Erfahrungen von der COP27 in Ägypten
Von Verena Böhme
„Die Rolle der Städte im Kampf gegen den Klimawandel“, das war das Thema der Veranstaltung, zu der am vergangenen Donnerstag die Stadt Vicente López, gemeinsam mit den Umweltorganisationen Manos Verdes, Vida Silvestre und Sustentabilidad Sin Fronteras, sowie dem Netzwerk RAMCC einlud. Ziel der Veranstaltung war es, den anwesenden Teilnehmern eine Zusammenfassung sowie eine Analyse der Ergebnisse der vergangenen Weltklimakonferenz, der COP27 in Ägypten, an der alle fünf Repräsentanten der Organisationen teilgenommen hatten.
Kernthema der Podiumsdiskussion war die Frage, welche konkreten Auswirkungen die Ergebnisse der Weltklimakonferenz auf internationaler Ebene und insbesondere für Argentinien haben und wie die Organisationen insbesondere die Rolle der Städte bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten auf lokaler Ebene sehen. Mariano Villares von Sustentabilidad Sin Fronteras erklärte den Anwesenden, wie sich das Niveau der Verpflichtungen mit jeder Klimakonferenz anhebt, die Entwicklung jedoch noch zu langsam ist, so dass wir auf dem aktuellen Stand auf eine durchschnittliche Erderwärmung von 2,6 Grad Celsius hinsteuern, und damit deutlich über dem in Paris vereinbarten Ziel von 1,5 Grad sind.
Gabriel Vanelli, verantwortlicher Direktor für Umwelt von Vicente López, betonte die Bedeutung der Städte in der Umsetzung von lokalen Klimaschutzmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. „Die Bürger werden sich immer zuerst an ihre Gemeindevertreter wenden, wenn der Strom ausfällt wegen Hitzewellen oder der Keller überschwemmt wird nach heftigen Regenfällen oder wie in der letzten Woche die Bäume entwurzelt werden nach einem heftigen Gewitter, allesamt auch Folgen des Klimawandels durch die Vermehrung extremer Wetterereignisse. 75% der Emissionen werden weltweit durch die Städte generiert, also liegt es auch an diesen, konkrete Aktionspläne zur Reduzierung der Emissionen z.B. durch die Verbesserung von Maßnahmen für Energieeffizienz in Gebäuden oder Vorschlägen zum Einsatz von erneuerbaren Energien in Häusern und Unternehmen zu erarbeiten, so Vanelli.
Einig waren sich alle Teilnehmer, dass sich die Reise nach Ägypten gelohnt hat, auch wenn die Gesamtergebnisse der Verhandlungen eher ernüchternd waren. Das Zusammentreffen von Top-Experten und Aktivisten aus verschiedenen Ländern und der Austausch von Erfahrungen und von Projekten war ein wichtiger Blick über den alltäglichen Tellerrand. Manos Verdes bemängelte die fehlende Präsenz von Argentinien in den Pavillons, während die Nachbarländer Chile und Brasilien jeweils mit einem eigenen, großen Stand und einer Vielzahl von Aktivitäten präsent war. Selbst die Ukraine, ein Land im Krieg, hatte mit einem eigenen und sehr modernen und informativen Stand teilgenommen.
Manos Verdes war als argentinische Beobachterorganisation akkreditiert und in seiner Rolle als Berater zweier größerer argentinischer Städte präsent auf der diesjährigen COP27.
Manos Verdes war als argentinische Beobachterorganisation akkreditiert und in seiner Rolle als Berater zweier größerer argentinischer Städte präsent auf der diesjährigen COP27. Unter diesen ist die Provinzhauptstadt Corrientes und die Stadt Vicente López. Mit beiden Städten arbeitet die Stiftung bereits seit mehreren Jahren zusammen in der Umsetzung von lokalen Umweltbildungsprojekten zum Thema Abfalltrennung und Recycling, sowie als Berater für die Entwicklung von lokalen Klimaschutzplänen u.a. im Thema Aufforstung von Grünflächen.
Aus der Stadt Corrientes war der Bürgermeister Dr. Eduardo Tassano selbst nach Ägypten gereist, in Begleitung vom städtischen Verantwortlichen für Umweltplanung, Alejandro Cristiá. Seitens der Stadt Vicente López nahm der verantwortliche Direktor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Gabriel Vanelli, teil. Hauptzielsetzung für die Teilnahme an der COP27 war es, einen Überblick über die internationalen Aktivitäten zum Thema Klimaschutz zu bekommen und sich mit den anwesenden Institutionen und Akteuren der verschiedensten Länder auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, dazu zählen auch Begegnungen mit der deutschen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und internationale Zusammenarbeit, Svenja Schulze, sowie die Bürgermeisterin der Stadt Dublin. Zum Abschluss der Veranstaltung in Vicente López waren sich alle Teilnehmer einig: die persönlichen Treffen auf der Klimakonferenz sind wichtig, um internationale Synergien zu gestalten und die Zusammenarbeit zu fördern, um gemeinsam konkrete Lösungen umzusetzen. Denn das wesentliche, was in der Klimaschutzpolitik fehlt, sind nicht die finanziellen Mittel, sondern die Zeit, die uns bleibt, die verfügbaren Technologien und das vorhandene Wissen auf der lokalen Ebene umzusetzen.
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