Unternehmen forschen weiter an Corona-Vakzinen
Berlin (dpa/wvg) - Während viele Menschen weltweit noch auf ihre Corona-Impfung warten, arbeiten Hersteller schon an der nächsten Impfstoff-Generation. Erste solche Präparate könnten nach Angaben des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) im Erfolgsfall noch in diesem Jahr zugelassen werden.
Dabei werden einem vfa-Sprecher zufolge vor allem drei Strategien verfolgt: Erstens geht es um eine stärkere Immunisierung, indem die Immunabwehr etwa durch Antikörper noch mehr aktiviert wird. Im zweiten Fall wird an der Immunisierung gegen das sogenannte Spikeprotein, das an der Außenhülle des Coronavirus sitzt, oder gegen mehrere solche Spikeproteine gearbeitet. Und schließlich wird an der Immunisierung auch gegen andere Sars-CoV-2-Bestandteile geforscht wie etwa das sogenannte Nukleokapsid. Dieser zentrale Teil des Virus besteht aus Proteinhülle (Kapsid) und viraler Nukleinsäure.
Die Gründe für derartige Forschung sind sehr unterschiedlich. Zum einen gelten die bisherigen Impfstoffe zwar als wirksam gegen die ursprüngliche Variante des Virus. Doch schon bei manchen Mutanten lässt die Wirkung nach. Zum anderen ist nach wie vor unklar, ob und in welchem Zeitabstand Auffrischimpfungen - sogenannte Booster - notwendig sein werden.
Hersteller wie Biontech/Pfizer oder Johnson & Johnson testen fortlaufend die Wirksamkeit ihrer Produkte bei Mutanten und auch die Dauer des Impfschutzes. Nach ersten Ergebnissen wirken die Impfstoffe nach einem halben Jahr noch einwandfrei. Moderna untersucht drei verschiedene Booster-Impfungen, die Ende des Jahres auf den Markt kommen könnten, wie Europachef Dan Staner dem „Handelsblatt“ sagte. Auch Curevac, dessen erster Impfstoff noch nicht zugelassen ist, arbeitet an einem Impfstoffkandidaten der zweiten Generation.
Ferner arbeiten Biontech und Pfizer beispielsweise daran, dass ihr Impfstoff auch für 12- bis 15-Jährige und jüngere Kinder eingesetzt werden kann. Seit Ende März lassen die Unternehmen ebenso die Verabreichung einer einzelnen Auffrischungsimpfung fünf bis sieben Monate nach Erhalt der zweiten Biontech-Dosis untersuchen. Angelaufen ist zudem eine Schwangerenstudie.
Anders als bei den mRNA-Impfstoffen wie von Biontech/Pfizer muss das Vakzin von Johnson & Johnson wegen einer anderen Art der Anwendung bislang nur einmal gespritzt werden. Es würden aber auch Wirksamkeit und Sicherheit von zwei Dosen untersucht, erklärte eine Sprecherin der Janssen-Cilag GmbH, die zu Johnson & Johnson gehört.
Doch nicht nur die Hersteller selbst befassen sich mit solchen Forschungen. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen hat eine ganze Reihe an Projekten aufgelistet, die im Moment an Impfstoffen der zweiten Generation arbeiten. Dazu zählt die Entwicklung einer Schluckimpfung mit gentechnisch veränderten, lebenden Typhus-Impfbakterien, die zwei verschiedene Proteine von Sars-CoV-2 tragen. An dem Vorhaben ist auch die Universität Würzburg beteiligt.
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