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Die Ozeane als CO2-Speicher

Wie die Weltmeere gegen den Klimawandel helfen

Weltmeere
Die Weltmeere speichern einen großen Teil des menschlichen CO2-Ausstoßes. (Foto: dpa)

Kiel (dpa/wvg) - Beim Bremsen des Klimawandels haben die Weltmeere bislang einen riesigen Anteil übernommen. Denn sie haben rund ein Viertel des vom Menschen produzierten Kohlendioxids aufgenommen und etwa 90 Prozent der Wärme, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt entstanden sind. Unter anderem deshalb haben Meere und Ozeane eine besondere Bedeutung für das Leben auf der Erde. Zum internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni rückt jedoch ein Problem in den Fokus: Während sich immer größere Mengen klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre anreichern, können die Weltmeere zugleich immer schlechter gegensteuern.

„Man kann sich das Verhältnis von Meer und Luft in etwa wie einen Trinkwassersprudler vorstellen“, erklärt der Meeresökologe Thorsten Reusch vom Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Steigt der Druck des Gases in der Atmosphäre, nimmt die Oberfläche des Wassers einen Teil davon auf.

Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Luft steigt seit Jahrzehnten an, vor allem wegen der Verbrennung von Erdöl, Kohle oder Erdgas. Dadurch gerät eine große zusätzliche Menge an Kohlendioxid in die Atmosphäre und damit auch ins Meerwasser. Das führt unter anderem zu seiner Versauerung.

Ein weiterer Weg der CO2-Aufnahme im Ozean ist die sogenannte Kohlenstoffpumpe. Dabei nehmen kleinste Meereslebewesen, das Phytoplankton, im Wasser gelöstes Kohlendioxid auf. Das wird - wie auch bei Landpflanzen üblich - von ihnen in kohlenstoffreiche Biomasse umgewandelt. Wenn die Biomasse gefressen wird, wandert auch darin enthaltener Kohlenstoff über das tierische Plankton, kleine und große Fische oder auch über Wale in der Nahrungskette entlang. Ein kleiner Teil der Ausscheidungen oder der toten Lebewesen sinkt auf den Meeresgrund. Damit kann der Kohlenstoff mehrere Jahrtausende oder länger aus dem Kreislauf entfernt sein, bevor er wieder an die Oberfläche gerät.

Doch dieser Mechanismus wird durch die Fischerei beeinträchtigt. Bei Berechnungen des CO2-Ausstoßes sei bisher übersehen worden, dass die Fischerei den Ausstoß von Treibhausgasen erhöht, sagt Reusch - etwa durch die Grundschleppnetzfischerei, mit der Schollen oder Garnelen gefangen werden. Dabei wühlen die Netze den Boden auf und wirbeln abgelagerte, kohlenstoffreiche Partikel im Wasser wieder hoch.

Einer Studie im Journal „Nature“ zufolge zersetzen dann Mikroben die Ablagerungen unter anderem zu Kohlendioxid und das Wasser reichert sich wieder mit dem Gas an. Das verringert die Fähigkeit des Meeres, CO2 aufzunehmen. Wie viel von dem CO2 in die Luft gelangt, haben die Forscher nicht untersucht. Das CO2 im Meer könne aber weitreichende Effekte auf die Lebewesen dort haben. Dazu Meeresökologe Reusch, der nicht an der Studie beteiligt war: „Die Grundschleppnetzfischerei setzt etwa so viel CO2 frei wie die Flugindustrie“.

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