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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Mode während der Quarantäne

Von Marion Kaufmann

Man meint es wirklich gut mit uns. Man überschüttet uns zwar ständig mit Ratschlägen, um uns den scheinbar endlos dauernden Hausarrest amüsant und interessant zu gestalten, aber ... Fünf Monate sind eine lange Zeit. Wir kriegen Ratschläge um gesund und abwechslungsreich zu kochen, vielleicht auch mal eine Wand zu streichen, auf dem Balkon zu turnen oder Sprachen zu lernen. Man rät uns auch, mal zu meditieren, einem Yogakurs zu folgen oder zu handarbeiten. Das ist ja recht lobenswert, und man kann sich vorstellen, dass viele Leute eine Beschäftigung finden werden.

Der beste Rat, den ich fand, gilt besonders den Frauen, und den fand ich wirklich gut: Wenn man nun so lange nicht ausgehen kann, sollte man sich bequem anziehen. Aber bloß nicht den ganzen Tag im Pyjama herum laufen! Das bringt nur schlechte Laune. Aber die Stöckelschuhe besser im Schrank lassen, und bequeme Sommersandalen tragen (Nicht mit Hausschuhen verwechseln!). Die engen Jeans erst wieder anziehen, wenn die Quarantäne endgültig vorbei ist, denn so bequem sie zu normalen Zeiten sein mögen, in diesen Monaten des Zuhausebleibens drücken sie überall. Weit sollten sie sein, diese Hosen, aus einem weichen Stoff. Bestimmt haben wir noch solch eine Hose von vergangenen Jahren, ganz hinten im Schrank. Auch zu den eng anliegenden Pullovern oder super engen Blusen, wie man sie im Sommer trägt, wird von den Experten abgeraten. Besser ein Hemd, möglichst von einem männlichen Mitbewohner, ein oder zwei Nummern größer als wir gewöhnlich benutzen. Man denke nur an Katharine Hepburn, die hat meistens solche Hemden getragen (allerdings in der richtigen Größe).

Manche Ratgeberinnen gehen sogar noch weiter und raten zur Kosmetik. Natürlich nur wenig, keine Aufmachung als ginge es um ein hochwichtiges Treffen, sondern das, was man „diskretes Make-up“ nennt, schließlich braucht man beim Kartoffelschälen keine künstlichen Wimpern. Ein farbloser Lippenstift, der hauptsächlich pflegt; die Feuchtigkeit spendende Creme, die uns für die fehlende frische Luft entschädigt. Das genügt.

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