Berlin (dpa) - Der schwere Gang vor das Sportgericht wird der letzte große Auftritt von Fritz Keller als DFB-Präsident, die komplizierte Nachfolgesuche zur Feuerprobe für den wankenden Deutschen Fußball-Bund. Am heutigen Freitag muss sich Keller in Frankfurt am Main für seinen folgenschweren Nazi-Vergleich verantworten, am Montag soll seine Rücktrittserklärung folgen. Wer bereit und in der Lage wäre, den DFB dann aus der tiefen Führungskrise zu lotsen, scheint völlig offen - die Übergangslösung mit Rainer Koch und Peter Peters trägt nicht unbedingt zur Beruhigung bei.
"Das ist eine ganz große Mogelpackung", sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei Sky und forderte als Ehrenspielführer der DFB-Auswahl einen "totalen Neuanfang" mit Rücktritten von allen, die "in dem Boot mit gesessen sind." Aus der Politik äußerte sich SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ähnlich: "Der Verband braucht einen kompletten Neustart in der Verbandskultur", sagte der 43-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Dazu gehört auch eine gründliche, ehrliche Aufarbeitung dessen, was in den letzten Jahren im DFB alles schiefgelaufen ist."
Der im September 2019 als großer Erneuerer angetretene Keller ist im Amt gescheitert - an den lähmenden Querelen im Präsidium und an sich selbst.
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