Sängerin Anna Netrebko wird 50
Wien (dpa) - Anna Netrebko ist Familienmensch, Energiebündel und hochprofessioneller Opernstar. Wenige Tage vor ihrem 50. Geburtstag am Samstag starb ihr Vater, wie die russische Sopranistin ihren Hunderttausenden Followern auf Instagram erzählte. Dennoch werde ihr Galakonzert im Moskauer Kremlpalast am 18. September stattfinden.
Bereits im Jahr 2002, als sie ihren internationalen Durchbruch feierte, starb Netrebkos Mutter an Krebs - an dem Tag, als die Sängerin an der New Yorker Metropolitan Opera debütierte. Seitdem ist sie zu einer gefeierten Diva aufgestiegen, die ihre Fans mit vielen Postings an ihrem glamourösen Leben teilhaben lässt, aber immer wieder auch ihre Bodenständigkeit durchblitzen lässt. Die Tochter eines Geologen und einer Ingenieurin liebte es schon immer, zu schauspielern, sich zu verkleiden und im Mittelpunkt zu stehen. Sie nahm Ballettunterricht und begann als 16-Jährige eine Ausbildung als Sopranistin.
Während sie am Konservatorium in St. Petersburg studierte, arbeitete sie als Reinigungskraft am Mariinski-Theater. Im Jahr 1994 wurde sie dort engagiert. Beim Vorsingen überzeugte sie den Intendanten und Dirigenten Waleri Gergijew, der sie wenige Monate zuvor noch putzen gesehen hatte. „Es war nicht nur amüsant und kurios, sondern sogar notwendig, ihr eine Rolle anzubieten“, sagte er in einer TV-Doku.
Den internationalen Durchbruch schaffte sie 2002, als sie bei den Salzburger Festspielen als Donna Anna in „Don Giovanni“ unter dem gestrengen Maestro Harnoncourt debütierte. Netrebko lebt in Wien und besitzt seit 2006 auch den österreichischen Pass. Mit ihrer Stimme, die neben den hellen Farbtönen auch dunkle Wärme ausstrahlt, hat sie sich ein Repertoire aufgebaut, dass sich von Mozart und lyrischen italienschen und französischen Rollen in den letzten Jahren hin zu dramatischeren Partien ausgeweitet hat.
Während Netrebko künstlerisch unangefochten ist, hat sie sich in politischen und gesellschaftlichen Fragen Kritik eingehandelt. Sie unterstützte 2012 Wladimir Putin vor der russischen Präsidentenwahl. Und 2018 meinte sie gegenüber dem britischen Sender Klassik FM, dass in der Klassik-Szene sexueller Missbrauch nur passiere, wenn er zugelassen werde. Auf Twitter ruderte sie jedoch schnell zurück: „Kein Opfer eines sexuellen Übergriffes ist je schuld“, betonte sie.
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