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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die kritische Lage der privaten Gesundheitsanstalten


Die zahlreichen privaten Anstalten, die Gesundheitsdienste gegen einen festen Monatsbeitrag bieten, im spanischen Jargon als “prepagas” benannt, zu denen auch der “Plan médico” des Deutschen Hospitals gehört, kommen finanziell nicht aus, nachdem die Regierung die Erhöhung der Tarife beschränkt hat, und diese nicht mehr kostendeckend sind. Oder sie decken die Kosten, aber ohne Erhöhung der Gehälter des Personals. Dass ausgerechnet Ärzte und Pflegepersonal bei ihren Entlöhnungen zurückgeblieben sind, in einer Zeit, in der sie wegen Covid-19 besonders stark beansprucht waren, ist gewiss nicht sinnvoll. In der Tat hat dieses Personal bei öffentlichen Hospitälern, gewerkschaftlichen Gesundheitsdiensten und im privaten Bereich eine phänomenale Leistung vollbracht, ohne die die Pandemie zu einer totalen Katastrophe geführt hätte.

Die Regierung hat dieses Jahr eine Erhöhung der Beiträge an die privaten Gesundheitsdienste von 4,5% im April und 5,5% im Mai genehmigt, die zu denen 10% vom Dezember 2020 (die einzige Erhöhung des ganzen Jahres) und auch 3,5% hinzukommen, die ab März gelten. Weitere 3,5%, die für April 2021 vorgesehen waren, wurden rückgängig gemacht. Bei diesen Erhöhungen verbleibt eine Differenz von 40% mit den Kostenerhöhungen, die inzwischen eingetreten sind. Die Preise von Medikamenten u.a. Produkten, die die Hospitäler verwenden, sind weit über die Inflation gestiegen.

Diese Differenz kann nicht auf einmal aufgeholt werden, aber es sollte schrittweise getan werden, um einen finanziellen Zusammenbruch zu vermeiden, der in einigen Fällen, wie bei schwächeren Gesundheitsanstalten, schon eingetreten ist. Die andere Lösung besteht in einer staatlichen Subvention. Doch die privaten Anstalten befürchten, dass dies dann zu einer Verstaatlichung führt. Der Kirchnerismus geht ohnehin in diese Richtung. Was die Regierung jetzt hemmt ist die Tatsache, dass dies das Defizit der Staatsfinanzen weiter erhöhen würde.

Der Verband, der diese Gesundheitsanstalten vertritt, FAPS (Federación Argentina de Prestadores de Salud), hat Arbeitsminister Claudio Moroni und der Föderation der Gewerkschaften des Gesundheitswesens (Fatsa) mitgeteilt, dass es keine paritätischen Verhandlungen über den neuen Arbeitsvertrag geben kann, weil keine Gehaltserhöhungen möglich sind. Die Anstalten, die diese Gesundheitsdienste leisten, haben auch gedroht, Klage vor Gericht einzureichen.

Argentinien hat gesamthaft ein gutes Gesundheitssystem, das allumfassend ist. Die zahlreichen öffentlichen Hospitäler bieten allen Einwohnern des Landes eine unentgeltliche Betreuung. Sie müssten nur besser organisiert und mit mehr Mitteln ausgestattet werden, und die Krankenschwestern müssten ausgebildet werden, wie im Deutschen Hospital. Dann besteht eine gewerkschaftliche Gesundheitsbetreuung, die von Fall zu Fall eine unterschiedliche Qualität aufweist, Unter der Präsidentschaft von Menem wurde den Arbeitnehmern erlaubt, sich einer privaten Anstalt anzuschließen, und den gewerkschaftlichen Gesundheitsbetrag als Teilzahlung einzusetzen. Das hat viele Fälle von mangelhaftem Dienst der gewerkschaftlichen Sozialwerke gelöst, und kann sie weiter lösen, sofern die Regierung diesen Übergang erleichtert. Dann kommen die privaten Gesundheitsanstalten hinzu, die sich in den letzten 60 Jahren stark entwickelt haben. Vorher gab es diese Anstalten nicht. Schließlich verbleibt noch die rein private Gesundheitsbetreuung, die den gehobenen Mittelstand und reiche Familien betreut. In den Vereinigten Staaten ist das System nicht so flächendeckend, und außerdem sehr teuer. Erst unter Präsident Obama wurde ein minimaler Gesundheitsdienst für alle eingeführt (“Obamacare”), der jedoch noch ausgebaut werden müsste.

Zu all dem seit noch hinzugefügt, dass Argentinien über eine große Zahl von gut ausgebildeten Ärzten verfügt, angeblich über 150.000, die dem ganzen System eine gute Grundlage geben. Argentinien steht in Bezug auf Ärzte pro Einwohner im internationalen Vergleich ganz weit oben. Es ist auffallend, wie viele Jugendliche sich für das Medizinstudium entscheiden, obwohl es anspruchsvoll ist, lange dauert, und die Eingliederung in das System dann nicht einfach ist. Dass Argentinien zwei Nobelpreisträger auf dem Gebiet der Medizin hat, besagt auch etwas.

Die Medizin hat in den letzten 50 Jahren gigantische Fortschritte gemacht, ist aber dabei real teurer geworden. Das sollte sich dadurch ausgleichen, dass die Menschen weniger erkranken und ihre Krankheiten schneller überwinden. Im Grunde besteht die Lösung darin, dass man gesünder lebt, was sich auf die Art der Ernährung und vieles andere bezieht, an erster Stelle, das nicht geraucht wird.

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