Von Marion Kaufmann
Es kommt nicht oft vor, dass das Fernsehen mal etwas wirklich Sehenswertes bringt. Und weil „Seres libres“ gut und interessant ist, wollte ich darüber berichten. Jeden Montagabend um 22 Uhr, wird, auf eine Art, die von den üblichen Übertragungen abweicht, der Kampf gegen den Drogenkonsum behandelt. Weit entfernt von seinem Ruhm als bekannter und beliebter Schauspieler, spricht Gaston Pauls in einer von ihm durchdachten und aufgebauten Sendung über seinen Kampf gegen die eigene Drogensucht und über seine „Genesung“, („Recuperación“, ein Wort das oft vorkommt in dieser Stunde). Er betont, dass er drei Etappen durchgemacht hat: Erst zu erkennen, dass es um eine Sucht ging, dann die Niederlage zu akzeptieren und dann Hilfe zu suchen.
Doch er lässt auch viele andere zu Wort kommen, die an diesem ersten Sendeabend mitwirkten, bekannte und unbekannte Schauspieler, Künstlerinnen, Sportler, Musiker, auch ein Teilnehmer am Malwinenkrieg war dabei. Sie alle beschrieben kurz ihre Erlebnisse; sie alle befinden sich ebenfalls im Stadium der Genesung und kämpfen weiter, weil „die Sucht eine Hölle“ sei. Es geht um Konsum, sagt Pauls, ein Konsum der von vielen Seiten angefacht wird. Jeder der konsumiert, kokettiert mit dem Tod, betont er, und dann kommt kein friedlicher Tod, sondern ein schrecklicher. „Ich bin seit dreizehn Jahren dabei, mich zu befreien, denn ich wollte nicht sterben, ich wollte leben.“
Dass hier das Gespräch von Gleich zu Gleich geht, hat bestimmt dazu geführt, dass die Teilnehmer so offen über ihre Sucht reden können, die sich nicht auf Drogen beschränkt, sondern auch Alkohol, Spiel, Sex oder Medikamente einbezieht.
Es ist wichtig, hebt Pauls am Schluss hervor, das Problem als eine Krankheit zu betrachten, die man nicht ignorieren darf. Es gibt viele Ärzte, Institutionen, Gruppen und anonyme Gruppen, wo man Hilfe findet.
„Seres libres“ ist eine ernste, nützliche Sendung. Eine Stunde - ohne Werbung, ohne Unterbrechung – montags um 22 Uhr, auf Crónica TV.
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