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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Einheitssteuer


Carlos Silvani
Carlos Silvani

Die sogenannte Einheitssteuer (“monotributo”), die es, soweit wir wissen, nur in Argentinien gibt, ist eine Erfindung von Carlos Silvani, der von 1996 bis 2000 zunächst Direktor des Steueramtes war, und dann der AFIP (föderale Agentur für öffentliche Einnahmen), die auch das Zollamt erfasst, und auf seine Initiative geschaffen wurde. Die Einheitssteuer war als Übergangsstufe von der Schwarzwirtschaft auf das allgemeine Steuersystem gedacht, und war in einer ersten Phase in diesen Sinn erfolgreich. Doch dann kam ein nicht erwartetes Phänomen auf: Steuerzahler, die als selbstständige eingetragen waren, und danach auch solche, die im Abhängigkeitsverhältnis arbeiteten, gingen auf die Einheitssteuer über. Somit erreichte die Zahl der Einheitssteuerzahler im April 2022 eine Rekordzahl von 1,86 Mio. Personen. Bezogen auf die Gesamtzahl der legal Beschäftigten sind es 14,75%. Die Zahl der eingetragenen selbstständig Tätigen, die das allgemeine Steuersystem erfasst, liegt etwas über 2 Mio. Menschen. Das erscheint im Verhältnis zu den Einheitssteuerzahlern zu wenig. Doch in diesen Bereich kommen sehr viele Schwarzarbeiter hinzu.

Um als Einheitssteuerzahler eingestuft werden zu können, bestehen bei Kleinunternehmen Grenzen, beim Umsatz, dem Personal, dem Stromverbrauch und der Fläche des Lokals. Das ist alles leicht zu kontrollieren, wird aber in der Praxis kaum kontrolliert. Denn das Steueramt geht bei den Kontrollen hier genau wie bei normalen Steuerpflichtigen vor, und das ist zu umständlich, und erlaubt zu wenig Kontrollen. Es müsste eine spezielle Kontrolle eingeführt werden, die sich nur auf die Erfüllung der Bedingungen für die Einstufung in der Steuer bezieht. Ein Inspektor könnte dann täglich gut zehn Einheitssteuerzahler prüfen. Doch das ist der AFIP-Leitung noch nicht eingefallen. Bei Ausschluss der Einheitssteuerzahler, die die Bedingungen für ihre Einstufung in diese Kategorie nicht erfüllen, würde die Zahl beträchtlich sinken.

Die Gesamtzahl der Personen, die in der ANSeS eingetragen sind, also arbeiten und Beiträge zahlen, lag im April bei 12,61 Mrd., was (saisonbereinigt) 0,6% mehr als im März und 4,8% (gleich 572.800 Personen) mehr als im April des Vorjahres darstellt. Wenn man die Schwarzarbeiter hinzuzählt, sowohl diejenigen, die im Abhängigkeitsverhältnis arbeiten, wie die selbstständig Tätigen, dann gelangt man gemäß INDEC auf ca. 20 Mio. Menschen, zu denen dann noch diejenigen hinzukommen, die bei der Befragung des INDEC-Angestellten angeben, keine bezahlte Arbeit zu haben. Bei einer Bevölkerung von 47,7 Mio. Menschen, sollten die Beschäftigen gemäß internationalen Koeffizienten um die 25 Mio. Menschen umfassen.

Die Zahl der eingetragenen Beschäftigten liegt im April 2022 um 8,3% unter der von Februar 2020, kurz bevor die Quarantäne verfügt wurde. Doch das Bruttoinlandsprodukt ist im April 2022 höher als im Februar 2020, und die Gesamtbeschäftigung hat noch stärker zugenommen. Das bedeutet, dass die Pandemie die Schwarzarbeit erhöht hat. Einmal ist die Heimarbeit, die stark gestiegen ist, weniger kontrollierbar als die Arbeit im Büro. Und dann haben auch Restaurants u.a., die während der Quarantäne Personal entlassen haben, danach, als die Normalisierung eintrat, neues Personal schwarz beschäftigt, auch wegen der Ungewissheit, ob dies andauern würde.


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