Klaus Hasselmann
Hamburg - Der Hamburger Nobelpreisträger Klaus Hasselmann gehört zu den Begründern der Klimaforschung. Der 1931 in Hamburg geborene Physiker und Mathematiker studierte von 1950 bis 1955 an der Universität der Hansestadt. Er promovierte am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen und habilitierte 1963 an der Universität Hamburg. 1966 wurde er zum Professor berufen und leitete von 1969 und 1972 das Institut für Geophysik der Universität Hamburg. Bis zu seiner Emeritierung 1999 war er Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Klimarechenzentrums. Von seinen jüngeren Kollegen wird der Nobelpreisträger verehrt. „Hasselmann ist ein Ausnahmewissenschaftler, der das nie raushängen ließ. Er war immer bodenständig. Er hat junge Menschen wie mich gefördert“, sagte der Kieler Klimaforscher Mojib Latif, der bei dem jetzt geehrten Wissenschaftler promovierte. Hasselmanns Hamburger Kollegin Johanna Baehr bescheinigt ihm eine „unglaubliche Neugier und Offenheit“. Von der Auszeichnung wurde Hasselmann völlig überrascht. „Ich versuche weiterhin, das zu begreifen“, wurde er kurz nach der Bekanntgabe der Preisträger von der schwedischen Nachrichtenagentur TT zitiert. Wie er den Nobelpreis feiern werde, wisse er noch nicht richtig. Der Nobelpreisträger ist seit 1957 mit der Mathematikerin Susanne Hasselmann-Barthe verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Giorgio Parisi
Rom - Immer auf der Suche nach neuen Phänomenen, hat der italienische Physiker Giorgio Parisi sein Leben der Erforschung komplexer Systeme verschrieben. Der am 4. August in Rom geborene Wissenschaftler lernte unter dem renommierten italienischen Physiker Nicola Cabibbo. Er spezialisierte sich danach auf die Erforschung von Elementarteilchen, widmete sich aber auch anderen Gebieten wie der Entwicklung von Supercomputern und komplexen Systemen. „In der Physik geht es vor allem darum, neue Phänomene zu entdecken“, sagte er Anfang des Jahres in einem Interview. Auch als Lehre aus Corona hat Parisi einen Traum: ein globales Institut für die Erforschung von Pandemien. „Wir haben gelernt, dass die Welt zusammenhalten muss und dass kein Land eine Insel ist.“ Anfang dieses Jahres hatte Parisi den Wolf-Preis, eine weitere bedeutende wissenschaftliche Ehrung erhalten. Danach erzählte er der „Repubblica“, dass die Physik nicht seine einzige Leidenschaft ist; in der geliebten Heimatstadt Rom erfreue er sich auch an der Unterhaltung und am Tanz. Vor vielen Jahren habe er mit Salsa und Bachata angefangen, später kam dann auch noch der Sirtaki dazu.
Syukuro Manabe
Princeton - Seit Jahrzehnten beobachtet und modelliert Syukuro „Suki“ Manabe das Klima der Welt. Der Pionier der computerbasierten Klimamodellierung ist vor wenigen Wochen 90 Jahre alt geworden und arbeitet weiter als Meteorologe an der Eliteuniversität Princeton an der US-Ostküste - wo er mit kurzen Unterbrechungen seit mehr als einem halben Jahrhundert lehrt. Geboren 1931 im Süden Japans studierte und promovierte Manabe in Tokio, bevor er 1958 in die USA ging. Dort arbeitete der Wissenschaftler, der inzwischen auch die US-Staatsangehörigkeit besitzt, zunächst bei verschiedenen Wetterbehörden, bevor er nach Princeton ging. Immer wieder beriet er zwischendurch auch verschiedene Forschungszentren in seinem Geburtsland. Rund 250 Fachartikel und Bücher hat Manabe veröffentlicht und dutzende renommierte Preise bekommen. Inzwischen gibt es sogar einen Preis in seinem Namen: Der vom amerikanischen Meteorologenverband verliehene „Syukuro Manabe Climate Research Award“ ehrt Forscher, die herausragende Beiträge zum Verständnis des Klimasystems der Erde liefern.
Benjamin List
Amsterdam/Mülheim/Ruhr – Benjamin List war schon als Schüler ein Forschergeist, mit seinem eigenen Chemielabor, in dem er mit Schwarzpulver experimentierte. In gewisser Weise hatte er das wohl im Blut: Sein Ururgroßvater war Jacob Volhard (1834-1919), ein Schüler des Chemie-Pioniers Justus von Liebig. Seine Tante Christiane Nüsslein-Volhard, Entwicklungsbiologin und Max-Planck-Kollegin, erhielt 1995 ebenfalls den Nobelpreis. List selbst wurde 1968 in Frankfurt geboren und wuchs in einer großbürgerlichen Familie auf. Nach dem Studium in Berlin, der Promotion in Frankfurt und einem Forschungsaufenthalt in den USA kam er 2003 an das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Dort ist er geblieben - seit 2005 als Direktor.
David MacMillan
Princeton - Obwohl David MacMillan im schottischen Glasgow Physik studieren wollte, wurde es schließlich Chemie. Für seine Promotion ging der 1968 im schottischen Bellshill geborene Forscher dann an die University of California in Irvine, dann an die US-Ostküste an die Harvard-Universität und als Professor anschließend wieder für ein paar Jahre nach Kalifornien. Seit 2006 arbeitet er an der Princeton-Universität, wo er ein eigenes nach ihm benanntes Labor führt und zwischenzeitlich auch die Fakultät für Chemie leitete.
David Julius
San Francisco - Der frisch gekürte Medizin-Nobelpreisträger David Julius hat schon mit einigen Substanzen experimentiert, um herauszufinden, wie und wo der Körper darauf reagiert. „Seine Arbeit verkörpert die Kreativität, wissenschaftliche Genauigkeit und den Mut, der gebraucht wird, um die ungelösten Rätsel der Biologie zu verfolgen und die überraschenden Entdeckungen zu erreichen, die letztendlich zu wesentlichen Fortschritten bei der menschlichen Gesundheit führen“, sagte Sam Hawgood, Direktor der University of San Francisco (UCSF), an der Julius seit Jahrzehnten arbeitet. Geboren 1955 im New Yorker Stadtteil Brooklyn ging Julius nach dem Schulabschluss an das Massachusetts Institute of Technology - eigentlich mit Medizin als Ziel, aber dann gefiel ihm die Forschungsarbeit im Labor so sehr, dass er seine Doktorarbeit in Biologie schrieb, an der University of California in Berkeley. Für ein paar Jahre kehrte er anschließend noch einmal in seine Heimatstadt New York zurück, an die Columbia University, bevor er 1990 an die UCSF ging, wo der bereits vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler heute sein eigenes nach ihm benanntes Labor hat.
Ardem Patapoutian
La Jolla – Der Medizin-Nobelpreisträger Ardem Patapoutian ist Wissenschaftler aus Begeisterung. Als Schüler nach eigenen Angaben noch ein „klassischer Spätzünder“, habe er sich schließlich regelrecht in die Forschungsarbeit verliebt, sagte der Experte für die molekularen Grundlagen der Sinneswahrnehmung einmal über sich selbst. Der 1967 in Beirut geborene Wissenschaftler erlebte eine vom libanesischen Bürgerkrieg geprägte Kindheit. Nach seiner Schulzeit ging er auf die Amerikanische Universität in Beirut, bevor er 1986 in die USA kam. Hier studierte und promovierte er schließlich über Entwicklungsbiologie. 1996 ging Patapoutian an die University of California, San Francisco, um zu Nervenwachstumsfaktoren zu forschen. Etwa vier Jahre später trat er in den Lehrkörper des Scripps Research Institute in La Jolla ein, wo er heute Professor für Neurowissenschaften ist. (dpa/wvg)
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