Die Erdöl- und Gasförderung in Vaca Muerta ist seit drei Wochen weitgehend stillgelegt worden, weil die Gewerkschaft der Staatsangestellten von Neuquén, die auch die Gesundheitsarbeiter einschließt, und auch unabhängige Gruppen dieses Bereiches, die Zugangsstraßen gesperrt haben, Die Bundesregierung und die Provinzregierung ließen es geschehen, statt sofort einzugreifen. Es ist Zeit, dass Streiks dieser Art, die einen grossen Schaden verursachen, der in keinem Verhältnis zum Arbeitskonflikt steht und weit über diesen hinausgeht, verboten und durch ein Schlichtungsverfahren ersetzt werden. Von den Arbeitern, die in Vaca Muertat tätig sind, bilden Ärzte, Krankenpfleger u.a. dieses Bereiches ohnehin eine kleine Minderheit.
Etwa 30 Straßenblockierungen verhinderten den Arbeitern der Erdölunternehmen in Vaca Muerta den Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, und auch den der Zulieferanten und Unternehmen, die dabei Dienste leisten. Somit musste die Erdöl- und Gasförderung stark eingeschränkt werden. Dabei hatten weder die Erdölarbeiter, noch die Unternehmen, für die sie tätig sind, etwas mit dem Konflikt zu tun. Etwa tausend Lastwagen mussten auf der Eingangsstraße dieses Gebietes mehrere Tage Schlange stehen. Sie sind in eine Falle geraten, weil sie von der Straßensperre erst erfuhren, als sie schon dort waren. In Añelo, der Ort, der in Vaca Muerta entstanden ist, seit dort Erdöl und -gas gefördert wird, und auch in Neuquén allgemein, wurde plötzlich Gas, und auch Benzin und Dieselöl knapp, weil die normale Erdölversorgung der Raffinerie von YPF in Cutral Co unterbrochen wurde.
Als Folge dieses wilden Streiks wird im Winter wieder verflüssigtes Gas per Schiff importiert werden müssen, das doppelt oder drei Mal so viel wie das lokale kostet, und knappe Devisen beansprucht. Den Nationalstaat, der für die Differenz aufkommt, wird dies schließlich über u$s 270 Mio. kosten. Doch wenn man die Kosten hinzuzählt, die dieser Streik für die Finanzen der Provinz Neuquén, und die Unternehmen bedeutet, die in Vaca Muerta tätig sind, und auch für andere, die indirekt betroffen sind, steigen die Kosten stark. Und wenn man weitere Auswirkungen hinzuzählt, wie der Schaden, den die Lastwagenunternehmen erleiden, die tagelang stehen bleiben mussten, gelangt man bestimmt auf über u$s 500 Mio. Die Lohnerhöhung der Beschäftigten des Gesundheitsbereiches der Provinz Neuquén, die schließlich gewährt wurde, macht einen Bruchteil dieser Summe aus, so dass es auf alle Fälle klüger gewesen wäre, sie sofort zu gewähren.
Unter der Macri-Regierung konnte auf den teuren Gasimport verzichtet werden, weil die Gasförderung in Vaca Muerta stark erhöht wurde. Das Schiff, das für die Umwandlung von verflüssigtem Gas in normales Gas unter der zweiten Amtszeit von Cristina Kirchner als Präsidentin verpflichtet wurde, und in Bahía Blanca vor Anker lag, verließ den Hafen. Jetzt wurde es, schon vor diesem Konflikt, wieder verpflichtet. Das sollte nicht sein, da Vaca Muerta Gas im Überfluss liefern kann, so dass sogar ein Exportüberschuss erreicht werden sollte.
Die Löhne der Gesundheitsarbeiter, die von der Provinzverwaltung von Neuquén abhängen, wurden bisher 2020 und 2021 nur minimal erhöht, wobei gleichzeitig wegen der Pandemie eine viel höhere Leistung von ihnen gefordert wurde, was sie ohne Protest hingenommen haben. Die Provinzregierung hatte ihnen eine Zulage von 12% angeboten, was sie begreiflicherweise abgelehnt hatten. Ein realistisches Angebot, das den offenen Konflikt vermieden hätte, wäre auf alle Fälle für die Wirtschaft viel billiger gewesen, als die Kosten, die durch die Straßensperren entstanden sind.
Die Provinzregierung hat der Gewerkschaft jetzt eine Erhöhung des Grundlohnes von 53% geboten, von denen 5% im Mai gezahlt werden, zu denen 15% hinzukommen, die schon im März 2021 gezahlt wurden. Im Juli, September und November kommen dann in jedem Monat 5% hinzu, im Januar 2022 6% und im März 2022 7,12%, Außerdem soll der Bonus von $ 3.500, der im Februar gezahlt wurde, bei Löhnen unter $ 55.000 weiter gezahlt werden.
Die Gewerkschaft war mit den 53% einverstanden, hat aber gefordert, dass die Zahlung in zwei Quoten erfolgt, eine im Mai und die andere im Juni. Das hat die Provinzregierung angenommen. Dabei verbleiben noch ungelöste Aspekte, wie die Zahlung der Streiktage und die Aufgabe der eingeleiteten Prozesse. Doch die Straßensperren wurden schrittweise aufgehoben, und nach und nach wird die Tätigkeit wieder normalisiert. Die Gruppe, die unabhängig von der Gewerkschaft vorgeht, und die aggressivste bei diesem Streik war, hat die Einigung zwischen Provinzregierung und Gewerkschaft nicht angenommen. Es bestehen somit immer noch Probleme, die jedoch voraussichtlich ohne Gewaltmaßnahmen überwunden werden.
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