Präsidentschaftsrennen: Vorwahlen quasi überflüssig
Buenos Aires (AT/mc) - Das Terrain für die Wahlen ist abgesteckt. Am Samstag reichten die Wahlallianzen ihre Listen bei der nationalen Wahlkommission ein. Die Spitzen-Vorkandidaturen für das Präsidentenamt standen zwar praktisch schon, seit vor zwei Wochen die Bündnisse eingetragen wurden.
Aber nun ist amtlich, dass sich Präsident Mauricio Macri um eine zweite Amtszeit bewerben wird. Ihm zur Seite steht Vizekandidat Miguel Ángel Pichetto. Beide bilden auf nationaler Ebene das Spitzengespann der Allianz „Juntos por el cambio“ (Gemeinsam für den Wandel). Diesem gehört auch María Eugenia Vidal an, die sich um eine Wiederwahl als Gouverneurin der Provinz Buenos Aires bemüht. Die Liste für die nationale Deputiertenkammer führt in der Provinz deren bisheriger Sicherheitsminister Cristian Ritondo an.
In der Hauptstadt tritt Bürgermeister Horacio Rodríguez Larreta noch einmal an, der ebenfalls „Juntos por el cambio“ angehört. Hier werden auch Plätze im Senat vergeben. Spitzenkandidat des Regierungsbündnisses ist Martín Lousteau, der vor vier Jahren noch gegen Rodríguez Larreta kandidiert hatte.
Das wohl stärkste Oppositionsbündnis „Frente de todos“ (Bündnis von allen) geht wie bereits seit Wochen angekündigt mit dem Duo Alberto Fernández und Cristina Fernández de Kirchner in den Kampf um das Präsidentenamt. Spitzenkandidat für das Gouverneursamt in der Provinz Buenos Aires ist der einstige Wirtschaftsminister Axel Kicillof. Die Liste für die nationale Deputiertenkammer führt Sergio Massa an. Bürgermeisterkandidat für „Frente de todos“ ist Matías Lammens, der Vorsitzende des Fußballclubs San Lorenzo. Für den Senat kandidiert Mariano Recalde, der bis 2015 die staatliche Fluglinie „Aerolíneas Argentinas“ leitete.
Das dritte größere Bündnis „Consenso Federal“ (Föderaler Konsens) hat nun auch formell Ex-Wirtschaftsminister Roberto Lavagna und Salta-Gouverneur Juan Manuel Urtubey (Vize) angemeldet. In der Provinz Buenos Aires will Eduardo Bucco für das Bündnis Gouverneur werden, in der Hauptstadt bewirbt sich Matías Tombolini um das Amt des Bürgermeisters.
Das Bündnis der Linken und der Arbeitereinheit (FIT) bietet Nicolás del Caño und Romina Del Plá als Spitzenkandidaten für die Casa Rosada auf. Provinzgouverneur will Christian Castillo werden, Bürgermeister der Hauptstadt Gabriel Solano.
Ganz rechts außen bewirbt sich Alejandro Biondini um das Präsidentenamt. Der Kandidat des „Patriotischen Bündnisses“ wird vor allem von jüdischen Verbänden scharf kritisiert. Jorge Knoblovits, der Vorsitzende des jüdischen Dachverbands DAIA, erklärte, dass sich sein Verband Biondini und dessen Ideologie entgegenstellen werde. Allerdings habe man keine juristische Handhabe gehabt, die Kandidatur zu verhindern. Biondini hatte sich in der Vergangenheit offen antisemitisch geäußert.
Da es - zumindest, was das Präsidentschaftsrennen betrifft - keine bündnisinternen Gegenkandidaturen gibt, sind die Vorwahlen am 11. August auf dieser Ebene nun eigentlich überflüssig.
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