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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die persönliche Unsicherheit

Von Juan E. Alemann

Argentinien war in früheren Zeiten ein sicheres Land mit relativ wenig Morden, Raubüberfällen und dergleichen. Das hat jedoch schon lange aufgehört, besonders als der Terrorismus, lies Montoneros, ERP und andere Gruppen, aufkam, und Bomben legte, Menschen ermordete und Unternehmer entführte und gegen hohe Lösegelder freiließ. Gewöhnliche Verbrecher inspirierten sich an diesen, und gingen auch auf Entführungen gegen Lösegelder über. Dann kamen auch die Motorraddiebe auf, genannt “Motochorros”, die es früher nicht gab. Doch die große Neuigkeit der letzten Jahre ist, dass zunehmend in Wohnungen in der Umgebung der Bundeshauptstadt eingebrochen wird, und zwar nicht in den vornehmen Gegenden, wo es private Sicherheitsdienste gibt, sondern in den ärmeren.

Diese starke Zunahme der Verbrechen hängt direkt mit dem Drogenkonsum zusammen, der in den letzten Jahrzehnten explosiv gestiegen ist. Junge Menschen, die Kokain und Marihuana konsumieren, werden süchtig, und müssen sich dann das Geld beschaffen, um das Rauschgift zu kaufen. Sie arbeiten meistens nicht, erhalten auch von ihren Eltern wenig oder gar kein Geld, so dass ihnen nur der Raub verbleibt. Das Schlimme dabei ist, dass sie wegen des Drogenkonsums keine Hemmungen haben und somit beiläufig Menschen für ein paar Groschen ermorden.

Die drei Kirchner-Regierungen haben dem Problem keine Aufmerksamkeit geschenkt, wobei auch die These aufkam, dass die jugendlichen Verbrecher Opfer einer ungerechten Gesellschaft seien, die sie unterdrücke. Diese Doktrin wurde unter anderen von Eugenio Zaffaroni vertreten, den Néstor Kirchner zum Mitglied des Obersten Gerichtshofes machte. Auch beteiligte sich damals ein Teil der Polizei, besonders in der Provinz Buenos Aires, und auch Richter und Politiker am Drogengeschäft, so dass man sich nicht darüber wundern sollte, dass der Drogenhandel damals stark zugenommen hat.

Die Macri-Regierung hat das Thema ernst genommen. Sicherheitsministerin Patricia Bullrich hat den Drogenhandel erfolgreich bekämpft, dabei viele Drogenhändler festgenommen und enorme Mengen von Kokain und Marihuana beschlagnahmt. Alle Achtung vor dieser mutigen Frau! Doch unter Alberto Fernández wurde eine Anthropologin an ihrer Stelle ernannt, die den Kampf vernachlässigte. In der Provinz Buenos Aires ist jetzt Sergio Berni tätig, der das Thema gut versteht, aber ohne Unterstützung der Bundesregierung nicht viel tun kann. Die Regierung hat unlängst auch einer großen Anzahl von gefährlichen Verbrechern, die in Gefängnissen saßen, den Hausarrest gewährt, wobei viele dann wieder auf ihre gewohnte Tätigkeit übergingen.

Die Polizei ist allgemein wenig anwesend. Die Nachbarn schützen sich an vielen Orten zunehmend mit Sicherheitsvorkehrungen, wie Filmanlagen und Panikdruckknöpfen, mit denen die Polizei benachrichtigt wird. Andere kaufen Pistolen, was nicht ungefährlich ist. Hier stellt sich ein Problem: Wenn jemand überfallen wird und den Verbrecher bei der Flucht auf der Straße erschießt, dann wird er prozessiert, ebenso wie ein Polizist, der einen Verbrecher umbringt. Zum Glück gibt es jetzt Schöffengerichte, die die öffentliche Meinung zum Ausdruck bringen und sich immer gegen die Verbrecher aussprechen, was bei den Richtern nicht immer der Fall ist.

Die Unsicherheit nimmt jetzt mit der Krise zu. Mehr Arbeitslose, mehr extrem arme und verzweifelte Menschen führen auch zu mehr Verbrechen. Gewiss: Die Armen sind an sich keine Verbrecher, aber in extremen Situationen können einige es werden. Das Schlimme bei der gegenwärtigen Lage ist, dass die Regierung kein Sicherheitskonzept hat und grundsätzlich eine passive Haltung einnimmt. Denn der Kirchnerismus denkt nicht viel anders als Zaffaroni.

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