Der Preis pro Kilogramm Lebendgewicht der Rinder ist auf dem Mark von Liniers in der Vorwoche plötzlich um ca. 25% gestiegen. Das überträgt sich schnell auf den Fleischpreis beim Metzger und treibt auch den Index der Konsumentenpreise in die Höhe. Handelssekretär Roberto Feletti wollte daraufhin sofort den Rindfleischexport beschränken oder den Exportzoll von gegenwärtig 9% auf 15% anheben, um somit ein höheres Angebot auf dem Binnenmarkt herbeizuführen. Doch Landwirtschaftsminister Julián Domínguez war nicht damit einverstanden, und somit wird der Fall noch untersucht. Inzwischen hat sich der Markt wieder beruhigt.
Die direkte Preiseinfrierung bei den Supermärkten, wie sie am letzten langen Wochenende vollzogen wurde, ist wenig sinnvoll. Denn Rindfleisch wird vorwiegend über die ca. 50.000 Metzgereien verkauft, die es im ganzen Land gibt. Wobei mehrere tausend Grossisten sich am Vertrieb beteiligen, und von den vielen Schlachthäusern keines über 5% Marktanteil hat. Die Supermärkte haben bei verpackten Lebensmitteln (wie Nudeln und Reis) und Konserven einen relativ hohen Anteil am Einzelhandelsverkauf, aber nicht bei Rindfleisch.
Vertreter der landwirtschaftlichen Verbände wiesen darauf hin, dass die Mästung in feed-lots wegen der Zunahme des Preises von Mais u.a. Futtermitteln teurer geworden sei, so dass diese intensive Mästung abgenommen habe, was zu einem geringeren Rinderangebot führe, da die Mästung auf Weiden langsamer ist. Die Exporteure weisen ihrerseits darauf hin, dass eine Unterbrechung der Exporte ihren Bemühungen, den Markt für argentinisches Rindfleisch zu erweitern, entgegenwirke. In der Tat ist es wenig sinnvoll, den Rindfleischexport zu beschränken, wenn gleichzeitig eine Zunahme der Exporte unerlässlich ist, um zum Gleichgewicht der Zahlungsbilanz beizutragen.
Bernardo Cané, Landwirt und ehemaliger Präsident des landwirtschaftlichen Sanitätsdienstes SENASA (Servicio nacional de sanidad animal), wies in einem Artikel in der Zeitung “Clarín” darauf hin, dass man das Vorurteil beiseitelassen solle, dass die Rinderzucht sich auf wenige große Landwirte konzentriere. Die 55 Mio. Rinder, die es gemäß dem Register des Senasa (benannt RENSPA) gibt, teilen sich auf 230.000 Landwirte auf, wobei die 10 größten Viehzüchter nur 500.000 Rinder besitzen.
Cané weist darauf hin, dass noch viel getan werden müsse, um die Schwarzwirtschaft auf diesem Gebiet zu bekämpfen, und schlägt dabei ein elektronisches System der Identifizierung der Rinder statt des traditionellen (mit der Feuermarke) vor. Er weist auf die Möglichkeit hin, mehr Geburten pro Kuh zu erreichen, und auch das Gewicht der geschlachteten Rindern auf das Niveau von Australien zu bringen. Damit könne die Rindfleischproduktion von 3 auf 4 Mio. Jato erhöht werden. Cané erinnert an den Erfolg, der ab 1989 (Regierung von Menem mit Felipe Solá als Landwirtschaftssekretär) bei der Ausmerzung der Maul- und Klauenseuche erreicht worden sei. Der Fortschritt, den er in Aussicht stellt, sei somit möglich. Man muss sich nur konkret mit den einzelnen Problemen befassen.
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