires (AT/mc) - Ein besonders brutales Verbrechen ereignete sich am Samstagvormittag in Buenos Aires zwischen den Stadtteilen San Cristóbal und Boedo. Es starb dabei ein 61-jähriger Taxifahrer.
Der Mann hatte sein Dienstauto an der Straßenecke San Juan und Pichincha (San Cristóbal) geparkt, um einen Einkauf bei einer Bäckerei zu machen. Diesen Moment nutzte ein 21-jähriger Krimineller aus dem Elendsviertel Villa Fiorito aus. Er setzte sich ans Steuer und startete den Chevrolet Spin. Der Taxifahrer sah dies und versuchte, mit einem Sprung auf die Motorhaube den Diebstahl seines Arbeitsvehikels zu verhindern. Der Räuber fuhr aber trotzdem los und raste mit hoher Geschwindigkeit 17 Straßenblöcke bis in den Stadtteil Boedo, wo es an der Kreuzung Garay und Maza zu einem heftigen Zusammenprall mit einem von Rechts kommenden Peugeot kam. Der Taxifahrer, der sich bis dahin die ganze Zeit zwischen den Scheibenwischern und dem Dach seines Autos festgeklammert hatte, wurde durch den Zusammenstoß mehrere Meter weit geschleudert. Er wurde ins Hospital Penna (Parque Patricios) eingeliefert, wo er einige Stunden später durch Herzinfarkt starb. Der Peugeot-Fahrer erlitt schwere Kopfverletzungen.
Der Täter versuchte noch, durch Motorraddiebstahl den Unfallort zu verlassen. Er hatte sich der Maschine eines Motorradfahrers bemächtigt, der zum Helfen angehalten hatte. Doch der Kriminelle war nicht in der Lage, das Motorrad zu starten. Er verließ den Tatort zu Fuß und wurde schließlich an der Straße Tarija (Höhe Nr. 4200) von der Polizei festgenommen.
Bei dem Täter handelt es sich um einen polizeibekannten Kriminellen. Bereits im August 2020 war er wegen schweren Raubes zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Doch er kam im September vorigen Jahres nach nur einem Jahr und einem Monat - unter Auflagen - wieder auf freiem Fuß. Dies ändert sich auch nicht wesentlich, als er am 8. Dezember mit einem gestohlenen Motorrad erwischt wurde. Nach 24 Stunden konnte er seine Arrestzelle wieder verlassen.
Dieser allzu laxe Umgang mit offensichtlich Schwerkriminellen hat scharfe Kritik an der Justiz hervorgerufen. Sogar der Sicherheitsminister der Stadt Buenos Aires, Marcelo D‘Alessandro, sprach auf Twitter davon, dass die „Drehtür der Justiz ein neues Opfer gefordert hat“. Damit ist gemeint, dass Kriminelle gefasst werden und kurz darauf wieder auf freiem Fuß sind.
D‘Alessandro brachte seine Abscheu über das geschehene Verbrechen zum Ausdruck. Der Täter habe eine „totale Verachtung für anderes Leben“ an den Tag gelegt.
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