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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Gefahr der Gasknappheit im Winter


Energiesekretär Dario Martínez hat Präsident Alberto Fernández unterrichtet, dass die finanziellen Mittel, die ihm vom Wirtschaftsministerium zugeteilt wurden, nicht ausreichen, um den unmittelbar notwendigen Import von verflüssigtem Gas zu zahlen, so dass bei Beginn der kalten Jahreszeit die Gasversorgung den Bedarf nicht decken wird, was bedeutet, dass die Versorgung der Industrie mit Gas kontingentiert werden müsse. Dass dem Staat die Mittel fehlen, um dieses teure Gas zu bezahlen, beruht darauf, dass die Tarife für Strom und Gas nicht ausreichend erhöht wurden, so dass die Staatsfinanzen ohnehin schon durch höhere Subventionen für diesen Bereich stärker belastet wurden. Der Energiesekretär weist in seinem Brief darauf hin, dass die vorgesehenen $ 66 Mrd. nicht entfernt ausreichen, um das Gas aus Bolivien und das verflüssigte Gas, das per Schiff importiert wird, und den Dieselölimport zu bezahlen. Er brauche $ 309 Mrd. Vom gesamten Gaskonsum entfallen ca. 30% auf importiertes Gas. Das Problem soll inzwischen gelöst worden sein, auf Kosten einer Zunahme des primären Defizites. Doch abgesehen von diesem Problem entsteht auch eines bei der Zahlungsbilanz, die durch diese Gasimporte stark belastet wird.

Die Gasversorgung wird durch zwei Umstände beschränkt. Einmal reicht das Leitungsnetz nicht aus, um das zusätzliche Gas, das unmittelbar in Vaca Muerta gefördert werden könnte, bis zu den Konsumzentren zu befördern. Eine neue Leitung, von Vaca Muerta bis zur Provinz Santa Fe, wurde erst ausgeschrieben und würde bestenfalls erst 2023 in Betrieb genommen. Die Fachleute des Energiesekretariates, und auch die privaten, wussten schon seit Langem, dass ein Engpass beim Gastransport eintreten würde. Die Gasleitung hatte erste Priorität, als die Unternehmen investierten, um ihre Gasförderung spürbar zu erhöhen (als Folge höherer Preise, die die Regierung zugestanden hatte), wurde aber nicht vorangetrieben. Die übliche Schlamperei dieser Regierung.

Der zweite Umstand besteht in der Begrenzung der Lieferungen aus Bolivien. Dieses Land hat eine hohe Gasproduktion, die aber auch begrenzt ist. Zunächst wird der interne Bedarf gedeckt, dann der brasilianische, und an dritter Stelle kommt Argentinien. Die brasilianische Regierung hat rechtzeitig dafür gesorgt, die bolivianischen Gaslieferungen sicherzustellen. Außerdem bezieht Brasilien viel mehr Gas als Argentinien, und ist somit ein wichtigerer Kunde.

Das verflüssigte Gas, das per Schiff nach Bahía Blanca gelangt, wo es wieder in normales Gas umgewandelt wird und in das Leitungsnetz eingegeben wird, ist wegen der Ukraine-Krise sehr teuer geworden. Da der Bezug von russischem Gas von vielen Ländern eingeschränkt wurde, als Repressalie für das Verhalten von Putin, ist die Nachfrage nach verflüssigtem Gas sprunghaft gestiegen. Doch das Angebot kann nicht so schnell spürbar erhöht werden, weil die Verflüssigungsanlagen und auch die Schiffe für diesen Zweck, eine begrenzte Kapazität haben, somit ist der Preis von leicht über u$s 8 je Mio. BTU (british termic units) auf bis zu u$s 50 gestiegen. Das Energiesekretariat rechnet mit durchschnittlich u$s 33. Die Rechnung für dieses importierte Gas kann somit über u$s 5 Mrd. steigen, gegen unter einer Milliarde im Vorjahr. Die bisher schon verpflichteten Lieferungen reichen für etwas über einen Monat aus. Was zusätzlich gekauft wird, in einer Situation der weltweiten Gasknappheit, ist sehr teuer.

Die Gaskrise überträgt sich auch auf das Erdöl. Im Winter gehen die Wärmekraftwerke normalerweise von Gas auf Dieselöl über, das auch importiert werden muss. Hinzu kommt dieses Jahr die geringere Leistung der Wasserkraftwerke Yacyretá und Salto Grande, weil es am oberen Lauf der Flüsse Paraná und Uruguay zu wenig geregnet hat und sie somit wenig Wasser haben. Auch Erdöl ist viel teurer geworden, und das erfordert somit einen höheren Zuschuss an staatlichen Subventionen. Abgesehen davon belastet all dies die Zahlungsbilanz.


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