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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Deutsches Filmfestival

Diese Woche stellen wir Ihnen weitere Filme vor, die ab dem 10. September auf dem Online-Filmfest „Festival de cine alemán“ laufen werden.

Coup

(82 Min.)

Eine Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm ist „Coup“. Das Langspielfilmdebüt von Regisseur Sven O. Hill gewann im Vorjahr den Förderpreis Neues Deutsches Kino bei den Hofer Filmtagen und bietet 82 Minuten kurzweilige Unterhaltung. Im Mittelpunkt der im 1988 angesiedelten Handlung steht der 22-jährige Rüdi (Daniel Michel). Sein Leben ist gekennzeichnet von dem Spagat zwischen seinem langweiligen Job bei einer Hamburger Bank sowie seiner Leidenschaft für Motorräder und der Zugehörigkeit zu seiner Rockergang. Mit seinem Kumpel Tobi (Tomasz Robak) beschließt er, ein Ding zu drehen, das ihnen ein Leben ohne Arbeitszwang garantieren soll. Seine als Bankkaufmann erworbenen Kenntnisse helfen ihm, eine Sicherheitslücke im Wertpapiergeschäft ausfindig zu machen und sich auf diese Weise 2,5 Millionen D-Mark zu erschleichen. Die beiden jungen Männer können sich nach Australien absetzen. Zu Rüdis vollendeten Glück fehlt nun nur noch, dass seine Freundin (Paula Kalenberg) mit dem gemeinsamen Sohn nachkommt. Doch die will nicht - und Rüdi muss sich entscheiden... Herausgekommen ist ein originelles Filmwerk einer angeblich wahren Begebenheit, das aus der rückblickenden Perspektive erzählt wird. Unterhaltsam, originell, humorvoll und mit wohltuend viel norddeutschem Slang - auf jeden Fall sehenswert.

Die Traumfabrik

(128 Min.)

Ein tiefer Blick, ein romantisches Abendessen und schon war es um Emil (Dennis Mojen) geschehen. Milou (Emilia Schüle), die begabte Tänzerin, die trotz ihres Talents lediglich als Lichtdouble der berühmten französischen Schauspielerin Beatrice Morée (Ellenie Salvo González) fungiert, ist ebenfalls von dem charmant-tollpatschigen Statisten angetan. Emil und Milou lernen sich in den Filmsets der Babelsberger Filmstudios kennen und verlieben sich; innerhalb von nur einem Tag. Sie beschließen, sich am nächsten Morgen wiederzutreffen. Als Milou nicht aufkreuzt, ist Emil verletzt. Was er nicht weiß: die hübsche Tänzerin konnte nicht zu dem Treffen gelangen. In der Nacht wurden die Grenzen geschlossen; mit Milou in Westdeutschland und Emil im Osten. Zunächst betrübt schmiedet der (un)begabte Leihen-Schauspieler einen Plan. Er gibt sich als Filmproduzent Karl Boborkmann aus und schafft eine Version des Films „Kleopatra“. Mithilfe von fleißigen Mitarbeitern der Filmstudios gelangt es ihm, ein außerordentliches Drehbuch zu kreieren. Die Französin Beatrice Morée ist so beeindruckt, dass sie anbeißt. Sie fliegt ein, um die Hauptrolle zu spielen. Wen sie wohl mit im Gepäck hat...?

Regisseur Martin Schreier (Robin Hood, Unsere Zeit ist jetzt) ist sich bewusst, was er mit „Die Traumfabrik“ geschaffen hat. Es ist ganz bewusst eine tragikomische Filmromanze, die ganz bewusst viele kitschige Hollywood-Momente innehat. Rosenregen, Glühwürmchen und ganz viel Streichmusik ziehen sich durch den etwas über zwei Stunden langen Film. Der historische Hintergrund wird wenig beleuchtet, er sorgt einzig allein für ein wenig mehr Drama. „Die Traumfabrik“ ist somit leichte Kost, die man ohne Sorge genießen kann. Regisseur Schreier sah Emilia Schüle schon beim Schreiben des Drehbuches für die Rolle der „Milou“ vor - und das fällt auf. Die junge Schauspielerin ist mit ihren aufwendigen Kostümen eine Augenweide und spielt dazu zuckersüß. Die Chemie zwischen Schüle und Dennis Mojen stimmt dabei auch. Wer geschichtlich viel dazulernen möchte, der ist in „Die Traumfabrik“ an der falschen Adresse. Beeindruckende, farbenprächtige Bilder machen den Liebesfilm jedoch auf jeden Fall sehenswert.

Lost in Face

(81 Min.)

Menschen mit Prosopagnosie erleben soziale Kontakte anders - sie können ihre Mitmenschen aufgrund einer Veränderung im Gehirn nicht anhand ihres Gesichts erkennen. In seinem preisgekrönten Dokumentarfilm „Lost in Face“ nimmt Hirnforscher und Regisseur Valentin Riedl die Zuschauer mit in diese besondere Erfahrungswelt: Genauer gesagt in die Welt von Protagonistin Carlotta, in der Gesichter nicht vorkommen. Das Leben mit Prosopagnosie ist nicht immer einfach: Wer Freunde, Verwandte oder andere Bezugspersonen nicht direkt erkennt, wirkt auf sein Umfeld schnell desinteressiert oder sozial unfähig. Selbst häufig mit schwierigen Situationen konfrontiert, hat Carlotta ihre besondere Wahrnehmung zum Thema ihrer Kunst gemacht: Mit verschiedenen Methoden versucht sie sich den Gesichtern anzunähern, die sie selbst nicht sehen kann. Dabei entstehen erstaunliche Werke: Teils verzerrt und fremd, hin und wieder maskenhaft, zuweilen wie ein Ausdruck der jeweiligen Persönlichkeit wirken die Gesichter, die sie zeichnet. In seinem nüchternen und dennoch empathischen Porträt gelingt es Regisseur Valentin Riedl, die Andersartigkeit und die Weltflucht einer außergewöhnlichen Frau zu thematisieren, ohne die Protagonistin in eine Opferrolle abzudrängen oder zu pathologisieren. Künstlerische Annäherungen an Carlottas Wahrnehmung ergänzen ruhige und nachdenkliche Bilder in langsamen Schnittfolgen, mit denen Riedl ein stets aktuelles Thema herausragend bearbeitet: Was es bedeutet, anders zu sein.

(mc/cld/wvg)


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