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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Die Armutsproblematik

Von Juan E. Alemann

Daniel Arroyo
Sozialminister Daniel Arroyo.

Das Institut für soziale Studien der katholischen Universität von Buenos Aires hat ermittelt, dass 44,2% der Bevölkerung arm ist, was bedeutet, dass das Familieneinkommen nicht ausreicht, um den Grundbedarf zu decken. Bei Minderjährigen, bei denen auch andere Faktoren in Betracht gezogen werden, liegt der Prozentsatz bei 64,1%. Der Armutskoeffizient ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Vor 50 Jahren lag er um die 10%, wobei die Bemessung eventuell nicht so genau war wie es jetzt angeblich der Fall ist. Noch vor einem Jahr waren es 41%.

Diese hohe Armut passt nicht in das Bild eines Landes, das Lebensmittel im Überschluss erzeugt und sichtbare Wohlstandszeichen bei weiten Kreisen der Bevölkerung aufweist. Kirchneristen u.a. linke Gruppen, wollen das Problem durch eine Einkommensumverteilung angehen. Doch dabei werden private Initiativen gehemmt, die Arbeitsplätze schaffen. Unternehmer, denen es gut geht, sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. Die kommunistische Illusion ist seit langem weltweit geplatzt.

Halten wir zunächst fest, dass dieser Armutskoeffizient auf Grund von Erhebungen in 31 städtischen Ballungsgebieten berechnet wird und dann auf das ganze Land hochgerechnet wird. Das ist statistisch nicht zulässig, weil die Menschen in den ländlichen Gebieten anders leben, oft mit eigener Lebensmittelproduktion, von Gemüse, Milch, Geflügel u.s.w. Gelegentlich kommen noch Fischfang und Jagdergebnisse hinzu. Diese Menschen sind einkommensmäßig eventuell ärmer als die der Städte, aber sie ernähren sich viel besser und leben auch sonst nicht so schlecht, besonders wenn man sie mit den Elendsvierteln vergleicht.

Sozialminister Daniel Arroyo hat begriffen, dass es zunächst darum geht, dass diese Armen nicht verhungern und hat in diesem Sinn die direkte Lebensmittelversorgung stark ausgebaut. Einmal mit der Nahrungsmittelkarte AlimentAr, die diejenigen erhalten, die das Kindergeld beziehen, und erlaubt Lebensmittel unentgeltlich zu beziehen. Der Betrag wird ab nächster Woche verdoppelt. Dann, durch direkte Lebensmittelzufuhr an Essanstalten, die meistens von gemeinnützigen Organisationen betrieben werden. Laut Arroyo erhalten 11 Millionen Personen, 3 Millionen mehr als vor der Pandemie, auf diese Weise eine tägliche Ernährung. Hinzu kommt noch die allgemeine Subvention von 10.000 Pesos pro Monat, die bis Dezember an 9 Millionen Menschen verteilt wurde, die vornehmlich für Ernährung eingesetzt wurde. Jetzt kommen noch neue subventionierte Arbeitsprogramme hinzu.

Allein, all das hilft den Armen bestenfalls, um überleben zu können, löst aber das grundsätzliche Problem nicht, das darin besteht, dass echte Arbeitsmöglichkeiten fehlen. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit, die in den letzten Monaten stattgefunden hat, auf etwa 30% der aktiven Bevölkerung, was an die 6 Millionen Menschen ausmacht, ist heute das Hauptproblem der Armutsproblematik. Die Regierung hat nicht die geringste Ahnung, wie sie das Problem angehen soll. Eine Reform der Arbeitsgesetzgebung, die die Aufnahme zusätzlicher Arbeitnehmer fördert, ist schon lange fällig. Als zweites müssen den Arbeitslosen Möglichkeiten für Berufsausbildung geboten werden.

Dass die katholische Universität das Armutsproblem statistisch darstellt ist in Ordnung. Aber sie sollte jetzt einen Schritt weiter gehen und konkrete Lösungen vorschlagen. Die Regierung hat dieses Jahr die Mittel, über die das Sozialministerium für soziale Programme verfügt, mehr als verdreifacht, und das ist auf Dauer finanziell schwer zu verkraften. Das Armutsproblem kann nicht nur mit öffentlichen Mitteln angegangen werden, und auf alle Fälle müssen diese effizient eingesetzt werden.

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